2023-06-06 Erster Törn

Endlich, endlich, endlich…

Die Vorbereitungen für den ersten Törn in diesem Jahr laufen auf Hochtouren. Natürlich wollen wir Urlaub auf unserem Boot machen, die Ostsee genießen, Angeln, Freunde treffen und gemeinsam etwas unternehmen, Fischbrötchen und Räucherfisch essen, Fahrradfahren und jeden Mittwoch zum Openair vor der Haustür gehen. Auf meiner Wunschliste stehen unter anderem auch ein Ausflug nach Stralsund und einer nach Hiddensee.

Diese drei Wochen dienen aber auch der Vorbereitung auf den zweiten Törn im August. Mit dem zweiten Törn werden wir unsere Triquetra rund 1000Km weiter westlich, nämlich in die Niederlande verlegen – genauer gesagt nach Maasbommel an der Maas….wie der Name schon sagt.

Mit wechselnder Crew – Teil 1 mit Markus und Teddi, Teil 2 mit Susanne und Thomas – soll es durch den Nord-Ostssee-Kanal, kurz über die Nordsee, die Hunte, den Küsten- und den Dortmund-Ems-Kanal in die niederländischen Flüsse und Kanäle gehen. So ist der Plan.

Und dafür steht etwas an Arbeit an.

Zuerst muss unser Boot genau, um nicht zu sagen genauestens, vermessen werden. Dabei geht es nicht um Länge, Breite oder Tiefgang. Es geht um die Höhe, die Brückenfreiheit, von Fachleuten auch Bridge Clearance genannt. Mit 5,30m (so lauten die bisherigen Angaben bei stehendem Radarmast) ist unser Boot für einige Brücken in Deutschland zu hoch.

Und das selbst ohne die Antennen, die ohnehin abgeklappt werden müssen. Ich muss den Radarmast und den Sockel, auf dem er steht, demontieren. Dann reduziert sich die Brückenfreiheit auf 4,30m. Das sollte dann reichen. Später in den Niederlanden ist das ein geringeres Problem, denn die Holländer können mit Wasser und Brücken.

Dann habe ich ein neues See- und Binnenfunkgerät beschafft und gleich mit den Kennungen programmieren lassen. Nein, das ist nicht der Bootsname Triquetra, und auch nicht die Bootsregistrierung 22623-A im Internationalen Bootsschein. Es sind das von der Bundesnetzagentur zugeteilte Rufzeichen DP9544), MMSI 211 761410 und ATIS 9211029544. Und die können nur vom Hersteller oder einer authorisierten Fachwerkstatt eingegeben werden.

Und passend dazu spendiere ich unserer Triquetra endlich ein AIS. Mit diesem Automatischen IdentifizierungsSystem, das ähnlich den Transpondern im Flugverkehr ist, sehe ich nicht nur andere Pötte und Boote, sondern bin auch für sie sichtbar mit Name, Kennungen, Geschwindigkeit und Kurs.

Und da wir so viel mitnehmen müssen, fahren wir mit dem Auto. Das macht es auch einfacher, wenn wir vor Ort noch etwas besorgen müssen. Natürlich nehmen wir für den zweiten Törn auch schon einige Dinge mit, z.B. Primitivo Doppio Passo. Zum letzten Törn müssen wir nämlich wieder mit der DB in ein Abenteuer mit unbekanntem Ausgang.

2023-06-06 – Über die Dörfer

Um 04:00 Uhr treibt uns die altersgemäße Bettflucht aus den Federn. Oder ist es die Erwartungsfreude auf den Urlaub? Um 04:40 Uhr starten wir die Reise. Der Empfehlung eines hessischen Freundes folgend – Danke Jürgen – meiden wir die Route über Hamburg. Stattdessen biegen wir vor Hannover ab und fahren über Salzwedel und Wismar. Es geht viel “über die Dörfer“, und das hat seinen Charme. Schöne Orte, schöne Gegend, entspanntes Cruisen… und günstigeren Sprit! Die Strecke ist sogar kürzer, als die über Hamburg. Und die Elbmetropole hielt bisher immer eine Überraschung für uns bereit. Nach genau 10 Stunden sind wir am Boot. Wir wären sogar etwas früher gewesen, wenn die nicht vor Wismar die A14 gesperrt hätten. So bin ich einmal komplett durch das Kleeblatt.

14:40 Uhr, Barth, sonnig warm, leichter Wind – die Frisur sitzt. Wir sind da. Yippeeeee!

Mit dem Boot ist soweit alles gut. Die Kontrolle der Bilgen und des Motorraums lässt mich lächeln. Wir schaffen zuerst für etwas Durchzug, starten den Kühlschrank und schalten alles andere ein. Ich bunkere Frischwasser und schalte den Wasserheizer ein.

Natürlich checke ich die Batterien und Bug- und Heckstrahlruder. Alles bestens.

Super gemacht, Luca!

Ach ja, da war noch was. Bernd, du erinnerst dich, dass sich Bug- und Heckstrahlruder nach dem Austausch der Batterien nicht einschalten ließen? Ich hatte den Bigboy im Motorraum im Verdacht. Der war es nicht. Ich war es! Ich war so blöd, den Schalter in die falsche Richtung zu drücken. Das ist aber auch der einzige “Schalter”, der ein Taster ist und kein Schalter.

Wir schaffen das Dinghy ins Wasser, damit ich eine Bugleine lösen kann, die sich am Dalben eingeklemmt hat.

Dann abkühlen und duschen.

Renate und Jürgen kommen gegen 19:00 Uhr. Sie retten den Aperitif, denn sie bringen Aperol, Sekt und sogar Eiswürfel mit. Wir schlendern danach ins Vinetablick bei Moppi, wo wir reserviert haben. Wir entscheiden uns für einen Tisch im Freien. Wie immer wurden wir nicht enttäuscht. Freundlich und schnell wie immer. Lecker und sein Geld wert wie immer. 20 Euro für ein perfekt gegartes (medium rare) 300g Rumpsteak und einen riesigen Salat passen und sind okay.

