2018-09-27 – Kiel und Fehmarn

Mittwoch – morgen geht es los

Es ist so weit.
Die Vorbereitungen sind abgeschlossen.

Wir haben Barnacle Buster eingepackt. Damit werde ich die Wasserleitungen der Kühlung der beiden Motoren, des Generators und der Klimaanlagen spülen und alle Verunreinigungen und Seepocken entfernen. So ist zumindest der Plan.

Wir haben „Pink“, also Antifreeze, eingepackt. Damit werde ich, wenn die Triquetra an Land ist, die Leitungen der Kühlung der beiden Motoren, des Generators, der Klimaanlagen aber auch das komplette Frischwassersystem füllen, um alles frostsicher zu machen. So einen Fehler, wie ihn der Service im letzten Jahr machte, werde ich nicht wiederholen. Der hatte nämlich die Frischwasserleitungen nur entleert und dabei nicht bedacht, dass noch Wasser im Filter und der Wasserpumpe stand. Beide sind deshalb geplatzt.

Wir haben den neuen Kuuma-Grill eingepackt. Der wird den Lotusgrill ablösen. Mit Gas wird es einfacher als mit Holzkohle. Außerdem ist er größer…für die großen Fische, die ich noch fangen will.

Ich habe die Seekarten auf dem Laptop, dem Tablet und dem Handy aktualisiert, damit wir nicht verloren gehen auf dem großen Ozean Ostsee. Gerade ist uns noch eingefallen, dass wir die Schlüssel vom Boot und der Werft einpacken müssen.

Wir haben einen Wäschekorb voll Dingen eingepackt, die wir an Bord benötigen, allem voran die frisch gewaschene Bettwäsche.

Wir sind froh, dass wir den neuen Jeep Compass haben. Der Kofferraum ist groß genug, ohne dass ich die Rücksitze umklappen musste. Jetzt muss der Wagen nur noch beweisen, dass er auf Langstrecken gut ist. Und da sind vor allem die Sitze gefordert.

 

Eine Route habe ich auch schon erstellt. Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, wollen wir am Samstag oder Sonntag starten. Laut Windfinder sind das die ersten windstillen Tage. Da das Fendergirl die Leinenmanöver alleine machen muss, fahren wir nämlich nur, wenn es einigermaßen ruhig ist. Das habe ich ihr versprochen.

Ob wir es bis nach Schleswig, also den Anfang (oder das Ende?) der Schlei schaffen, wird sich zeigen. Am Ende des Törns werden wir spätestens am 08.10.2018 auf Fehmarn sein. Am 09.10.2018 fahren wir nämlich mit der Bahn nach Kiel, um unser Auto zu holen. Nach ein paar Tagen in einem Hotel geht es dann nach Hause, spätestens am 14.10.2018.

So ist der Plan.
Und morgen früh geht es los.

Donnerstag – angekommen

Um 03:00 Uhr ist die Nacht vorbei, kann irgendwie nicht mehr schlafen. Trotzdem bleibe ich noch liegen. Als ich gegen 04:00 bemerke, dass Aniko auch wach ist, hält uns nichts mehr, und wir stehen auf. Ich springe noch schnell unter die Dusche. Da alles vorbereitet und das Auto fast fertig gepackt ist, fahren wir um 05:00 Uhr los.

Bei Frankfurt haben wir ein wenig Berufsverkehr, hinter Göttingen einen kilometerlangen LKW-Stau. Wir kommen trotzdem gut voran, da die linke Spur frei ist  Und in der Baustelle läuft es sowieso… wie immer. Sorgen machen uns die Verkehrsmeldungen bei Hamburg. Ich vertraue dem Navi, das uns über Land führt. Gute Idee! Es ist die B3, toll zu fahren, kaum Verkehr und die billigste Tankstelle weit und breit.

So klappt alles gut, und wir sind um 13:15 Uhr am Boot. Nur 08:15 Stunden Fahrzeit bei drei kurzen Pausen und einmal Tanken. Und es soll keiner sagen, ich sei gerast! 120Km/h und ganz selten mal 140.

Wir kommen kaum an Bord. Das Boot liegt 50cm höher. Der Westwind treibt Wasser in die Förde, was wie eine Flut wirkt. Die verschwindet aber nicht nach 6 Stunden, sondern erst, wenn der Wind dreht. Bis dahin klettern wir über die Leiter – klappt gut.

