2018-05-17 Kiel

Tag 1 – die Anreise

Ich will die Rush-hour in Frankfurt vermeiden. Also starten wir schon um 04:50 Uhr. Es läuft gut. Einmal stockender Verkehr, zwei kurze Pausen mit einmal Tanken, aber drei große Baustellen bremsen uns. Trotzdem sind wir schon um 13:00 Uhr am Boot.

Das Boot ist gar nicht so dreckig, wie befürchtet.

Während Aniko anfängt, auszupacken, einzurichten und umzuräumen, mache ich mich an den Austausch der Wasserpumpe. Ist zwar nicht besonders schwierig, aber knifflig, weil eng. Oder bin ich zu lusdick? Dann klappt alles. Naja, die elektrischen Anschlüsse sind dilletantisch.

Dann ist die Elektrik an Backbord dran. Laut MYO Forum soll es nur ein versteckter Schalter sein.  Der Sicherheitsschalter ist aber so versteckt, dass man ihn erst auf Knien entdecken kann. Dann ist alles easy.

Jetzt erst mal einen Latte macchiato mit der neuen Maschine. Durch Zufall entdecke ich zwischen dem Wandstaubsauger und der Waschmaschine noch einen dieser Schalter. Weiß der Geier, wofür der ist.

Da die Wasserpumpe ausgetauscht wurde, kann ich jetzt Wasser fassen. Alles dicht!

Nach dem Duschen fahren wir zum Italiener. Es gibt einen Antipasti-Teller und Vitello tonnato. Aniko nimmt eine Pizza mit Parmaschinken und Rukkola und ich Garnelen mit Knoblauch und Sauce. So liebe ich meinen Ruhestand.

Jetzt freue ich mich auf das Bett. Hier schlafe ich immer besonders gut. Liegt, glaube ich, an der Matratze … oder am leichten Schaukeln.

Tag 2 – Arbeit, Lidl, NOK, Bülk und Strande, Grillen

Nach einer wunderbaren Nacht stehen Aniko um 7 und ich um 8 Uhr auf. Frühstück gibt es mit Lyoner, damit kein Heimweh aufkommt.

Dann geht es los mit der Arbeit:

  • Radaraufbau vorbereiten
  • Achterdeck aufräumen
  • PC ausbauen
  • Fahrräder auf dem Achterdeck verstauen
  • Feuerlöscher montieren

Zwischendurch fahre ich nach Kiel rein, um einen Teil der Persenning zu einem Segelmacher zu bringen. Der soll einen ausgerissenen Reissverschluss wieder annähen. Am Dienstag bekomme ich das Teil zurück.

Dann fahren wir ins Lidl Proviant fassen.  Heute Abend wird gegrillt. Und weil das Wetter so toll ist, fahren wir noch an die Schleuse Holtenau am NOK, den Falckensteiner Strand, den Leuchtturm Bülk und nach Strande.

 

 

 

 

 

Und jetzt sitze ich mit einer Scheurebe auf der Flybridge und schreibe diesen Blog . Inzwischen ist Ed Sheeran auch da und genießt mit mir den Sonnenuntergang

Tag 3 – Putzen und Chinesisches Buffet

Ich habe geschlafen wie ein Backstein. Um 8 Uhr (!) steht Aniko auf, ich erst um 9 Uhr (!!).

Nach einem ausgiebigen Frühstück fangen wir an.

Wir räumen das Achterdeck frei, und Aniko putzt mit Spezialreiniger aus Österreich, bis alles sauber ist. Das ist ein Teufelszeug, das Beste, das ich kenne.

 

Ich schrubbe derweil mit dem gleichen Zeug das Deck, während Aniko sich an die Duschen macht. Gegen 15 Uhr sind wir fertig… in jeder Hinsicht. Wir relaxen auf der Flybridge, bis ich gegen 17 Uhr duschen gehe. Dann fahren wir in den Baumarkt. Aniko will endlich die Bilder von den Kindern aufhängen, und ich brauche Chrompolitur.

Heute Abend gehen wir zum Lieblingschinesen, diesmal etwas früher, weil wir vom Buffet essen wollen. Einfach toll!

Inzwischen sind wir wieder zurück auf dem Boot. Wenn ich jetzt einen zweiten Wein auf der Flybridge trinke, schaffe ich den Weg ins Bett nicht mehr.

