2020-07-30 Ostsee

Wir fiebern dem nächsten Donnerstag entgegen. Morgens um 03:30 Uhr wollen wir – Aniko und ich, Bernd, Letizia und Sheila – starten in Richtung Kiel. Gemeinsam wollen wir in der ersten Woche mit Tagestouren das Leben auf dem Wasser genießen.

Wir wollen ausprobieren, wie das funktioniert mit den Cocktails-to-go vom Sandhafen. Beim letzten Aufenhalt in Kiel haben wir uns schon mal vor Ort informiert. Jetzt soll es möglich sein, über owl2go.de zu bestellen und zu bezahlen. Dann mit dem Boot vorbeifahren und die Drinks, aber auch Snacks bekommen.

Mal sehen, welche Überraschungen das Wetter für uns bereit hält.

Alles bereit. Kleines Gepäck, aber Primitivo muss mit.

2020-07-30 Anreise

Wir haben uns für 03:30 Uhr verabredet, und pünktlich um 03:20 Uhr sind Letizia, Sheila und Bernd schon da. Da unser Gepäck schon verstaut ist, legen wir um 03:34 Uhr ab…. ähm, fahren wir los.

Unser Convoi aus einem weißen und schwarzen Jeep kommt gut voran. Ich nenne es mal teilautonomes Fahren. Navigation, ACC (Automatic Cruise Control), Abstands- und Spurassistent lassen uns entspannt mit 130Km/h auf leeren Autobahnen dahingleiten.

Selbst lange Baustellen auf der A7 machen kaum Probleme. Nur kurz vorm Elbtunnel hält uns ein Unfall für 20 Minuten auf.

Bei recht schönem Wetter sind wir gegen 13 Uhr am Boot.

ENDLICH OSTSEE!

Wir schaffen unser Zeug an Bord. Unsere Gäste machen sich mit den Dingen an Bord vertraut.

Bernd und ich lassen das Dinghy zu Wasser, montieren den Motor und testen erst einmal. Läuft!

Endlich denken wir auch an den ersten Borddrink. Die Frauen nehmen einen Latte, die Männer einen Cola-Rum.

Da unser Lieblingsgrieche total ausgebucht ist, gehen wir zum Lieblingsitaliener Al Gambero in Friedrichsort und werden nicht enttäuscht.

Der Sundowner/ Moonriser – bei völliger Dunkelheit, weil spät – ist Cola mit Rum und dann Primitivo.

2020-07-31 Laboe

OMG, was sind wir früh dran. Schon gegen 06:00 Uhr höre ich die ersten Geräusche an Bord. Zuerst das Atmen von Aniko neben mir, dann die Toilette und dann Schritte auf dem Achterdeck. Echt jetzt?

Letizia und Bernd sitzen tatsächlich auf der Fly und trinken einen Kaffee.

Der Morgen ist sonnig und so löst sich der Morgentau auf dem Boot schnell auf. Wir frühstücken auf dem Achterdeck lang und ausgiebig.

Mit gutem Manöver verlassen wir die Werft und fahren nach Laboe.

Dort lassen wir 1000€ und haben dafür zwei volle Tanks. Wir lassen das Boot ein wenig laufen und fahren dann zurück in die Werft. Das Anlegen klappt recht gut. Tolle Crew!

Bernd macht sein neues SUP-Board bereit. Sheila, Bernd und ich versuchen unser Glück und machen zwei Erfahrungen.

  • Standuppaddeln ist ganz schön knifflig
  • 19° Wassertemperatur ist doch recht erfrischend

Dann montieren Bernd und ich den neuen Ständer für den Kuuma-Grill auf die Badeplattform. Hier steht der Grill super.

Wir testen sofort mit Steaks und sind begeistert.

Nach dem Abendessen steht uns der Sinn nach einem Abendspaziergang. Wir schlendern in die Marina Stickenhörn und schauen uns auch einmal die Schwentineflotte an. Das ist eine Bootkommune für Aussteiger. Da muss ich echt mal drüber nachdenken.

Den Sundowner oder besser Moonriser (Moscow Mule) nehmen wir mit NDR2 auf der Fly.

2020-08-01 Sandhafen

Das heutige Highlight war ohne Zweifel der Sandhafen, aber der Reihe nach.