Zur Feier des Tages – heute ist unser 39. Hochzeitstag (standesamtlich) und das dreijährig Bootsjubiläum – essen wir beim Griechen in Altenholz.

Als wir zurück kommen, ist es fast windstill… und unser Boot liegt tiefer. Das wird wohl eine ruhige Nacht.

Freitag – Regen in der Nacht, Sonne am Tag

Gestern sind wir früh ins Bett gegangen. Die lange Fahrt und das gute Essen machten uns müde. Oder war es das letzte Desperados im Salon?

Kaum im Bett, frischt der Wind noch mal auf, wird sogar heftig. Ich kontrolliere – im Schlafanzug – die Leinen und bringe eine Zusatzleine an der Backbord-Mittelklampe an. Das hält das Boot ruhiger in der Box.

Ich liege im Bett und lausche den Geräuschen: das Knarren der Leinen unter Last, das Plätschern des Wasser unter der Schwimmplattform, das sonore Schnarchen neben mir, das Pfeifen des Windes in der Takelage des Nachbars. Dann kommt ein neues Geräusch dazu: Regentropfen. Erst wenig (lustig), dann heftig (beängstigend). Also nochmal raus aus dem Bett und kontrollieren. Alles gut. Nur auf das Achterdeck läuft es von den Türen her. Das ist, weil die Türen nach innen aufgehen. Welcher Idiot hat es denn so konstruiert? Im Yachtforum läuft seit einiger Zeit eine Diskussion, was man tun kann. War noch kein richtig guter Vorschlag dabei. Ich lausche weiter und schlafe irgendwann ein. ICH LIEBE DIESES BETT!

So! Jetzt aber raus aus dem Bett. Es ist schon 09:00 Uhr und die Sonne scheint.

Tolle Boote in unserer Nachbarschaft.

Zwei Boxen weiter steht die Punila, eine 60 Fuß Zweimastyacht.

Ich suche ein Anschlussstück für die Motoren. Im Stauraum unterm Bett der Gästekabine fanden wir mal Ersatzteile. Vielleicht ist etwas dabei.

Da wir schon mal dabei sind, machen wir gleich Inventur. Da liegt fast alles und wir schreiben auf:

  • Öl- und Luftfilter,
  • Bilgen- und Toilettenpumpen,
  • Schwimmschalter,
  • Impeller,
  • Antriebsriemen,
  • Navigationslichter,
  • Zündkerzen
  • Dieselinjektoren,
  • Scheibenwischer,
  • Duschpumpen,
  • ein Zerhacker für die Toilette,
  • eine Maceratorpumpe (bestimmt teuer) ,
  • Und noch mehr Kram,

aber nicht das, was ich suche.

Also gehen wir shoppen. Im Bauhaus ersetzt uns eine nette Frau den kaputten Anschlussnippel vom Decksschrubber – kostenlos. Mit 2K-Kleber  will ich den Schrubber reparieren. Dann kaufen wir noch Beutel für die Entfeuchter und 7m Leine und zwei Karabiner für die Sorgeleine.

Bei AWN lasse ich zwei 30m Festmacher mit Augen spleißen. Die bekommen wir am Montag.

Im Citti-Park genießen wir das tolle Eis und eine Currywurst… was für ein Kontrast.

Heute essen wir auf dem Boot. Es ist ein schöner Abend. Es war ein schöner erster Tag.

Gute Nacht!

Samstag – Hochzeitstag (kirchlich)

Es war eine ruhige Nacht. Ich wurde nur einmal gegen 03:00 Uhr von einem fremden Geräusch geweckt. Ich hasse fremde Geräusche!

Nachdem meine erste Diagnose (noch im Liegen) ergab, dass es die Bugleiter sein muss, krabbelte ich aus dem Bett, um nachzusehen. Tatsächlich! Das Wasser war weitere 20cm gefallen. Die Leiter hatte sich dadurch im Bugkorb verklemmt und knarrte. Ich löste sie, bevor sich etwas verbog. Dann zurück ins kuschelige Bett.

Der Morgen ist wieder schön, schön und sonnig, schön und sonnig und kalt. Wir haben gerade mal 12°C. Das ist mir für Frühsport zu kalt. Okay, ich gestehe, dafür gibt es für mich keine perfekte Temperatur. Im Moment hilft uns die Klimaanlage.