Tag 4 – Möwenschiet, Elefant am Strand und Lotus-Grill

Schon wieder eine Nacht mit tiefem Schlaf. Ich glaube, ich ziehe fest aufs Boot, allein schon wegen diesem Bett.

Ich steige nach dem Frühstück dem Boot aufs Dach und befreie die Persenning von den Hinterlassenschaften der Möwen. Dann kommt auch unser neuer Schlauch zum Einsatz…eine gute Investition.

Nun gut, danach muss ich das Boot wieder komplett abspritzen. Dann können wir doch gleich noch die Fenster der Persenning putzen.

Wir versetzen die Fenderkörbe auf der Backbordseite um einen Meter nach vorn. Das erleichtert den Weg an Bord. Morgen sind die auf der Steuerbordseite dran.

 

 

Unser Tagestrip führt uns zuerst ins Eiscafé und dann an den Falckensteiner Strand, wo wir die Füße ins kalte Wasser stecken.

Beim „Elefant am Strand“ trinken wir einen Latte macchiato, ein schöner Ort.

Wir sind auch beeindruckt vom Hochseilgarten zwischen hohen Laubbäumen.

Bevor wir mit dem Grillen an Bord beginnen, spazieren wir noch an den Sportboothafen Stickenhörn. Dann grillen wir auf der Achterdeck  und genießen den schönen Abend. Übrigens, NDR2 macht tolle Musik zum Chill-out.

Tag 5 – Reling, Radar und 7 Beaufort

Schon wieder lang geschlafen. Muss an der Seeluft liegen oder dem Bett oder dem Schaukeln oder… ach, ich weiß nicht.

Als erstes versetzen wir die Fenderkörbe auf der Steuerbordseite. Aniko, die „Schüsselfrau“, sorgt dafür, dass nichts ins Wasser fällt, das soll heißen, sie hält eine Salatschüssel unter, wenn ich etwas ab- oder anschraube.

Dann ist das Radar an der Reihe. Das ist eine Herausforderung, weil mein Fendergirl nicht schwindelfrei ist, also kann sie nicht aufs Hardtop steigen. Und weil sie keine 1,90m hat, muss ich einen Hocker besorgen, auf den sie sich stellen kann. Nach einigen untauglichen Versuchen überwindet sie ihre Angst und klettert auf’s Dach. Respekt!

Jetzt klappt es gut und im Nu ist das Radar installiert.

Wir chillen, relaxen, machen Pause und ruhen uns aus. Übrigens, der NDR2 hat immer noch tolle Musik. Wir haben etwas Hafenkino. Wir beobachten Riesenfähren, die Aida und historische Zwei- und Dreimaster. Nebenan werden Superyachten mit einem Schiff geliefert und abgekrant.

Letzte Arbeit für heute ist die Reling. Wir polieren sie.

Inzwischen haben wir 5 Windstärken mit Böen von 7. Draußen in der Förde geht es ab. Auch wir merken den Wind.

Aniko wird es zuviel und sie geht rein. Kein Problem, wir sind sowieso fast fertig.

Tag 6 – mit Verspätung

Sorry für die Verspätung.

Gestern war anstrengend, aber auch schön. Ich hatte am Abend keine Lust mehr, in die Tasten zu greifen.

Eine gute Nacht, ein gutes Frühstück, und wir beginnen mit unserem Tagewerk.

Wir reinigen den Rest von der Persenning. Bei den vorderen Teilen haben wir Probleme mit dem Reißverschluss. Offensichtlich wurden die lange nicht benutzt. Selbst der Einsatz von WD-40 bringt kaum Erfolg. Aniko reinigt die Fenster dann von oben. Dann ist das Achterdeck dran. Bei der Gelegenheit putze ich die Unterseite vom Hardtop.

Hier in der Werft wird auch gearbeitet. Für etwa 2 Stunden sogar mit Lärm.

Aber es gibt auch Interessantes zu sehen, wie z.B. die Mulligan und andere maritime Schätzchen, wie die „Frisches Haff“ von 1922 von einem liebenswerten alten Pärchen, das täglich kommt und am Mast werkelt.

 

 

Am Nachmittag fahren wir zum Ausrüster AWN und besorgen Hydraulikflüssigkeit für die Steuerung, Schlauchschellen und Sikaflex. Dann holen wir das Persenningteil von Segelmacher ab, der uns den Reißverschluss annähte. Die spätere Befestigung des Teils ist dann aber schwierig.