Heute sind wir etwas später aufgestanden. Zur ersten Tasse Kaffee auf der Fly gibt es schon gebratenen Bacon aus der Hand. Frühstück mit allem, vor allem der Aussicht auf den stillen Hafen und einen schönen Tag.

Ich kann tatsächlich Sheila dazu bringen, mit mir die unteren Fenster des Bootes zu putzen, die man nur vom Wasser aus erreicht. Klappt ganz gut.

Dann hat Sheila ihre erste Fahrstunde mit dem motorisierten Dinghy. Klappt auch ganz gut.

Bernd und ich installieren einen neuen Wasserhahn in der Galley und – Tataaaa – wir haben wieder einen dichten und kräftigen Wasserlieferanten.

Inzwischen kommen ein paar mehr Wolken auf, ohne, dass es kälter wird. Wir schmeißen die Maschinen an, legen professionell ab und cruisen die Kieler Förde rein, vorbei am NOK, der Marine, der German Naval Yards, dem Geomar, dem Schweden- und Norwegenkai. Kurz vor der Hörnbrücke passieren wir Mein Schiff 1 und kehren um. Wir steuern die schwimmende Strandbar Sandhafen an der Blücherbrücke an.

Da staunt manch chillender Gast nicht schlecht, andere zücken sogar das Smartphone für ein Bild, als wir in Zeitlupe längsseits gehen und fünf Cocktails to go bestellen. Man gönnt sich ja sonst nichts. Danke, Sandhafen, das hat gut geklappt. Und geschmeckt hat es auch.

Später fragt der Sandhafen bei uns nach, ob sie die Fotos, die wir in Facebook haben, auch veröffentlichen dürfen.

Wir schippern zurück und legen genauso professionell an, wie wir abgelegt haben.

Bernd und Letizia fahren in den Ort und besorgen ein paar Lebensmittel. Sie überraschen uns mit einem Schillerlocken-Snack. Der kommt gerade recht, denn bis zum Abendessen ist es noch etwas hin. Der zweite Snacks ist hauchdünn geschnittenes Fleisch mit Bernd’s Spezialmarinade. Ich glaube langsam, dass Essen wirklich der Sex des Alters ist.

Die Smutjes am Bord zaubern leckere Spaghetti und Salat. Zusammen mit Primitivo haben wir echt italienische Küche.

Dann kommen die Karten raus. Die Crew spielt Rommé während ich sundowne. Einer nach dem anderen verschwindet kurz unter der Dusche, und dann sundownen wir zusammen. Ein gelungener Tag.

2020-08-02 Fehmarn

Nach einer ruhigen Nacht mit gutem Schlaf regt sich erstes Leben an Bord gegen 07:00 Uhr.

Aniko ist wieder einmal die Erste, gefolgt von Bernd und Letizia, dann ich und zu guter letzt Sheila.

Zum ersten Kaffee auf der Fly wird uns heute Schinken mit Gurken gereicht – vor dem eigentlichen Frühstück. So muss Urlaub sein. Dann kommt das Frühstück.

Da es ein wenig bedeckt ist, beschließen wir, mit dem Auto nach Fehmarn zu fahren. Gegen 12:00 Uhr sind wir da. Wir besuchen das U-Boot in Burgstaaken, essen Fisch- und Krabbenbrötchen, besorgen ein paar Dinge im Bootsladen.

Dann schauen wir uns in Burgtiefe um, spazieren am Südstrand und im Yachthafen. Nebenbei finden wir zwei Geocaches.

Zurück auf dem Boot sitzen wir einen kurzen Schauer aus, bevor wir den Grill anfeuern. Zum Start macht Letizia einen Apéro mit Roséwein, Holunder und Gin.

Es gibt Spanferkelsteaks, Hühnchen, Salsiccie, Mais, Salat und Ciabatta mit Oliven und Peperoni. Ach ja, und Primitivo. OMG, geht es uns gut.

Damit es einen Sonnenuntergang gibt, kommt der Planet noch kurz raus. Und später kommt der Mond.

Die Crew spielt Rommé, und ich schreibe diesen Blog.

2020-08-03 Eckernförde

Aniko steht schon kurz vor 07:00 Uhr auf und ist damit wieder einmal die Erste. Eine Stunde später folgen wir anderen. Der Morgen ist sonnig, er verspricht einen schönen Tag.

Wir wollen nach Eckernförde fahren, diesmal mit dem Boot. Innenstadt, Strand und Tankabsauger sind die Ziele.