Wir haben die Heckleinen neu belegt. Durch den größeren Winkel haben wir jetzt mehr Halt gegen Seitenwind.

Weil das Wetter so schön von ist, entscheiden wir uns, doch noch abzulegen. Ziel soll Eckernförde sein. Um 13:30 Uhr heißt es: „Leinen los!“ Mit einem guten Manöver verlassen wir den Bootshafen.

Drei Stunden später legen wir in Eckernförde an.

Leider dürfen wir hier – direkt vor der Roald Amundsen – nicht liegen bleiben…nur für Traditionssegler.

 

Wir finden den letzten freien Platz in unserer Größe und legen wie die Profis an. Mein Fendergirl macht wieder einmal einen tollen Job.

Wir wollen im montenegrinischen Lokal vom letzten Mal essen, finden aber keinen Platz. Also reservieren wir für eine halbe Stunde später.

In der Zwischenheit nehmen wir in der Nachbarkneipe ein Hafenbier. Diese Kneipe namens „Nordkap“ hat eine Grundfläche, die kleiner ist als die unseres Bootes. Deshalb darf man hier rauchen…was alle – außer einem armen Skipper – auch tun.

Dann geht es eine Haustür weiter. Dieses Lokal ist wirklich zu empfehlen.

Wie beim letzten Mal beginnen wir mit Hardcore-Knoblauch. Das ist geriebenem Knoblauch in Öl mit getoastetem Baguette – Spitze!

Gegen 21:00 Uhr sind wir zurück an Bord. Eckernförde schläft jetzt schon.

Sonntag – Hafentag

Lange geschlafen, Frühstück mit frischen Brötchen um 09:00 Uhr.

Wir haben 200 Liter Wasser gebunkert, das Boot abgespritzt, die Ankerkettenkasten entwässert und gereinigt.

Wir spazieren in die Altstadt und Fußgängerzone von Eckernförde – schön hier.

Hier gibt es eine Schokoladen- und Gutzjesmanufaktur.

Mein Rücken zwingt mich in ein Straßencafé 🙂

Auf dem Rückweg zwingt mich mein Rücken zu einer weiteren Pause, zufällig direkt neben einer FBB (=Fischbrötchenbude) – Zufälle gibt’s.

Als wir zurückgehen, sehen wir Luftblasen im Wasser??? Schnell erkennen wir, dass es Taucher sind, die hier an der Hafenmauer tauchen.

Wir reinigen noch schnell die Kuchenbude (umgangssprachlich für die Persenning der Flybridge). Seitdem faulenzen wir auf der Fly, hören NDR2 (was sonst?), schauen Hafenkino. Die einen machen Kreuzworträtsel, die anderen bloggen.

Nachdem die Persenning trocken ist, imprägniere ich sie.

Später gehen wir nochmal los. In einem Strandkorb genießen wir den hereinbrechenden Abend und einen Drink. Dann zurück aufs Boot. Heute essen wir zuhause. Am Abend legt die Roald Amundsen ab. Das ist schon ein imposantes Schiff. Sie hat übrgens in diesem Jahr die Windjammerparade der Kieler Woche angeführt.

Montag – zurück nach Kiel

Nach einer wirklich sehr ruhigen Nacht stehen wir um 08:00 Uhr auf. Kurzes Abmelden mit Klönschnack beim Hafenmeister, Frühstück, und los geht es. Um 09:40 Uhr legen wir ab.

Das Fendergirl schießt in der Morgenröte die Festmacher auf und verstaut die Fender – oh, wie romantisch.

 

Es ist eine ruhige Überfahrt, wir kommen mit leichtem Rückenwind gut voran und machen schon 12:30 Uhr im Kiel fest. Gutes Leinenmanöver mit neuer Befestigungstechnik an den seitlichen Heck – und Klampen der Schwimmplattform. Das gibt mehr Stabilität in der Box.

Jetzt ruhen wir erst mal aus, trinken einen Kaffee – naja, eigentlich sind es ein Latte Macchiato und ein Cappuccino – bevor wir in die Stadt aufbrechen, um die bestellten Festmacher abzuholen.

Wir sind zurück. Bei einem kleinen Abstecher in den Citti-Park haben wir uns Leckereien aus dem Meer für das Abendessen geholt. Ach ja, ein Glas Pino Gricchio mit gebratenen Garnelen und Knoblauchbaguette gab es auch noch statt Kaffee und Kuchen.