Wir statten noch der Marina Wellingdorf einen Besuch ab.

 

 

Jetzt besuchen wir den Citti-Park, ein großes Einkaufszentrum am Rand von Kiel. Groß? Riesig! Und mit dem besten Eis der Welt. Gut, die Kugel kostet 1,35€, ist aber jeden Cent wert. Im Citti-Markt, einer Mischung aus Metro und Riesen-Edeka gibt es alles, außer Autos und Elefanten. Hier kann man auch lecker essen. Wir bringen unsere Beute aufs Boot und machen uns direkt wieder auf den Weg für kleinere Besorgungen im Sky.

Mit Wasser bunkern, kurzen Gesprächen mit alten und neuen Nachbarn, Abendessen auf norddeutsch (Hering auf dreierlei Art) und Musik auf der Flybridge endet dieser Tag.­

Tag 7 – Fenster putzen, Laboe und Schilksee

Wir starten wieder einmal spät. Bis Mittag putzen wir Fenster, was bei den Fenstern des unteren Decks nicht einfach ist, weil sie von oben sehr schwer zu erreichen sind. Aber technische Finesse, Panzerband und ein langer Stiel machen es möglich, nicht auf Knien, sondern stehend zu arbeiten.

 

 

 

 

Am Nachmittag fahren wir nach Laboe, um den Abwassertank zu leeren, zumindest ist das der Plan. Abpumpen ist nicht,  weil ein Sportbootfahrer an der Anlage liegt… und sein Boot putzt. Ja gibt’s das? Selbst wenn der verschwindet, reicht der Platz nicht für uns. Der freundliche Hafenmeister verlangt dafür keine Liegegebühr, auch wenn wir noch etwas bleiben und ein Eis essen. Er telefoniert noch rum und informiert den Olympiahafen Schilksee, dass wir noch vorbeikommen.

Vor dem Hafen Schilksee treffen wir auf zwei Schulen von Segelanfängern. Wir wurschteln uns durch, um bei der engen Zufahrt zur Servicestation auf eine weitere Gruppe Kindern in kleinen Segelbooten treffen.

Der Steg zum Absauger ist eng, saueng. Wir passen rein wie ein „hand in a glove“. Ohne Bug- und Heckstrahlruder hätte ich es nicht geschafft. So aber lege ich an wie ein Pro. Natürlich mache ich eine gelassene Miene, als mache ich das dreimal am Tag. Hafenmeister und Adjudant sind freundlich und hilfsbereit.

Als wir dann rausfahren kommen uns doch tatsächlich die Bengels in den kleinen Booten wieder entgegen. Und die Racker fahren nicht hintereinander, nein, die sind überall.

Und vor der Hafeneinfahrt sind weitere Regatten. Üben die schon für die Kieler Woche?

Unser Anlegemanöver „zuhause“ läuft gut, wie bei Profis eben 🙂

 

Den Abend und den Urlaub beschließen wir beim Griechen in Altenholz. Den muss man sich merken! Schönes Ambiente, sehr sauber, leckeres Essen mit guten Portionen zu vernünftigen Preisen.

Tag 8 – die Heimfahrt

Nachdem wir alles gut vorbereitet haben, sind wir schnell im Auto und  unterwegs nach Hause. Wir starten um 07:40 Uhr mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein.

Der Verkehrsgott meint es auch ganz gut mit uns und erspart uns die kilometerlangen Staus, die wir auf der Gegenfahrbahn sehen.

So sind wir um 16:15 Uhr zuhause. Der Empfang ist grandios. Uns zu Ehren geht ein Donnerwetter mit Blitz und Starkregen runter.

Das waren schöne Tage. Wir hatten jeden Tag ein super Wetter. Wir haben rund ums Boot vieles erledigt und dennoch Zeit für Ausflüge und Restaurantbesuche gehabt.

Wir haben tolle Boote und Schiffe gesehen, aber auch die Natur direkt im Hafen beobachtet. Wir haben das beste Eis der Welt gegessen und ein empfehlenswertes griechisches Lokal entdeckt.

Wir sind sogar bootgefahren, wenn auch nur etwa 10nm.

Wir werden die nächste Zeit mit Sicherheit an diese Tage denken, denn der Boden schwankt immer noch unter unseren Füßen. Und das wird noch ein paar Tage so sein.

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