In einem Telefonat mit dem Segelmacher drücke ich meine Verärgerung darüber aus, dass die neue Kuchenbude an den Reißverschlüssen nicht dicht ist. Nachdem er es in den letzten vier Wochen nicht einmal schaffte, auf’s Boot zu gehen, ist er jetzt zwei Stunden später da. Ich zeige und erkläre ihm das Problem, und wir kommen überein, dass es sofort nach unserer Rückkehr aus Eckernförde behoben wird.

Bis zum Eintreffen des Segelmachers putzt Leti die Fenster und danach Bernd die Fenster noch einmal und das Boot gleich mit.

Um 12:15 Uhr legen wir ab. Eckernförde, wir kommen.

Nach ruhiger Überfahrt machen wir um 15:00 Uhr im Stadthafen am letzten Liegeplatz für ein Boot unserer Größe fest. Ich wollte zwar zuerst den Holdingtank leeren, aber ein Liegeplatz ist mir bei dem Andrang von Booten wichtiger.

Das Hafenbier gibt es nach einem Strandspaziergang an der Promenade. Wir schlendern weiter bis zum Promenadenpark und finden nebenbei vier Geocaches.

Nach unserer Rückkehr verholen wir das Boot ganz dicht an den hinter uns liegenden Traditionssegler, um einem anderen Boot, das sich noch vor uns quetschte, mehr Raum zu geben. Das ragt nämlich mit seinem Heck gute 3m in die Hafeneinfahrt. Manche Skipper sind einfach schmerzlos

Im „Montenegro„, wo ich einen Tisch reservierte, genießen wir wieder einmal ein richtig gutes Abendessen. Und Bernd findet auf Anhieb einen Cache, den ich schon dreimal vergeblich suchte.

Bevor es zurück auf’s Boot geht, spazieren wir durch ein paar malerische Gassen. Eckernförde ist einfach schön. Mit der Dunkelheit gehen die Lichter an und machen alles noch schöner.

Und dann kommt er – der Mond, voll und groß. Nicht nur wir stehen verzaubert und mit dem Handy in der Hand auf der Pier.

Gute Nacht, Welt. Bis morgen.

2020-08-04 immer noch Eckernförde

Wir bleiben in Eckernförde. Gründe gibt es einige: der Strand, das Wetter, die Stadt, der Batterielader.

Bernd und ich packen die Fahrräder aus und testen sie direkt – läuft.

Leti und Bernd gehen mit dem SUP an den Strand – läuft.

Sheila hat ihre zweite Fahrstunde mit dem Dinghy – läuft.

Ein schöner Segler verlässt den Stadthafen.

Einzig der Batterielader läuft nicht. Er startet und geht dann auf Störung. Wir bringen ihn auch nicht zum Laufen. Bernd hat ein Auto einer Servicefirma gesehen. Dort rufe ich an. Nach 30 Minuten stehen zwei Techniker am Boot. Sie schauen sich die Situation an. Unsere Vermutung bestätigt sich, dass zwei schwache und eine tote Batterie den Charger veranlassen, seine Dienste zu verweigern. Wir klemmen die Tote ab und bringen dadurch den Lader wenigstens dazu, zu laden.

Zusammen spazieren wir in die Altstadt, essen Fisch- und Krabbenbrötchen, finden zwei Caches. Auf der Fly chillend bereiten wir uns mental auf das Abendessen vor. Vorher spazieren wir noch über die Pier, schauen nach den Anglern und den Booten.

Es gibt Spaghetti peperoncchini mit Garnelen und Salat. Bernd und Letizia spazieren noch einmal an den Strand. Gegen 23:00 Uhr rief es still auf dem Boot. Leider lässt ein leichter SW-Wind ständig kleine Wellen unter die Badeplattform schlagen. Aber irgendwann hört man die irgendwann nicht mehr.

Gute Nacht.

2020-08-05 Kiel

Mit dem Klatschen der Wellen unter der Badeplattform wachen wir gegen 07:00 Uhr auch wieder auf. Ich muss beim nächsten Mal darauf achten, das Boot gegen den Wind zu stellen…. wenn es die Hafenanlage hergibt.

Wir frühstücken in aller Ruhe. Danach verholen wir zunächst zur Abpumpstation und leeren den Holdingtank. 6€ und 120L später legen wir ab.