Dienstag – Schietwetter, also Hafentag

Die Nacht war ruhig. Gegen 07:00 Uhr beginnt es, leicht zu regnen. Es hört aber gleich wieder auf. Es bleibt aber kalt, windig und regnet ab und zu.

Als ich gegen 07:30 Uhr auf der Fly stehe, kann ich kaum fassen, was ich sehe.

Sechs Boxen neben uns arbeiten zwei Männer von der Werft an einem Holzboot…bei diesem naßkalten Wetter?

 

Ich verkrieche mich schnell nochmal ins Bett. Um acht Uhr stehen wir dann doch auf. Die Werftarbeiter haben sich jetzt wenigsten eine Folie gespannt, auch wenn das nicht viel nützt. Die sind eben hart, die Jungs von der Küste.

Wir sind weiche Landeier und schalten erst einmal die Klimaanlage an, damit es etwas wärmer wird. Dann wird gefrühstückt.

Ich belege mit den neuen Festmachern die Mittelklampen…eine gute Investition in mehr Sicherheit.

Wir machen uns auf den Weg ins Ikea. Mal sehen, ob die einen passenden Teppich für den Salon haben. Eine Stunde später wissen wir, dass dem nicht so ist.

Auf nach Laboe! Nachschauen, ob die Bunkerstation für Diesel und die Fäkalienabsauganlage in Betrieb sind.

In Laboe finden wir ein Infobüro der Seenotretter (offiziell auch Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger). Ich setze meinen alten Entschluss um und werde endlich Förderer.

Dann flanieren wir am Strand, nehmen im Oceans Eleven einen Kaffee und Apfelkuchen und shoppen, wie das Touristen eben so tun.

 

Von der Marina Wendtdorf sind wir enttäuscht. Hier wollte ich auf dem Weg nach Fehmarn übernachten. Wird wohl nix! Diese Marina ist öde und windig. Immerhin reißt der Himmel auf und die Sonne kommt raus.

Hey, wir haben einen Krantermin. Am 10.10.2018 gegen 09:00 Uhr geht unser Schätzchen an Land und wir ins Hotel.

Hey, Michka and Jan, the haul out of our boat will take place on Oct 10th at 9am. Sorry for lifting in the middle of the night 😉 Check it out at http://baltickoelln.de/de/webcam.html

Als wir zurück sind, fällt mir sofort auf, dass das Wasser gefallen ist. Der Bugspriet ist fast auf Höhe des Steges.

Bis morgen, Leute.

Mittwoch – Feiertag, aber doch auch Arbeitstag oder doch nicht?

Tag der deutschen Einheit! Ist das schon 29 Jahre her, dass die Mauer fiel? Wahnsinn, wie die Zeit rast. 1989 beendete ich das Studium und kam nach Saarbrücken. Und jetzt bin ich schon seit 10 Monaten außer Dienst.

Die Nacht war ruhig und doch nicht. Zwischendurch gab es 2minütige Schauer, die auf die Persenning prasselten, kurze Böen, die an den Festmachern zerrten, und kurze, aber heftige Wellen schaukelten uns durch.

Wellen? Im Hafen?? Hinter der Wellenschutzwand??? Ich vermute, die Heckwellen der großen Pötte in der Kieler Förde rollen durch die Hafeneinfahrt und drehen hier eine Ehrenrunde. Das muss ich mir aber genauer anschauen und analysieren.

Und jetzt: Raus aus dem Bett! Aber erst in 20 Minuten, wenn die Klimaanlage etwas aufgewärmt hat.

Der Morgen ist freundlich.

 

 

 

Die Windvorhersage für Samstag ist gut. Nachdem heute und morgen bis 8 Windstärken auf Fehmarn blasen, beruhigt es sich. Wir wollen dann nach Heiligenhafen fahren. Fehmarn ist dann „um die Ecke“.

Zuerst einmal, also nach dem Frühstück natürlich, fahren wir in die Stadt rein.

 

Wir spazieren etwas herum und und kehren dann im Blauen Engel an der Hörnbrücke ein. Wir genießen die Sonne, spanische Leckereien und beobachten die Leute.

Dann noch ein Spaziergang mit Eis in Friedrichsort und zum Abschluss einmal Sportboothafen Stickenhörn, wo wir Spaß haben mit einer Bootsfahrschule im Hafen, die Anlegemanöver üben. Ob die eine Dame auch Spaß hat, wissen wir nicht. Streß hat sie bestimmt.