Für den Sundowner machen wir uns auf der Flybridge über den Rest vom Aperol-Spritz her. Ein schöner Abend und ein super Start in den Urlaub.

2023-06-07 – Happy Birthday, Susanne

Aniko und ich haben zum heutigen Geburtstag von Susanne ein Tänzchen einstudiert.

Lange und gut geschlafen… wie immer auf dem Boot. Nach einem Kaffee fahren wir einkaufen, damit mal was im Kühlschrank ist. Okay, die Shorts und Shirts, die uns nachgelaufen sind, kommen nicht in den Kühlschrank.

Diese Borduhr macht, was sie will. Nachdem sie zwei Jahre nicht ging, läuft sie plötzlich wieder. Keine Ahnung, warum. Hauptsache, das Barometer steigt.

Den heißen Temperaturen (alles über 25° ist für mich tropisch) begegnen wir mit einer Bootswäsche, sehr erfrischend, wie eine Wasserschlacht.

Erinnert mich bitte daran, dass ich nochmal von dem Cleaner aus Österreich besorge. Das Zeug ist der Hammer.

Dann bringe ich die Klimaanlagen zum Laufen. Der Versuch, mit einem Backflush vom Dinghy aus die Pumpe zu füllen, geht in die Hose bzw. in die Bilge, die ich danach trocken legen muss. Irgendwie und ohne die Feuerwehr zu meiner Rettung zu holen komme ich mit meinem Astralkörper dann doch so nah an die Pumpe, dass ich über das Entlüftungsventil die Pumpe füllen kann. Läuft!

Ich schraube etwas am Funk und den Schaltpaneelen rum, um mich auf die Installation der neuen Geräte einzustimmen. Muss feststellen, dass es doch kompliziert ist.

Danach brauche ich selbst eine Dusche, denn frisch geduscht ist das Mittagsschläfchen nochmal so schön.

Und jetzt ist Eiszeit. Die neuen Preise von 2 Euro pro Kugel verderben nur kurz die Freude. Aber dieser Preis ist frech, richtig frech. Ich zweifele, ob sich diese Kalkulation langfristig rechnet. Mit uns auf jeden Fall nicht.

Auf dem Rückweg rasch im Merdock etwas Räucherfisch für das Abendessen “gefangen”. Und dann…… GT.

2023-06-08

Früh wach um 06:00 und spät aufgestanden um 08:20. Ich liebe es, in der kühlen Luft zu liegen – Kabine auf Durchzug – und die Decke bis zur Nase gezogen. Ich lausche den Geräuschen des Hafens. Gluckern, Glucksen, Plätschern, Brummen, Knarren, Surren, Pfeifen, Aniko’s Schritte an Deck, der Kaffeeautomat (!), Uhrenklicken – ja, die Borduhr in der Kabine ist mechanisch und muss aufgezogen werden, richtig altmodisch und deshalb schön – und Möwen. Hier in Barth gibt es viiiel weniger Möwen als in Kiel. Und das ist auch gut so.

Da es in Zingst nur 2 oder 3 Liegeplätze gibt, wo unser Boot reinpasst, fahren wir später mit dieser Fähre rüber.

Vorher fahren wir noch einmal in den Baumarkt. Aniko möchte eine neue und größere Fußmatte für das Aftdeck. Und was der Admiral will, das bekommt er auch bzw. sie. Und gleich noch eine maritime Deko für zuhause noch dazu.

Wir parken unser Auto direkt am Hafen. Das ist mit 5 Euro am Tag okay. Und mit der Parkster App wirklich easy.

Die schicken die Rechnung per Email. Karte oder Bankeinzug gehen zwar auch, aber ich wollte das nicht. Die Schweden wissen, wie man eine gute App macht. Die erinnert mich sogar daran, wenn die eingestellte Zeit abläuft oder ich vergessen habe, die Parkzeit zu beenden.

Um 12:30 Uhr legt das Fahrgastschiff Barth in Richtung Zingst ab.

Die kurze Überfahrt von 45 Minuten versüße ich mir mit einer Erdbeerbowle.

Renate und Jürgen empfangen uns am Hafen. Wir bummeln zur Seebrücke, wo wir als Imbiss eine sehr schmackhafte Thüringer Bratwurst essen, also vier, also nicht vier für jeden, sondern für jeden eine. Alles klar? In ganz Zingst und vor allem am Strand ist echt was los. Das Fotoevent Horizonte läuft und zeigt alles für Fotoenthusiasten. Der Strand wird zur Bühne.

Renate und Jürgen zeigen uns ihr schickes Feriendomizil, und wir sitzen gemütlich im Garten und quatschen.

Dann sputen wir uns, damit wir die letzte Fähre noch erreichen. Vielen Dank für einen schönen Tag.

Wir spazieren zum Jambolaya auf einen Sundowner – EGT. Das ist ein Elephant-Gin-Tonic.

Soweit ist alles geschmeidig, bis sich der Jeff Bezos von Barth mit seiner Begleitung an den Nachbartisch sitzt. Ich mag es schon nicht, wenn jemand mit seinem lauten Gespräch die Tische rundherum unterhält. Aber als dieser Typ beginnt, seine Begleiterin vollzulabern… Holy shit.

Alle, aber auch alle in seinem bisherigen Berufsleben waren Flaschen und Loser. Er hatte stets als einziger den Durchblick. Trotzdem hat er sich mehrfach “verändert“, obwohl er sich “dumm und dämlich” verdiente. Step 1 in der jetzigen Firma sind 50 Millionen und Step 2 200 Millionen. Und dann bestellt er sich die Hühnersuppe für 9,90€. Das ist dann der Moment, wo wir es vor lauter Bewunderung nicht mehr aushalten und gehen.

Den letzten und echten Sundowner nehme ich auf dem Boot. Es ist Rucola, aber das mit dem m. Gute Nacht, Welt.