Die Überfahrt ist zunächst ruhig und sonnig. Auf der Fly werden Häppchen gereicht. Einfach nur klasse.

Dann wird Überfahrt zurück nach Kiel stellenweise ruppig, denn ein über das andere Mal geht die Gischt bis hoch an die Kuchenbude.

Bernd übernimmt die Brücke.

Mit der Einfahrt in die Kieler Förde wird es dann ruhig. Wir legen parademäßig an.

Zwei „Leuchttürme“ begegnen sich.
Bei Laboe steppt der Bär.

In Friedrichsort gönnen wir uns ein richtig gutes Eis. Das Abendessen wird auf dem Grill auf der Badeplattform zubereitet. Göttlich!

Die neue Befestigung auf der Badeplattform gefällt mir immer besser.

Wir probieren noch einmal unser Glück auf dem SUP.

Abermals staunen wir über den blutroten Mond, dessen Aufgang hier in Kiel noch beeindruckender ist.

Je später der Abend, umso verrückter werden die Leute.

2020-08-06 Badetag

Für heute haben wir uns etwas Besonderes vorgenommen. Da es der bis jetzt wärmste Tag des Urlaubs werden soll, wollen wir baden fahren.

Gegen 12:00 Uhr legen wir gekonnt ab. Ein norwegischer Segler, der sich hinter uns gelegt hat, kommt zwar aus Angst um sein Boot raus, muss aber anerkennend sehen, wie perfekt und ohne Stress wird manövrieren.

Wir verlassen die Förde, fahren um den Leuchtturm Bülk herum und ankern auf Position 54°27.820′ N 10°10.930′ E auf 3m Tiefe.

Das Dinghy bringt die Mannschaft an Land, während der Skipper Ankerwache hält.

Nach einem sehr warmen Badetag geht es zurück zu Rathje. Wir haben Lust auf ein Eis, also beeilen wir uns.

Kaum angelegt, machen wir uns auf den Weg. LEGGA!

Und wieder grillen wir. Das ist mir Abstand die beste Art der Verpflegung an Bord.

Mit dem aufgehenden Mond stehen wir auf dem Vorschiff und schauen uns ein paar Sterne an. Leider ist die Lichtverschmutzung hier im Hafen so groß, dass wir nur die stark leuchtenden Sterne sehen können. Und das auch nur mit Hilfe der App Stellarium.

Mondaufgang über Möltenort.

2020-08-07 Waschtag

Heute fahren Letizia, Sheila und Bernd leider nach Hause. Zuerst frühstücken wir aber noch. Dann packen sie die letzten Sachen ins Auto. Zeitgleich kommt der Segelmacher und holt die Teile der Kuchenbude, die er noch einmal überarbeiten soll, ab. Dann ist es so weit. Tschüss, ihr drei, es waren tolle Tage. Kommt gut nach Hause.

Aniko testet den neuen Waschsalon in unserer Werft und macht zwei Maschinen. Klappt sehr gut.

Wir kaufen in Friedrichsort die Zutaten für einen italienischen Salat und eine Räuchermakrele.

Natürlich kommen wir an der Eisdiele nicht vorbei und gönnen uns Banane, Nutella, Zitrone und Karamell.

Vorm Abendessen schwimmen wir noch eine Runde und kühlen uns ab. Auf der jetzt ganz offenen Flybridge sitzt man recht gut, denn die Kühle des Windes ist bei dieser Temperatur ganz angenehm. Aniko kreuzworträtselt und ich blogge.

2020-08-08 Marina Wellingdorf und Reventlou-Brücke

Bevor wir gestern ins Bett gingen, ließ ich die Klimaanlage etwas laufen. Das kühlte unsere Kabine deutlich ab und schenkte uns eine gute Nacht. Wir steigen gegen 08:00 Uhr aus den Federn und frühstücken.

Aniko startet eine weitere Maschine mit Wäsche.

Wir fahren zum Segelmacher und holen unsere Bimini ab. Obwohl der Laden heute geschlossen ist, können wir die Teile schon früh abholen.

Quelle: Google Earth

Bei der Gelegenheit schauen wir uns die Marina Wellingdorf an. Sie gefällt uns nicht so gut. Die „Kutterbrücke“ bietet zwar Platz zum seitlichen Anlegen, hat aber keine Wasser- und Stromversorgung in der Nähe. Vor allem aber die Entfernung zum Sanitärbereich und die nicht gerade schöne Aussicht auf den gegenüberliegenden Schrottplatz machen diese Marina als Dauerliegeplatz unattraktiv.