Am Boot dann die Überraschung… das Wasser ist schon wieder um fast einen Meter gestiegen. Der Wind der letzten Tage treibt das Wasser rein in und raus aus der Kieler Förde.

Der Tag war also doch kein Arbeitstag. Naja, eine Kleinigkeit habe ich doch noch gemacht, eine Befestigung für die Leine am Bugspriet.

Donnerstag – Baumarkt und Strande

Heute ist ein grauer Tag. Die Sonne schafft es nicht durch die dicken Wolken. Wir machen uns mal wieder auf den Weg in einen Baumarkt, diesmal Toom.

Das Fendergirl hat auf Pinterest etwas gesehen, was wir ausprobieren wollen – eine Teelichtheizung. Teelichter hat sie sowieso brennen, warum sollen die nicht heizen? Außerdem ist das eine nette Beschäftigung.

Unser Ausflug führt uns diesmal nach Strande. Wir schauen uns den Hafen an – gut ansteuerbare Tankstelle, aber 1,59€ für den Liter Diesel sind unverschämt. Dann machen wir noch zweimal Backfisch mit Remouladen- und Knoblauchsauce und zwei Caches.

Ich schleppe die Kanister mit Frostschutz aufs Boot. Zusammen holen wir den Koffer mit der Wasseraufbereitungsanlage von der Wetbar – ganz schön schwer. Wir haben beschlossen, diese teure Anlage zu verkaufen. Ich suche wie ein Bekloppter alles zusammen. Auf diesem Boot gibt es wirklich viele Möglichkeiten, etwas zu verstecken.

Das Fendergirl versucht sich an der Reinigung der Fläche. Die Klebereste sind höllisch, müssen sich aber nach zwei Stunden geschlagen geben. Nichts besteht gegen den eisernen Putzwillen von Aniko.

Hier soll später der neue Grill seinen Platz finden, sofern er nicht gerade im Einsatz ist.

Dann bringe ich neue Dichtungen an den Türen zum Achterdeck an. Gottseidank regnet es gerade 🙂 Dann sehen wir gleich, ob es was nützt… tut es mir zum Teil.

Currywurst, NDR2 und Desperados zum Abendessen.

Freitag – Vorbereitungen für die Überführung

Es ist 04:30 Uhr. Ich wache auf, weil das Boot kräftig schaukelt. Gestern war es genau so. Wenn meine Theorie stimmt, muss kurz vorher ein großes Schiff in der Förde gefahren sein. Ich werde mal die An- und Abfahrten der Fähren nach Norwegen und Schweden prüfen…später. Jetzt kuschele ich mich erst einmal wieder in die Decke. Gute Nacht!

Nach dem Frühstück bastele ich den Teelichtofen. Man nehme

  • Zwei Tontöpfe, die ineinander passen
  • Einen Untersetzer für den großen Topf
  • Eine 10er Gewindestange
  • Sechs 10er Unterlagscheiben
  • Fünf M10-Muttern
  • Eine M10-Hutmutter

Bohre in den Untersetzer mittig ein 10mm Loch, länge die Gewindestange ab und schraube alles zusammen. Sieht ganz gut aus und passt zur Einrichtung. Ob er auch wärmt, sehen bzw. spüren wir heute Abend.

Wir schippern nach Laboe. Das Wetter ist schön, wir haben 3-4 Windstärken. Nach einer halben Stunde laufen wir ein und machen an der Tankstelle fest.

 

 

 

 

Gottseidank sind wir früher gefahren, denn der Tankwart macht direkt nach uns Feierabend. Wir können daher liegen bleiben und nehmen einen Drink im Hafen… wie die vielen Touristen hier. Leider ist das Eiscafé schon geschlossen. Ich vermute, nach diesem Supersommer 2018 haben die wegen Reichtum jetzt schon zu.

Wir sehen dieses Segelboot, und fragen uns, wie das wohl zwischen den Dalben durchpasste.

Um 16:10 Uhr machen wir wieder in der Box 16 fest. Die Hilfsleinen am Bug sind eine große Hilfe.

Samstag – seekrank???

Der Tag beginnt wunderschön. Es ist sonnig und windstill. Ein leichter Dunst liegt über der spiegelglatten Ostsee.

Um 10:40 Uhr legen wir ab, quasi in Zeitlupe und sehr professionell. Tschüß Kiel!