2023-06-09 – elektrische Katastrophe

Gegen 05:00 Uhr weckt mich ein blöder Traum. Ja, das kann ich. Wenn ein Traum zu blöd ist, werde ich wach. Das ist ein guter Schutzmechanismus. Ich bleibe noch im Bett…natürlich… aus Rücksicht auf Aniko… natürlich. Sie ist dann aber etwas später doch vor mir raus… natürlich.

Aniko, mein Fendergirl und Admiral, holt frische Brötchen am Marktplatz. Naja, dann muss ich wohl den Frühstückstisch decken.

Der neue Grill wurde gerade geliefert. Das haben mir die Kameras verraten. Ich habe mir einen Edelstahl-Einbaugrill für draußen gegönnt.

Unsere lieben Nachbarn haben die Spedition empfangen und alles geregelt. Danke Bärbel und Udo. Wenn der Grill aufgebaut ist, grillen wir mal zusammen.

Wir bummeln in den Ort und testen auf dem Rückweg Janny’s Eis. Man sitzt gemütlich in einem Strandkorb. Es ist Selbstbedienung, dafür kostet die Kugel nur 1,50 €. Für den Schwedenbecher mit 4 Kugeln, Sahne, Apfelmus und Eierlikördeko zahlt man 7,20. Und das Eis ist lecker.

Wie angekündigt ist Wind aufgekommen. Nachdem es die letzten Tage sehr ruhig war, herrschen jetzt doch 5 Windstärken mit Böen um 6 Beaufort. Das soll aber nur heute so sein.

Ich werde noch wahnsinnig. Die USB-Steckdosen am Flybridge-Fahrstand funktionieren mal wieder nicht. Kein Ding – denke ich – habe ich schon mal repariert. Ich habe die Rechnung aber ohne den elektrischen Diletantismus des Vorbesitzers, einem Russen, gemacht. Die erste Steckdose war in 5 Minuten wieder am Laufen. Mit dem Ausbau der zweiten begann die Katastrophe. Die dachten wohl, Isolierung, vor allem bei 12V, ist unnötig. Prompt kam es zu einem Kontakt, einem Kurzschluss und damit einem Totalausfall der 12V Outlets, aber auch der Spannungsanzeige der Hausbatterie, denn die hängt da irgendwie mit drin. Und ja, ich hatte die Outlets am Hauptschalterkasten ausgeschaltet. Aber manche Geräte auf einem Boot hängen direkt an der Batterie, z. B. die Bilgenpumpen, Funk und andere sicherheitsrelevante Sachen. Und wenn jemand von denen den Strom nimmt, dann gibt es keinen Sicherungsschalter. Da ich kein Elektriker bin, brauche ich doppelt so lange, um zu verstehen, was wie mit wem und warum zusammenhängt.

Und die Spezialisten aus Russland sparten noch an ordentlichen Klemmen oder Steckverbindungen. Da wurde das Kabel einfach “verdrillert” und gudd iss… oder auch nicht. Und die Leitungen wurden auch nicht auf die richtige Länge gekürzt, sondern einfach mit Band zusammengebunden.

Die ist schuld. Also jetzt nicht genau die, denn die ist ja noch in Ordnung. Aber eine aus ihrer Familie.

Nachdem ich alle möglichen und naheliegenden Ursachen ausgeschlossen habe, erweitere ich meine Fehlersuche. Im Untergrund des Bootes, bei der neu verbauten Hausbatterie werde ich dann fündig. Da haben die dort diese Sicherung verbaut, die aber nur einen sehr geringen Teil des 12V-Systems, nämlich die Outlets und selbst davon nicht alle, absichert. Muss man nicht verstehen. Und was soll ich sagen, ich habe solche Sicherungen in allen möglichen Stärken, aber nicht in 7,5A….natürlich nicht.

Der Kampf mit den Elementen fordert seinen Tribut.

Ich behandele das mit einem WC. Nein, nicht was ihr denkt, mit einem Whisky-Cola. Und jetzt unter die Dusche.

2023-06-10 – Wind

Was für eine Nacht! Der Wind hat nicht nachgelassen, sondern noch eine Schippe draufgelegt. Und das soll bis zum Nachmittag so bleiben. Ich habe sehr unruhig geschlafen, zuviele Geräusche: Heulen vom Wind, Schlagen von losem Tauwerk, Klatschen der Wellen an den Bug, Knarren der Leinen, Rotieren des Möwenvergrämers auf der Persenning (der dreht sich noch tot), Surren und Pfeifen der Wanten, Schlagen der Wellen unter die Badeplattform, Zerren des Windes an der Kuchenbude und dazwischen das Schnarchen der Admiralin. Da soll ein Mensch schlafen?

Ton an!

Nach einem gemütlichen Start in den Tag besorge ich mir im Baumarkt die 7,5A Stecksicherung, um dann zurück am Boot festzustellen, dass das nicht die Ursache war. Jetzt bin ich mit meinem Latein am Ende. Ich weiß noch nicht einmal, wofür die Sicherung ist, die ich ausgetauscht habe. Ich frage mich, ob ich mich noch tiefer in die elektrischen Gedärme des Bootes wagen soll oder doch lieber einen Profi dranlasse.

Nach etwas längerem Nachdenken auf der Couch spazieren wir zur Hausmesse in der Lingrön Werft. Das hat jetzt nichts mit Gottesdienst zu tun, obwohl die Stimmung dort ganz ähnlich ist. So sind wir auch schnell wieder weg.

Ich knoddele ein wenig an den Duschen rum, bevor wir uns gegen 18:00 Uhr frisch und auf den Weg zu Moppi machen.