Da wir auf den Hinfahrt starken Verkehr auf der 503 bemerkten, fahren wir auf der Kiellinie zurück. Das ist autofreier und schöner für das Auge. Viele Menschen genießen das tolle Wetter auf der Kiellinie, in Lokalen und auf den Wiesen. Die Coronaregeln werden durchweg eingehalten, und das gibt uns ein sicheres Gefühl. An der Reventlou-Brücke machen wir für einen kurzen Spaziergang, einen Geocache, zwei Rhabarberschorlen und ein Mettbrötchen im Nordwind halt.

Quelle: Google Earth

Auf dem Rückweg stoppen wir kurz im Edeka und kaufen die Zutaten für unser Abendessen. Es gibt kleine Pellkartoffeln, Tsaziki und Räucherlachs. Durch Zufall entdecke ich, dass die hier diese kleinen dreieckigen Eistütchen haben. Dieses Eis aus Fruchtsaft haben ihr letztes Jahr in Dänemark in großen Mengen verschlungen. Da werden Erinnerungen wach.

Manchmal hat man eben Glück.

Zurück auf den Boot kühlen wir uns mit Schwimmen ab, verstauen den Heckanker im Ankerkasten am Bug, befestigen den Wasserschlauch am Heck, kühlen uns mit Schwimmen ab. Wir montieren die beiden hinteren Teile der Kuchenbude und kühlen uns mit Schwimmen ab.

Da es morgen weiterhin heiß sein soll, lassen wir die Bimini offen. Bis zum Sonnenuntergang genießen wir es, dort zu entspannen.

Gute Nacht, Welt.

2020-08-09 nackte Tatsachen

Letzte Nacht war nicht so erholsam wie die Nacht davor. Es war warm in der Kabine, weil ich die Klimaanlage nicht laufen ließ.

Um 07:00 bin ich endgültig wach, bleibe aber bis 08:00 Uhr im Bett, genieße die Geräusche des Hafens, wundere mich über Corona-Schwurbler in Facebook und schreibe den Blog von gestern. Aniko ist schon früher aufgestanden. Ich höre ihre Schritte an Deck.

Wir frühstücken auf dem Achterdeck.

Ich recherchiere im MYO-Forum nach einer Lösung für unsere Ankerwinsch, die beim letzten Mal Probleme machte. Leider werde ich nicht fündig. Dann schauen wir uns an, wie wir die neue Leiter am Bugspriet montieren können. Prompt fällt die 10er Nuss ins Wasser. Sch…..

Direkt aufgeben ist nicht. Also Flossen an und Brille auf – ich geh tauchen. Leider kann ich das kleine Miststück am Grund nicht finden.

Dafür bin ich jetzt erfrischt. Aniko leistet mir beim anschließenden kurzen Schwimmen Gesellschaft.

Aniko will am Strand nach Hühnergöttern suchen. Also beschließen wir, mit den Fahrrädern zum Leuchtturm Friedrichsort zu fahren. Diese Idee hatten an diesem Sonntag leider auch viele Kieler. Statt Hühnergöttern finden wir plötzlich viele nackte Hintern, denn dieser Strandabschnitt ist ein inoffizieller FKK-Strand. Warum sagt uns das keiner?

Weil der feine Sand sehr heiß ist, spazieren wir im Wasser ein wenig am Strand entlang. Zu viele Leute für unseren Geschmack, dennoch mit ausreichend Abstand.

Wir gönnen uns stattdessen lieber ein Eis im Ort. Wie immer ein Genuss. Heute nehme ich eine Spaghetti-Eisbecher.

Dann fahren wir an die „Waterkant“, wo wir eine Ausstellung über VR und Umwelt besuchen.

2020-08-10 kleine Ursache, große Wirkung

Wir werden schon gegen 06:00 Uhr wach. Das Boot schaukelt heftig. Vermutlich ist vor 10 Minuten eine Fähre ein- oder ausgelaufen.

Aniko steht gegen 07:00 Uhr auf, ich bleibe noch eine halbe Stunde länger im Bett. Sie wartet eine halbe Stunde auf den Bäcker, der sie aber versetzt.