Die Kieler Förde raus ist soooo friedlich.

Als wir gerade in das Sperrgebiet Todendorf einfahren, bekommen wir Besuch. Diesmal ist es kein Schweinswal, sondern eine kleine Meise.

So weit draußen will sie sich bestimmt bei uns ausruhen. Der kleine Piepmatz fliegt überall rund ums Boot, kommt sogar rein aufs Achterdeck. Er bleibt bei uns bis Heiligenhafen.

Nach zwei Stunden allerruhigster Fahrt wird mir irgendwie flau. Bauchschmerzen, Hitzeattacken… was soll das? Bis Heiligenhafen ist mir so schlecht, dass ich mir sichershalber einen Eimer bringen lasse. Ich schaffe mit Brechreiz gerade noch das Anlegemanöver. Gottseidank nur der Reiz 🙂

SEEKRANK….ICH?

Nach 3 Minuten an Land ist es dann vorbei. Diese ruhige See macht mich ganz fertig 🙂

Wir sind in Heiligenhafen.

Wir liegen in einer Box, in die wir breitentechnisch gerade so reinpassen. Längentechnisch stehen wir sogar über.

 

Alles wieder gut. Ich sitze im Salon, esse Popcorn und schreibe diesen Blog. Bis morgen!

Sonntag – das geht ja gut los

02:30 Uhr. Ich war gerade draußen und habe zwei zusätzliche Leinen angebracht. Aus Windstärke 1 um Mitternacht wurden um 02:30 Uhr 6-7 Beaufort aus NNW. Das lässt nicht nur alles um uns herum glucksen, als sei man inmitten einer Herde Taucher. Das haut auch wie ein dumpfer Hammer alle Sekunde eine Welle gegen den Rumpf. Und das Boot zerrt wie ein wilder Büffel, der durchgehen will, an den Leinen. Jetzt habe ich ein besseres Gefühl. Mal sehen, ob das reicht, um noch einmal einzuschlafen.

Naja, hat nicht wirklich gereicht. Ich war noch zweimal draußen, um den Heckfender zu richten.

Gegen 07:00 Uhr beruhigt sich der Büffel etwas. Der Hammer lässt gegen 09:00 Uhr nach. Die Taucher bleiben uns erhalten, nur halt ein paar weniger.

Nach dem Frühstück spazieren wir noch einmal los. Heute ist das Ende der Kohlregatta. Deshalb waren gestern Traditionssegler und Shantychöre da. Und deshalb gab es abends ein Feuerwerk.

Wir laufen an die sehenswerte Seebrücke von Heiligenhafen. Hier draußen bläst immer noch ein kräftiger Wind.

 

Es ist aber Beruhigung am Nachmittag angekündigt.

Wir entspannen uns bei einem Radler im Strandkorb. Eine/r sitzt in einem Original und die/der andere in einer Fälschung. Ratet mal!

Dann geht’s zurück auf’s Boot.

Sobald der Wind auf eine erträgliche Stärke nachlässt, starten wir in Richtung Fehmarn. Die Fehmarnsundbrücke kann man schon sehen.

14:00 Uhr. Es hat deutlich ruhiger. Wir legen um 14:10 Uhr ab. Draußen haben wir 3-4 Windstärken. Die Wellen kommen zunächst von Backbord und lassen uns kräftig rollen – ich hasse das, Aniko auch. Als wir in den Fehmarnsund einbiegen, rollen die Wellen von achtern. Ich passe die Geschwindigkeit den Wellen an, und schon wird es ruhig.

Um 16:10 Uhr legen wir an, um den Abwassertank zu leeren. Dann verholen wir auf die gegenüberliegende Seite, wo wir den Liegeplatz haben.

Hafenbier in Form eines süßen roten Spaniers.

Den Tag beenden wir im Goldenen Anker mit Blick auf die Triquetra

Montag – Tanken und putzen

Es war eine ruhige Nacht. Gegen Morgen ist der Wind dann auf 4 Windstärken aufgefrischt und kommt jetzt aus Süden. Das lässt die Wellen unter die Badeplattform schlagen. Ich sollte das Boot besser drehen. Der Hafenmeister hat uns gestern vorgeschlagen, auf den Liegeplatz des Angelkutters Kehrwieder zu verlegen. Dieser ist heute um 07:00 Uhr mit angelwütigen Touristen los und kommt erst am Mittwoch zurück. Mal sehen, wie ruhig dieser Platz bei Südwind ist.