Der Laden ist voll. Und ausgerechnet heute habe ich nicht reserviert. Wir bekommen noch einen Tisch im Freien, was bei dem herrschenden Wind gerade noch geht, da wir etwas geschützt sitzen. 1 Minute bis die Karte da ist. Weitere 3 Minuten bis ein Aperol-Spritz und eine Rhabarberschorle serviert werden und die Bestellung aufgenommen wird. 9 Minuten ab der Bestellung für eine Fischsuppe und weitere 9:30 Minuten für den Lachs mit Rösti und Dorsch auf Pilzrahm mit Pommes und Salat. Und die Damen im Service immer freundlich. Und lecker ist es sowieso. Hier essen wir gerne.

Finde den Lacher.

Na, nicht gefunden?

Kann Salz, das in tausenden von Jahren entsteht, innerhalb von 4 Jahren ungenießbar werden?

Bei der Rückkehr zum Boot sehen wir am Nachbarboot ein Opfer der starken Winde der letzten Tage.

Das war mal ein Möwenvergrämer in Form eines Falkens. Jetzt drillert er sich völlig zerrissen nur noch im Kreis. Ein weiteres Opfer ist einer der Dalben von unserem Liegeplatz.

Ein Sundowner auf der Flybridge und der Tag ist gelaufen. Von der Yacht Nathalie am Kopfsteg prosten uns die Eigner zu.

Gute Nacht, Barth.

2023-06-11

Der Wind ist weg, wenigstens vorübergehend. Am Mittag soll er noch mal wehen. Den verkrüppelten Vogel vom Nachbarboot hat es jetzt ganz gekostet. Das viele Gedrillere hat die Schnur wohl nicht vertragen.

Draußen ist auf dem Wasser schon einiges los. Der gemäßigte Wind lockt die Segler raus, auch die, die gestern die Segel wegen zuviel Wind streichen mussten. Das Fahrgastschiff Stadt Barth startet in trauriger Mission. Eine Familie nimmt Abschied von einem der Ihren. Ihre Tour übernimmt die Seeheilbad Zingst.

Jetzt versuche ich es mal als Klempner. Vielleicht klappt das besser als Elektriker. Die Gästetoilette ist nämlich undicht. Gottseidank ist es der Frischwasserzulauf und nicht der Ablauf. Dennoch müssen alle Leitungen demontiert werden, um an die Pumpe zu kommen, die ich im Verdacht habe. Ich bin einigermaßen überrascht, dass es nicht riecht und auch nicht verdreckt ist. Ich hatte mich schon auf das Schlimmste eingestellt. Die Pumpe dichte ich mit einem Superbutylklebtwiederteufeldichtband ab. Natürlich ist beim Zusammenbau diese winzigschmale Kopfdichtung der Pumpe verrutscht, so dass der erste Test schief geht. Alles wieder ausbauen. Ich weiß ja jetzt, wie es geht. Auch hier helfen dünne Streifen Butylband, die Dichtung an ihrem Platz zu halten. Klempner kann ich scheinbar besser als Elektrikern. Morgen kümmere ich mich mal um die Mischer in den beiden Duschen.

WAS soll ich sagen?

Keine Ahnung aber zäh wie Leder. So bin ich nunmal. Das Wort aufgeben kommt in meinem Wortschatz nicht vor.

Quelle Lächelbrett

Also habe ich im Meridian-Forum gesucht und gefragt, das Bordbuch noch einmal studiert und alles, was ich schon dreimal geprüft habe, noch einmal gecheckt. Und dann ist es passiert… einfach so. Die Reset-Sicherung, die ich als erstes geprüft habe, war nicht spürbar rausgesprungen, sondern nur den Bruchteil eines Millimeters. Und das habe ich dreimal nicht gespürt. Kaum richtig drin, funktioniert alles einwandfrei.

Und jetzt weiß ich auch, wofür die ersetzte Sicherung ist – für das Radio im Schlafzimmer… das keiner wirklich braucht.

Nehme ich jetzt einen Sundowner zum Sundown oder einen Sunsetter zum Sunset?

2023-06-12 – RDG und GTA

Nach einer sehr ruhigen, weil windstillen Nacht ein ebenso ruhiger Morgen. Barth erwacht.

Kurz nach unserem Frühstück wird in Barth Umweltalarm ausgelöst wegen eines undefinierten Geruchs. Dabei habe ich doch nur von meinem Käse gegessen. Ich musste ihn auf Anordnung des Admirals direkt nach dem Kauf in eine luftdichte Dose packen. Dennoch ließ sich ein gewisser Duft im Kühlschrank nicht vermeiden. Aber der Geschmack…

Wir fahren nach Ribnitz-Damgarten. Im dortigen Jysk haben wir schöne Regiestühle für das Boot gefunden.

Und im Baumarkt daneben erwerben wir “WC Frisch”, weil sich der Admiral nicht den richtigen Namen merken kann. Seit drei Tagen suchen wir das Zeug auf dem Boot. Am ersten Tag hatte ich es noch in Gebrauch. Seitdem ist es weg.

Auf dem Rückweg über die Dörfer kehren wir in Bodstedt “Am Alten Hafen” ein, ein schönes Plätzchen mit einem urgemütlichem Lokal.

Leider muss ich feststellen, dass meine Abdichtungversuche an der Gästetoilette nichts gebracht haben. Ich baue also alles komplett auseinander und unter Einsatz von Butylband wieder zusammen.

Es stellt sich heraus, dass es tatsächlich die Pumpe ist, die leckt und sich nicht abdichten lässt. Morgen geht es in den Bootsladen, da muss eine dauerhafte Lösung her.

Die Sun ist schon down, als ich unter die Dusche gehe und mir danach den Sundowner mixe. Ich probiere es mal mit einem GTA. Das ist ein GT mit einem Schuss Andalö. Gar nicht mal so schlecht.

2023-06-13 – Freude oder doch nicht?

Noch vor den Einschlafen fiel mir gestern ein, dass der frühere Bootseigner große Mengen an Ersatzteilen gebunkert hatte. Die fanden wir Monate nach der Übernahme unter dem Bett der Gästekabine. Und siehe da, darunter befindet sich eine Pumpe komplett mit Sockel für die Toilette. Eine Riesenfreude kommt auf. Alles passt auch zu der Toilette, die wir haben.