Nach dem Frühstück montiere ich die Fußplatte für den Grill endgültig auf der Badeplattform. Jetzt steht dem dauerhaften Einsatz des Grills nichts mehr im Wege. In der Meridian-Facebook-Gruppe finde ich die Lösung für das Ankerproblem.

Dieser kleine Scheißer, ähhmmm… Schalter, der mit Winch Supply beschriftet ist, war schuld. Das ist eine 100Amp-Sicherung. Alle Schalter sind im oberen Schrank, warum nicht der auch?

Kaum eingeschaltet, schnurrt die Ankerkette wie ein Kätzchen. Naja, sie rattert, wie eine Ankerkette halt mal rattert.

Heute versuchen wir es noch einmal mit dem Strand. Irgendwann müssen die Kieler ja mal arbeiten. Wir fahren also zum Strand beim Bülker Leuchtturm, dorthin, wo wir vor ein paar Tagen schon mit dem Boot waren, diesmal mit den Auto.

Und siehe da, der Strand ist fast leer. Okay, da ist da diese Blondine, die 20 Minuten lang geschätzt 500 Selfies in allen erdenklichen Posen macht. Irgendwie unterhaltsam.

Aniko findet drei schöne Steine. Ich sitze im Schatten eines Baumes im Sand und schaue nach den Booten…. und eben dieser Blondine.

Auf dem Heimweg kaufen wir im familia in Altenholz ein für die nächsten Tage. Antipasti, Käse und Gemüse zum Grillen für heute, Wolfsbarsch und Salat für morgen, Koteletts, Kräuterbutter und Zucchini für übermorgen. Und was sehen meine trüben Augen? Hier gibt es dieses köstliche dänische Fruchteis in allen Geschmacksrichtungen, sogar mit Milch zubereitet als Creamy. Mann, geht es uns gut. Aber das hatten wir ja schon.

Nach einem einstündigen Nickerchen bin ich ausgeruht für neue Taten.

Mit dem Dinghy machen wir uns auf den Weg zum Leuchtturm Friedrichsort, von dort in den Plüschowhafen zur Schwentineflotte. Wir sind fast eine Stunde unterwegs. Danach erfrischen wir uns mit Schwimmen.

Heute gibt es Meeresfrüchte-Antipasti, Grillkäse von der Kuh und der Ziege und Zucchini. Zum Abschluss eins von den süchtig machenden dänischen Eis.

Was nehme ich nur als Sundowner? Immer diese schweren Entscheidungen.

2020-08-11 NOK und Ribeye

Wieder weckt mich das Schaukeln des Bootes um 06:00 Uhr. Nach kurzer Recherche bei MarineTraffic, welche Fähre dafür verantwortlich ist, finde ich heraus, dass es die Stena Germanica der Stena Line sein müsste, die zwischen Kiel und Göteborg pendelt.

Quelle: MarineTraffic

Diesmal schaffe ich es nur, bis 07:30 Uhr im Bett zu bleiben. Frühstück mit Toast und Räucherlachs. Herrlich!

Aniko putzt den Fahrstand auf der Fly, während ich nach Lösungen für den Fernseher im Salon und das nicht funktionierende Horn suche. Den Kompressor für das Horn finde ich schließlich hinter den Armaturen. Der sieht ziemlich fertig aus, was erklärt, warum da nichts tutet. Naja, ich habe ja noch den Hailer, der kann auch tuten.

Da das Grillgas langsam ausgeht, fahren wir mit einem 18Km Umweg – nächstes Mal wieder mit Navi – in den Baumarkt, um dort festzustellen, dass die diese Kartuschen nicht haben. Da wir schon mal in der Gegend sind, besuchen wir den NOK.

Leider ist gerade kein großes Schiff in der Schleuse. Auf dem Rückweg bleiben wir schon wieder beim Eiscafé Neitsch in Friedrichsort hängen. Die haben aber auch wirklich gutes Eis, und der Laden brummt. Alles vorbildlich in Sachen Pandemie. Vor der Tür bestätigen sich zwei Schwurbler gegenseitig ihre Verschwörungstheorien. Das ist in live noch unterhaltsamer als in Facebook.

Google Maps zeigt uns den Förde-Baumarkt in unmittelbarer Nähe, und siehe da, der hat Gaskartuschen, die passen.

