2025-10-31 Einwinterung

Es ist mal wieder so weit. Das Wetter wird schlechter, die Temperaturen sinken. Das bedeutet, die Bootsaison geht zu Ende und das Boot muss eingewintert werden. Wir haben beschlossen, dass wir zum ersten Mal das Boot über Winter im Wasser lassen. So ersparen wir dem Fendergirl den Anblick von 16 Tonnen am Haken und dem Skipper einen Eurobetrag, mit dem man gerne gut Essen gehen kann…sehr gut Essen gehen kann.

Gegen 08:00 Uhr fahren wir los, gegen 12:30 Uhr kommen wir an. Keine Probleme bis auf die Sperrung der Abkürzung Mayen-Mendig.

Da Regen angekündigt ist, ziehen wir auf Anraten des Fendergirls als erstes die Plane über die Flybridge. Gottseidank ist der Wind nicht allzu stark, sodass es gut machbar ist. Die Plane ist diesmal so bemessen, dass sie nur die Persenning abdeckt, Die Riesenplane, die wir beim letzten Mal über das gesamte Boot gespannt hatten, wurde nämlich vom ersten Sturm weggerissen. Diese Lösung ist nicht schön. Mal sehen, ob sie hält. Kaum abgedeckt, beginnt es, zu regnen.

Gute Idee, Fendergirl.

Ich fange damit an, den Frischwassertank zu leeren. Den Boiler leere ich über das Ablassventil. Leider gelingt es mir nicht, den Heißwasserboiler abzuklemmen. Die neuen Fittinge sitzen zu fest. Der Versuch, das System jetzt mit dem neuen mobilen Kompressor unter Druck zu setzen, um das Wassersystem mit Druckluft auszublasen, gelingt nicht. Ich muss erst einmal lange nach einem passenden Adapter suchen. Der Kompressor arbeitet, bis zum City-Wasser-Anschluß ist auch alles dicht, und es wird Druck aufgebaut. Aber innerhalb des Bootes geht der Druck irgendwie verloren. Es kann aber auch sein, dass es viel zu lange dauert, bis Druck entsteht, denn immerhin ist der Boiler ja auch noch zu füllen. Also lasse ich die Wasserpumpe so lange laufen, bis nichts mehr aus keinem Wasserhahn kommt.

Im Salon haben wir erfrischende 12° Celsius. Das ist zum Arbeiten angenehm, aber zum Verweilen zu kalt.

Der kleine Elektroheizer schafft es in relativ kurzer Zeit, die Temperatur auf 15° Celsius hochzujagen. Dann schalten wir ihn aus, denn wir gehen zum Essen ins Plexat, Hisam und Fatima warten schon auf uns.

Das Essen ist wieder einmal klasse. Ich nehme als Vorspeise Carpacchio-Röllchen in drei Variationen. Zum Hauptgang nimmt das Fendergirl Korean Chicken und der Skipper Seafood Love.

Wir genießen es, dass es hier offensichtlich kein Halloween gibt. Zumindest haben wir keinerlei Anzeichen gesehen. So haben wir und die anderen Gäste einen netten ruhigen Abend.

Am nächsten Tag widmen wir uns den Motoren und den Klimaanlagen. So der Plan.

Doch der Generator will nicht so, wie ich es will. Er zieht einfach das Frostschutzmittel nicht ins System. Keine Ahnung, warum. Und dann lässt er sich nicht mehr starten. Fehlercode 61. Eine sehr allgemeine Meldung, die sehr viel besagen kann, aber nichts Genaues. Ich muss demnächst den Impeller kontrollieren.

Also machen wir uns an die Motoren.

See-Ventil zu, Strainer auf, Filter raus, Sea-Flush drauf, Schlauch in den 50L Eimer mit Frostschutz, Maschinen an. Und siehe da, die Maschine saugt in wenigen Sekunden 25l weg wie nichts. Maschine aus, Schlauch und Sea-Flush weg, Filterkorb in den Strainer und verschließen – Fertig. So einfach kann das gehen.

Jetzt das Gleiche an der Steuerbordmaschine. Und? Die saugt nicht. Kontrolle – saugt nur ganz wenig. Und wenn etwas nicht auf Anhieb klappt, macht man es am besten von Anfang an noch einmal. Und siehe da, eine Ecke von dem Öltuch, mit dem der/die oder das Sea-Flush gegen den Strainer abgedichtet wird, war in den Strainer geraten. Dadurch hat die Maschine etwas Luft gezogen. Auf Saarländisch heißt das, der Skipper hat gestruddelt. Kaum macht man es richtig, klappt es. In Sekunden ist der Frostschutz im System. Maschinen klar.

Der Versuch, die Klimaanlagen von außen, also durch den Auslass des Kühlwassers mittels einer Pumpe mit Frostschutz zu füllen, klappt nicht. Für den hinteren Auslass habe ich keinen passenden Adapter. Und an den vorderen Auslass, an dem mein Schlauch passen würde, komme ich nur mit einem Boot. Das ist ein Nachteil, wenn das Boot im Wasser eingewintert wird. Im letzten Jahr genügte dafür eine Leiter.

Das Wetter wird immer schlechter, die Temperatur sinkt, die Laune auch. Wir beschließen, am Mittag schon nach Hause zu fahren. Ich freue mich schon auf eine warme Dusche.

Tschüss Boot.

Um 17:30 Uhr sind wir zuhause. Keine 10 Minuten später stehe ich unter der Dusche.