Die Freude über den Fund hält leider nur bis zu dem Zeitpunkt, wo ich erkenne, dass der neue Sockel vier Schrauben hat, im Boot aber nur drei Bohrlöcher sind. Und die Abstände passen überhaupt nicht. Drei neue Löcher bohren? Zwei alte Löcher schließen, zumal sie sich nicht verdecken lassen? Mir blutet das Herz bei den Gedanken.

Mein erster Weg führt mich daher zum Barther Yacht Service. Hört sich teuer an, ist es auch. Alleine für die Pumpe wollen die 560€. Für den Sockel noch einmal 90€ – und die Lieferzeit beträgt 3-4 Tage. Für 730€ steht im Laden eine komplette Toilette.

Krisendiskussion mit dem Admiral. Wir beschließen den Kauf einer kompletten Toilette. Aber bei SVB für 600€ inklusive Versand mit einer Lieferzeit von 3 Tagen ans Boot.

Wir sind zum Grillen bei Renate und Jürgen in ihrem Ferienhaus verabredet. Wir sitzen unterm Sonnenschirm im Garten, quatschen und trinken Aperol-Spritz.

Zum Essen steigen wir auf Rotwein um. Das passt besser zu den Grilladen, die Renate beim Fleischer im Ort besorgt hat – lecker Zeug!

Die Zeit vergeht und ruckzuck ist es 22:00 Uhr. Danke für diese tollen Stunden. Zeit ist doppelt so wertvoll, wenn man sie in guter Gesellschaft verbringt.

2023-06-14 – Bianca, Kugelfender und Jambolaya

Happy Birthday Michaela. Enjoy the day.

Um acht Uhr habe ich ein Date mit Bianca, der Stadtfrisörin. Als völlig neuer Mensch kehre ich zurück auf’s Boot. Jetzt wird erst einmal gefrühstückt.

“Für die Gäste nur das Beste.” Genau das hat Jürgen gestern gesagt, als ich mich für die tolle Grillvorbereitungen bedanke. Und deshalb fahren wir heute neue Bettwäsche besorgen.

Ihr sollt euch nämlich wohlfühlen, wenn wir die Tour nach Stralsund machen.

Fällt euch was auf?

Okay, dann etwas näher.

Echt jetzt? Der Kugelfender ist sauber!!!

“Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche.” Nach diesem Motto mache ich mich am Nachmittag über die Kugelfender her. Und danach ist die Plattform an der Reihe. Die Arbeit mit dem Wasser ist außerdem erfrischend bei den Temperaturen.

Selbst dem aufkeimenden Rost an der ein oder anderen Schraube rücke ich erfolgreich auf die Pelle.

Das Abendessen war schwedisch. Köttbullar, Gurken und ein Käse namens “Alter Schwede”. Passt.

Unter die Dusche und schick gemacht für den Sundowner im Jambolaya. Von 18 bis 20 Uhr ist nämlich Happy Hour, vor allem für die XXL Cocktails.

Eine nette, alte Dame neben uns erzählt aus ihrem Leben, stellt alle Familienmitglieder mit Namen vor, zeigt Bilder auf dem Handy und blüht dabei richtig auf. Wir hören aufmerksam zu. Echt süß.

Und dann geht sie… die Sonne… wir auch.

2023-06-15 – Rost oder kein Rost? Das ist keine Frage.

Heute morgen ist es wieder richtig windstill. Obwohl es etwas bedeckt ist, wird es deshalb gleich richtig warm.

Frühstück

Nach den guten Erfahrungen mit dem Rostlöser suche ich jetzt regelrecht nach Stellen, die ich behandeln kann. Bei den Seitentüren werde ich fündig.

Umeinander löse ich jeweils eines von den sechs Scharnieren. Ich klebe sie von der einen Seite ab, um die Muttern zu sichern und den Rostlöser zu halten, entferne die Schrauben, sprühe alles ein und fixiere die Schrauben wieder. Der Rest ist Warten und Chemie.

Dann ist Waschtag. Es ist praktisch, dass die Marina Waschmaschine und Trockner bereit hält. Da muss man nicht die eigene in Betrieb nehmen. Während die Maschine läuft, besorgen wir im Famila ein paar Kleinigkeiten für unseren Trip nach Stralsund.

Das Räucherschiff Merdock bietet mehr als Fisch…

Wenn man nicht daran denkt, ab und zu auf die Tankanzeige für Frischwasser zu schauen, kann es passieren, dass während des Duschens das Wasser ausgeht.

Ich habe nicht geschaut, und Aniko hat es gemerkt.

Auf einem Boot, im Wohnmobil oder Wohnwagen lernt man den Luxus, den man zuhause gewohnt ist, wieder schätzen. Man achtet wieder auf Wasser- und Stromverbrauch, Abwasser, Wäsche und andere “Kleinigkeiten”, die schlagartig wichtig werden.

Der FireTV-Stick hat doch tatsächlich eine WLAN-Verbindung. Er lädt aber als erstes ein paar Updates runter.

Nach kurzer Zeit bekomme ich Besuch von einem ostdeutschen Promi und gehe auch prompt ins Bett.

Quelle NDR

2023-06-16 – Fangopackung und Stralsund

Guten Morgen. In der Nacht hat es geregnet. So gegen Mitternacht kam heftiger Wind auf, der jedoch schnell wieder nachließ. Heute morgen ist es windstill.

Der leichte Regen wird spätestens gegen 09 Uhr gehen und einem schönen Tag Platz machen, wenn Renate und Jürgen kommen. Wir wollen mit dem Boot auf Stippvisite nach Stralsund.

Wir lassen uns Zeit und legen um 10:00 Uhr ab. Das Wetter wird zunehmend besser.

Durch den Bodden geht es Richtung Osten.