Zurück auf den Boot teste ich für eine halbe Stunde den Komfort des Bettes in der Bugkabine… nicht schlecht.

Die geplanten Koteletts mussten dann doch zwei Ribeye-Steaks weichen.

Mann, geht es uns gut.

2020-08-12 Was an „Urlaub“ versteht sie nicht?

Jetzt habe ich doch glatt das Schaukeln um 06:00 Uhr verpasst. Oder habe ich es doch im Unterbewusstsein mitbekommen? Oder war das geträumt?

Jetzt bleibe ich noch bis 08:00 Uhr im Bett, denn morgen müssen wir früher raus. Ich habe einen Bootselektriker bestellt, der sich die Sache mit den Hausbatterien anschauen soll. Die Firma aus Eckernförde braucht nämlich noch mit dem Angebot.

Es ist jetzt 09:30 Uhr, und wir sind gerade mit dem Frühstück fertig. So gemütlich sollte ein Urlaubstag beginnen.

Okay, das war es dann mit Urlaub. Aniko will etwas tun und hat eine unschöne Fuge am Hardtop gefunden. Naja, sie hat ja Recht. Aber wenn schon, denn schon. Also suchen wir weitere „unschöne“ Fugen und werden fündig: Am Niedergang und an der Backbord-Tür zum Achterdeck.

Mit Aceton reinigen

Am Niedergang ist es etwas schwieriger. Der Aufwand lohnt sich aber auf alle Fälle. Und die Stelle, wegen der die ganze Aktion startete, sieht auch gut aus.

Jetzt haben wir keine Stunde geruht, da fragt Aniko schon wieder, was wir als nächstes tun. Was wird das erst, wenn sie mal in Rente ist?

Jetzt machen wir das mal anders rum. So sieht der Anker jetzt aus – blitzeblank.

Und so sah er vorher aus.

Nach dieser schweißtreibenden Arbeit müssen wir uns erst einmal abkühlen in unserem 400.000 qKm großen Pool. Dann auf der Badeplattform abduschen und sich mit einem kühlen Drink unter die Klimaanlage gesetzt. Ach, wie herrlich. Ein wenig dekadent, aber herrlich.

Um nicht weiter arbeiten zu müssen, fahre ich mit Aniko einkaufen. Dann bereiten wir uns mental auf das Abendessen vor. Es gibt marinierten Wolfsbarsch.

Ein toller Tag mit Ergebnissen, die sich sehen lassen können, geht mit einem Sundowner auf der Fly zu Ende.

2020-08-13 Flaschenpost

Wir stehen extra früh auf, verzichten auf das Frühstück, weil früh der Techniker wegen der Batterien kommt… oder später…. oder überhaupt nicht? Gegen 10:30 Uhr rufe ich in der Firma an, hänge aber mehrmals für 10 Minuten in der Warteschleife.

In der Zwischenzeit drehen wir im Hafen die letzte Runde mit den Dinghy. Dann wird der Außenborder gespült, abmontiert und auf dem Achterdeck verstaut.

Ich montiere die komplette Kuchenbude und spritze das Boot ab. Zusammen reinigen wir das Dinghy. Wir stellen es hochkant ans Heck, legen es seitlich auf die Badeplattform, kopfüber auf die Hydraulikplattform… nach einer Stunde liegt es wieder so, wie es am Anfang lag.

Abkühlung im Wasser!

Erst gegen 15:00 Uhr erreiche ich den Chef der Servicefirma, der mir erklärt, dass sein Mitarbeiter doch da gewesen sei, wir aber nicht. Heh?

Nach 10 Minuten kommt ein junger Mann, der erklärt, er sei am falschen Boot gewesen. Den Typen habe ich tatsächlich morgens gesehen und gegrüßt, dachte aber, er sei der Eigner des Bootes, das vier Liegeplätze weiter liegt. Na gut. Er schaut sich alles an, mißt aus, macht Fotos. Angebot kommt.

Mit den Fahrrädern fahren wir in die Marina Stickenhörn und schauen nach den Booten.

Auf den Rückweg entdecken wir im angeschwemmten Seegras eine Flaschenpost. Schnell holen wir das Dinghy raus und rudern hin.