Plötzlich stoppt das Boot. Wir sind an den Bojen B47/B56. In meinem ersten Schreck befürchte ich, dass uns ein Netz oder so was in den Propeller geraten ist, denn ich war mitten im Fahrwasser, das 3m Tiefe ausweist… dachte ich. Es stellt sich aber später beim Studium der Aufzeichnungen heraus, dass ich die Kurve nicht scharf genug genommen hatte.

Und weil derzeit ohnehin 20cm Wasser im Bodden fehlen und die Wassertiefe innerhalb von wenigen Metern von 3m auf 0,3m sinkt, wird nicht absolut korrektes Navigieren gnadenlos bestraft. Nach etwas Vor und Zurück bekomme ich das Boot frei, und weiter geht die Reise. Später werde ich behaupten, ich wollte dem Boot eine Fangopackung verpassen.

Vorbei an Barhöft erreichen wir den Kubitzer Bodden. Hier wird deutlich, dass es an Wasser fehlt. Die Untiefen sind zu richtigen Sandbänken geworden.

Natürlich halte ich mich genau in der Vierendehlrinne, denn auch hier wird es sehr schnell sehr flach.

Nach genau 3 Stunden erreichen wir Stralsund und legen dank der guten Crew mit einem mustergültigen Manöver an der Mole an.

Hafenbier im Brauhaus beim Dolden Mädel mit Hafenkino vom Feinsten.

Nach einem Rundgang durch Stralsund kehren wir zurück auf’s Boot. Das Abendessen nehmen wir im Dolden Mädel. Ein schöner Tag geht mit einem Sundowner on the Fly zu Ende. Eine Hochzeit im Hafen bietet uns noch ein Feuerwerk.

Ach ja, den Seehund im Hafen hat außer mir niemand gesehen. Also zählt das nicht. So ist das Gesetz.

2023-06-17 – Ozeaneum, Moppi und Jambolaya

Wir starten früh aber entspannt in den Tag, denn die Ruhe im Hafen entschleunigt geradezu.

Nach dem Frühstück spazieren wir zum Ozeaneum und sind unter den Ersten. Der Hafenmeister weiß Bescheid, dass wir später ablegen und lässt uns ohne Gebühr liegen. Sehr nett!

Um 12:13 Uhr machen wir uns auf den Heimweg. In 03:30 Stunden schaffen wir die 27,1 Seemeilen, diesmal ohne Fangopackung. Wir erleben dafür die Zeesbootregatta im Barther Bodden. Renate macht ein paar tolle Fotos.

Mit dem Anlegen in die Box klappt es erst beim dritten Versuch. Es fällt mir immer noch schwer, wegen der seitenverkehrten Darstellung der Heckkamera das Heckstrahlruder in der richtigen Richtung einzusetzen. Da muss ich mehr üben.

Lothar kommt mit Yvonne an Bord, und zusammen nehmen wir das Hafenbier bzw. den Hafen-Aperol. Wir sitzen lange auf der Flybridge und verquatschen den Nachmittag. Ich mag diese Stunden.

Alle zusammen gehen wir zum Abendessen ins Vinetablick. Die Saarländer nehmen leider ohne Hessen diverse Absacker im Jambolaya. Gegen Mitternacht findet dieser schöne Tag sein Ende. Wir haben diese Stunden genossen. Danke Yvonne und Lothar.

2023-06-18

Lange geschlafen, spät aufgestanden. Der Tag startet bedeckt, aber warm. Heute ist Faulenzen das Tagesmotto.

Quelle Lächelbrett

Hei Jürgen, ich habe im Vorgriff auf unseren künftigen Rentnerjob als Hafenmeister heute schon mal den Zugang zum Steg repariert. Da fiel die Türklinke fast ab.

Wir gehen spazieren, kommen jedoch nur bis Moppi, wo wir uns in den Schatten setzen und eine Erfrischungen genießen.

Mein Admiral und Fendergirl hält sich natürlich nicht an das Tagesmotto und räumt auf. Da kommen seltsame Dinge zutage.

Ich halte mich strikt an das Tagesmotto. Es ist ein gemütlicher, weil fauler Tag.

2023-06-19 – das Klo

Auch der heutige Tag beginnt bedeckt, lockert aber schnell auf.

Nach dem Kaffee spazieren wir in den Ort. Ich suche einen Laden, der einen USB-C-auf-HDMI-Buchse-Adapter hat. Damit könnte ich die Handynavigation auf den Bordmonitor spiegeln. Das Bild wäre größer und vor allem im Sonnenlicht besser zu sehen. In Barth gibt es so etwas nicht. Amazon liefert morgen an die Ferienwohnung von Renate und Jürgen.

Kurz vor Mittag informiert mich die Werft, dass die bestellte Toilette geliefert wurde. Das ist heute mein Tagesprojekt.

Alles passt prima. Jetzt will ich nur noch den im Zulauf montierten Erfrischer austauschen. Also in den Bootsladen, kaufen, einbauen und ferdisch. Als Rentnerhafenmeister kann ich also auch einfache Klempnerarbeiten erledigen.

Und dann gibt es etwas Action. Blaulicht, Sirenen, Feuerwehrautos, Rettungswagen, Polizei. Sogar ein Rettungshubschrauber landet auf dem Hafenplatz.

Ich bin nicht neugierig genug, um nachzusehen, was da los ist, hatte in meinem Leben ausreichend Blaulicht.

Am Nachmittag gibt es anstelle von Kaffee und Kuchen Matjesbrötchen und Pils.

Zum Abendessen versorgen wir uns noch mit geräuchertem Heilbutt – ein Gedicht. Aniko ist früh im Bett, und ich genieße einen sehr stillen Hafen und einen GT. Jetzt bitte nicht falsch verstehen. Der Hafen ist still, weil es keinen Wind und keine Wellen gibt, keine Boote mehr fahren und auf dem Cocktailschiff Granitz heute nichts los ist. Nicht, weil mein Admiral im Bett liegt.

Wir freuen uns auf morgen, denn da werden wir mit Renate und Jürgen einen Ausflug nach Graal-Müritz und Ribnitz-Damgarten machen. Die haben aber auch Ortsnamen hier oben.

Gute Nacht.

2023-06-20 – FDZ

Guten Morgen, Welt.

Der Tag begrüßt uns mit blauem Himmel, Sonnenschein und “frischen” 23° auf dem Achterdeck und im Salon. Es ist inzwischen 07:00 Uhr und immer noch himmlisch ruhig.

Gegen 10:00 Uhr holen uns Renate und Jürgen für den Ausflug ab.

Ribnitz-Damgarten, Graal-Müritz, Wustrow, Althagen, Ahrenshoop, Born, Wiek, Prerow.

Das sind die Orte und Häfen, die wir heute “abgeklappert” haben.

In Ribnitz-Damgarten gehen wir zunächst in den Hafen und dann in den Ort.

Beim Besuch von Sehenswürdigkeiten sollte man immer nach den TÄFELCHEN Ausschau halten. Okay, das ist jetzt ein Insider-Joke.

Die Seebrücke von Graal-Müritz ist mit ihrer Länge beeindruckend.

Natürlich reden wir auch über die Möwen und deren Unverschämtheit, die Touristen zu überfallen und um ihre Fischbrötchen zu berauben. Über Brötchen mit Thüringer Bratwurst reden wir nicht. Das wird Jürgen prompt zum Verhängnis. Gottseidank war es nur der letzte Bissen vom Brötchen und nicht von der delikaten Wurst.

Wustrow ist klein, sehr klein.

Als Hafen hat mir Althagen am besten gefallen mit seinem gemütlichen Hafenbecken, dem Drumherum und der Räucherkate. Hier gibt es den Räucherschluck, ein leckeres Dunkelbier. Hier bewerben wir uns als Hafenmeister – definitiv!

Und Ahrenshoop ist echt sehenswert. Viele schöne alte und reetgedeckte Häuser und eine Windmühle.

In Born sitzen wir lange im Hafen und schauen dem Treiben beim An- und Ablegen des Fahrgastschiffes zu.

Die Dame vom Kiosk im Hafen informiert die wartenden Radler, dass Ihre Bestellung fertig ist, indem sie laut die Zahl von der Warteliste ruft. Nach dem dritten Mal antworten Renate und Aniko mit einem lauten “Bingo!”

1 : 0 für Renate und Aniko

Wiek hat einen recht kleinen Hafen, der jedoch eine Sauna-Attraktion bietet.

Als wir in Prerow ankommen, läuft gerade der Schaufelraddampfer Baltic Star ein.

Wir haben heute so viel von FDZ gesehen, wie noch nie. Danke dafür, Renate und Jürgen.

Bevor wir zurück zum Boot gebracht werden, holen wir die Amazon-Bestellung ab. Natürlich wird der Adapter sofort getestet…. und klappt.

Jetzt kann ich die Handynavigation mit den tagesaktuellen Informationen auf einem der Bordmonitore – und das sogar bei Sonnenlicht – anzeigen.

Und jetzt noch ein Sunsetter zum Sundown…. oder war das andersrum?

2023-06-21 – Jorgos

Das war eine sehr ruhige Nacht. Irgendwann – laut Wetter-App gegen 05:00 Uhr – hat es angefangen, leicht zu regnen. Jetzt ist es 07:30 Uhr, und es hört schon wieder auf. Das reicht nicht für den trockenen Boden und schon gar nicht, um die fehlenden 20 bis 30cm im Bodden aufzufüllen.

Dafür ist es jetzt angenehm kühl.

Wir messen die Höhe unseres Bootes über der Wasserlinie mit und ohne Radarmast, mit und ohne Radarsockel, mit und ohne Persenning.

Am Ende sind drei Werte von Bedeutung: mit allem – natürlich bei gelegten Antennen – 540cm und ohne allem 430cm und ohne allem mit Persenning 500cm. Daher entscheide ich, dass wir morgen den Radarmast und – sockel demontieren. Im Küstenkanal-DEK muss an zwei Tagen sogar die Persenning runter.

Zur Vorbereitung der Fahrt Mitte August bunkern wir heute schon mal haltbare Lebensmittel, vor allem Getränke. Die Getränke kommen in den Keller. Milch links, Wein rechts und Bier in die Mitte.

Am Nachmittag kommt etwas Wind auf, bis 5 Beaufort. Wie aus dem Nichts sind 10 Segler im Hafen und üben Wenden und Halsen und rauschen dann raus auf den Bodden. Viel Spaß.

Um 19:00 Uhr treffen wir uns mit Renate und Jürgen bei Jorgos, dem Griechen. Echt zu empfehlen! Wir bleiben bis 22:00 Uhr, reden viel und essen gut. Da ich kein Foodblogger bin, kann ich keine Fotos von dem delikaten Essen zeigen. Stellt es euch einfach vor.

Quelle Lächelbrett

Danke für die Einladung.

PS : Denkt bitte an eueren Eintrag ins Bordgästebuch.

2023-06-22 – Sonnenbrand

Was für eine ruhige Nacht und was für ein ruhiger Morgen.

Das war gestern morgen anders, denn da legte gegenüber ein Baggerschiff an.

Die ließen bis zum Abend entweder ihre Maschine oder einen Generator laufen. Das war auf die Dauer echt nervig, vor allem während des Mittagschläfchens. Ich kann den Ärger der Kieler und anderer Städte über die Kreuzfahrtschiffe verstehen.

Nach dem Kaffee gehen wir die Tagesaufgabe an und die heißt “Radar demontieren”.

Mal schauen, ob ich das hinbekomme. Aniko assistiert.

Es geht gut, wenn auch langsam, weil ich mich mit der Technik vertraut machen muss, um nichts kaputt zu machen.

Dann säubere ich die Stelle, wo der Sockel verschraubt und verklebt war. Ich fertige eine Schablone an, um aus einer stabilen Matte eine Abdeckung zu machen. Damit schließe ich damit die Montagelöcher. Sikaflex macht’s möglich.