Es stellt auch heraus, dass es ein vier Seiten langer Schmerzbrief einer verlassenen Geliebten ist. Da sie aus Kiel, die Flaschenpost also nicht wirklich weit gekommen ist, beschließen wir, sie beim nächsten Törn draußen in der Ostsee noch einmal auf die Reise zu schicken.

Am Abend wird – Überraschung – gegrillt.

2020-08-14 letzter Tag

Pünktlich um 06:00 Uhr kommt sie – die Welle. Wir bleiben aber ganz cool und im Bett – ich länger als Aniko, also alles wie immer.

Ich liebe es einfach, den Geräuschen des Morgens zu lauschen. Heute mischt sich unter die bekannten Stimmen eine Katze.

Und da ist da diese eine Möwe, die so schreit wie so ein komischer Vogel im Urwald. Oder ist das ein Affe? Ihr wisst schon, dieses „u-u-u-u-a-a-a“.

Aniko schrubbt in Schwerstarbeit den Grill. Ich taue Kühl-/ und Gefrierschrank ab und wasche sie aus – deutlich leichter. Tisch und Stühle vom Achterdeck werden ebenfalls verstaut.

Noch einmal statten wir Laboe einen Besuch ab. Wir schlendern im Hafen und essen eine Riesenportion Eis im Buena Vista an der Promenade.

Zurück in der Werft verstauen und sichern wir die Fahrräder auf dem Achterdeck und packen die ersten Taschen ins Auto. Ich kontrolliere alle Leinen und bringe zwei zusätzliche Achterspring an den Mittelklampen an.

Zum Abschluss besuchen wir den Lieblingsgriechen. Einen Tisch habe ich sicherheitshalber schon vor zwei Tagen reserviert. Aniko ist mit ihrer Hellasplatte spezial super zufrieden. Ich genieße den Fischteller. Fotos davon gibt es nicht, sonst kommen wieder so komische Kommentare.

Gute Nacht, Welt. Dies ist für diesmal die letzte Nacht auf unserem Boot.

2020-08-15 Heimfahrt

Wir haben uns keinen Wecker gestellt, weil wir davon ausgehen, dass uns die Welle ohnehin weckt. Doch diesmal ist es der Harndrang, der uns schon um 05:00 Uhr aus den Federn treibt. Und wenn wir schon mal wach sind, dann stehen wir auch gleich auf.

Der kleine Rest ist schnell gepackt. Und dann kommt die Endkontrolle.

  • alle Fenster dicht
  • alle Sonnenblenden unten, Vorhänge zu
  • Türen geöffnet und gesichert
  • Kühl- und Gefrierschrank geöffnet und gesichert
  • Mülleimer leer
  • alle Sicherungsschalter aus
  • Batterielader eingeschaltet
  • Möwenschreck montiert
  • Boot verschlossen
  • alle Leinen gesichert

Um 06:01 Uhr starten wir die Heimreise.

Tschüss, Triquetra, bis Oktober.

Da es Samstag ist, ist der Berufsverkehr mäßig um diese Zeit. Wir kommen super voran. Die langen Baustellen auf der A7 bremsen uns zwar ein wenig aus, es kommt aber zu keinen Stockungen oder gar Stau. Als wir auf der A63 sind, wage ich die Prognose, dass es diesmal einen neuen Rekord gibt, nämlich 7 Stunden.

Und dann wird die Auffahrt auf die A6 gesperrt, gerade als wir dort ankommen. Im Radio hören wir die Eilmeldung, dass ein Sattelzug quer auf der Autobahn liegt. Die ganze Zeit sehen wir kaum fahrende LKW, und dann liegt so einer quer auf der Autobahn. Geht’s noch? Hoffentlich gab es keinen Personenschaden.

Wir quälen uns mit vielen anderen durch Kaiserslautern und verlieren so am Ende 40 Minuten. Das ist immer noch eine sehr gute Zeit. Ich gestehe, dass ich diesmal den Tempomaten nicht wie sonst auf 130Km/h eingestellt hatte, sondern auf den ganz freien Strecken mit 150Km/h gefahren bin. Mann, bin ich ein Haudegen 🙂

Das waren zwei schöne Wochen. Wir haben mit Letizia, Sheila und Bernd eine schöne Zeit verlebt, haben ein paar neue Dinge ausprobiert (Cocktail-to-go und Paddelboard) und viel Spaß. Wir haben aber auch ein paar Arbeiten erledigt, die ich jetzt von der To-Do-Liste streichen kann.

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