Es ist ziemlich windstill, was die Arbeit erleichtert. Dadurch ist es aber auch ordentlich warm. Die Aktion dauert mit kurzer Pause drei Stunden.

Eigentlich…

Weil es heute aber so gut läuft, montiere ich noch die TV-Antenne ab. Die ist auch zu hoch. Und benutzen tun wir sie sowieso nicht, seit wir den FireTV-Stick haben. Ich verschließe die Montagelöcher provisorisch mit Sikaflex und einem Deckel. Das wird später mit Epoxy fachgerecht verschlossen.

Leider ist der Anfall immer noch nicht vorbei – ich habe heute aber auch Pech. Also bunkere ich 100l Frischwasser und schrubbe bei der Gelegenheit noch die Persenning vom Achterdeck. Jetzt ist aber gut. Ich bekomme schon Sonnenbrand.

Nach der Dusche sehe ich erst den Preis für die Arbeiten “auf dem Dach” ohne Schutz. Sonnenbrand auf den Schultern, der Brust und dem Bauch. Okay, den zeige ich euch nicht. Das hier muss reichen.

Ich behandele es äußerlich mit einer Creme und kühle von innen mit einem GTM (GTMango) mit viiiiiel Eis.

Bevor ich ins Bett gehe, mache ich alle Luken dicht, denn in der Nacht soll der Starkregen aus SW kommen. Die Medien schreiben etwas von “Superzelle”, “Tornado” und “Extremregen”.

2023-06-23 – Packen

Ach ja, die Medien…

Wie bei vielen anderen aktuellen Themen haben die mal wieder maßlos übertrieben, um daran zu verdienen. Aber ich will nicht politisch werden, nicht in diesem Blog.

Es hat kurz geregnet, ganz normaler Regen, nicht mal besonders stark.

Jetzt geht etwas Wind, der die Wolken bis Mittag vertreiben wird. Hamburg und Niedersachsen hat es da schon härter getroffen.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Gerade waren zwei Mitarbeiter von Lingrön hier und haben den kaputten Dalben vermessen.

Der wird wohl “zeitnah” repariert werden.

Weil heute unser letzter Tag ist, geht die Bettwäsche in die Waschmaschine. Wir wollen schließlich in sechs Wochen im frischen Bett schlafen.

Die Todo-Liste für die Abreise wird abgearbeitet:

  • Motorraum inspizieren
  • Seeventile schließen
  • Dinghy verzurren
  • Kühl-und Gefrierschrank abgetauen und reinigen
  • Kaffeeautomat leeren und reinigen
  • Taschen packen
  • Flybridge schließen
  • Festmacher kontrollieren

Morgen wird noch das elektrische Bordsystem bis auf das Batteriemanagement abgeschaltet. Unn gudd iss.

Das Wunder wird tatsächlich wahr.

Nicht schön, aber stabil

Letzter Drink auf der Fly. Ich muss mich mental auf die Heimreise einstellen – gar nicht so einfach.

2023-06-24 – von MV nach SL

Wir sind schon um 04:30 Uhr wach…freiwillig und ohne Wecker. Morgentoilette und dann den Wassertank leeren, alle Sicherungsschalter und die Hauptschalter auf Null stellen, alle Luken dicht machen, die letzte Tasche packen, Boot abschließen, ein letzter prüfender Blick … und wir sind fertig für die Abreise. Tschüss Boot! Wir starten um 04:50 Uhr Richtung SW.

Barth verabschiedet uns mit einem schönen Sonnenaufgang.

Die Heimreise machen wir wieder über Salzwedel. Da die Baustelle auf der A14 aufgehoben und ein weiteres Teilstück freigegeben ist, nehmen wir diese Strecke. Eine brandneue Autobahn, überhaupt keine Autos am frühen Morgen, schönes Wetter, gute Musik…es gibt schöne Momente im Leben….wenn man sich noch an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen kann. Die Fahrt über die Dörfer ermöglicht es uns, an einem Lidl etwas Kleines zum Essen für die Fahrt zu besorgen. Und der Sprit ist über 20 Cent billiger als auf der Bahn. Und angenehmer ist die Reise sowieso, alleine schon wegen der schönen Gegend. Außerdem sind keine PS-Spinner unterwegs. So kommt uns die Heimreise auch kurzweiliger vor.

Hinter Hannover kommen wir dann auf die A7, auf der auch überraschend wenig Verkehr ist. Wir kommen ohne eine Stockung oder Stau, ohne Probleme und mit nur einer Handvoll rasender Idioten gut voran. 130Km/h, Tempomat, Spurassistent. Abstandsassistent, Navigation – das kommt schon nah an halbautonomes Fahren heran.

Um 14:01 Uhr sind wir zurück, eine Stunde früher als meine auf früheren Reisen beruhende Schätzung.

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub. Und so laufen schon die Vorbereitungen für die nächste Reise in sechs Wochen. Sogar die Bahntickets sind schon gekauft. Jetzt hoffen wir darauf, dass sich Gewerkschaft und Bahn vernünftig verhalten.

Schön war’s!

2 Antworten auf „2023-06-06 Erster Törn“

  1. Hallo Aniko und Werner,
    Wir haben die zwei Tage mit Euch auf der Triquetra und in Stralsund sehr genossen. Es war ein toller Törn, von dem wir sicherlich noch lange erzählen werden, nicht nur von der Fangopackung.
    Liebe Grüße aus Zingst von
    Renate und Jürgen
    P.S. Jürgen meinte, Du hast jetzt die 1. Qualifikationsstufe zum Hafenmeister erreicht und kannst Jürgen demnächst einweisen.

    1. Hallo ihr Lieben, uns hat die Zeit mit euch auch gut gefallen. Wir haben es genossen. Es gibt Dinge, die verdoppeln sich, wenn man sie teilt.

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