Bei einem Yachtservice hier im Hafen habe ich mir Tipps geholt für das Einwintern des Bootes. Schade, dass der dicht macht. Man hat ihm den Laden gekündigt.

Wir haben

  • Heute schon 960l Diesel gebunkert
  • Uns entschlossen, uns nicht auf den Liegeplatz der Kehrwieder zu legen, weil uns da der Südwind eine volle Breitseite geben würde
  • Das Boot mit dem Bug nach Süden gelegt, um das Plätschern unter der Schwimmplattform zu reduzieren
  • Das Boot weiter vor verholt, damit wir endlich in der Webcam zu sehen sind (greetings to Michka and Jan from Bratislava :-))
  • Das Deck geschrubbt
  • Einen Teil der Fender geputzt (we’re missing our special Slovakian fender services :-))

Der Abend ist schön und vielversprechend. Das wird morgen ein schöner Tag. 19°C sind angesagt. Jaja, ich weiß, in Lautenbach und Bratislava sollen es sogar 21°werden.

Wenn ihr mal in Burgstaaken seid, geht in den Goldenen Anker und bestellt das Ribeye-Steak, natürlich medium-rare. Ihr werdet es nicht bereuen.

Dienstag – Stress??? – Ach was!!!

Es war eine gute Idee, das Boot mit dem Bug in den Wind zu legen. Die Nacht war etwas ruhiger. Das war die letzte Nacht an Bord. Am Morgen kommt die Karoline rein, um Diesel zu bunkern

Wir packen zusammen. Dann laufen wir noch einmal durch den Hafen. Bei Weilandt kaufe ich ein Stück Schlauch und Schellen. Damit will ich den Wasserheizer  zum Einwintern überbrücken.

Jetzt habe ich alles zusammen für den großen Job… hoffe ich. Leider müssen wir doch den Radarmast legen. Das Hallentor hat zwar 8m, aber über der Straße verläuft ein Rohr, das zu niedrig sein könnte.

Für 14:15 Uhr haben wir ein Taxi bestellt, das uns zum Bahnhof fährt. Der kommt nicht. Hektik. Ich rufe an. „Der ist unterwegs.“ Warten. Nervosität. Er ist da, der Fahrer gelassen. Als ich ihm sage, dass es richtig Ärger gibt, wenn wir den Zug verpassen, missachtet er ein paar Tempolimits. Wir kommen auf die Minute an. Rennen. Wir sitzen in der letzten Minute in unserem Zug … der mit 14 Minuten Verspätung abfährt. Wir haben in Hamburg nur 14 Minuten zum Umsteigen. Gottseidank fährt unser Zug direkt vom Nebengleis. Wir schaffen es. Springen in den schon bereitstehenden Zug. Nachfrage … DAS IST DER FALSCHE! Schnell raus, wer will schon nach Oldesloe? Nachfrage. Unser Zug ist gestrichen. Der nächste fährt 40 Minuten später. Zeit für eine Bratwurst. Der norddeutsche Regionalexpress ist proppenvoll und pünktlich. Mit dem Taxi geht es zur Werft.

Wir waren in Puttgarden, Lübeck, Hamburg und Kiel.

Wir sitzen im Auto und um 20:30 am Tisch im Borgo antico. Unterwegs haben wir noch einen Fast-Zusammenstoß mit einem riesigen nordischen Hirsch.

Was für ein Tag!

Mittwoch – Krantag

Die Nacht im Hotel war zu ruhig – kein Plätschern, kein Glucksen, kein Knarren, kein Nichts. Wir frühstücken um 07:30 Uhr und sind um 8:10 Uhr im Hafen. Das Boot wird vorbereitet, und ich verlege zum Kranplatz. Weil wir diesmal 1500l Diesel gebunkert haben, muss der Kranmeister zweimal ansetzen, bis die Gurte richtig sitzen. Dann geht es eigentlich recht schnell.

Der Transport ist nochmal aufregend, weil das Kopfsteinpflaster das Boot ganz schön schaukeln lässt. Und dann der Moment der Wahrheit: „Passen wir unter dem Rohr durch, das über die Straße hängt?“ Gestern habe ich die Reihen Klinkersteine am Haus gezählt und errechnet, dass wir mindestens 1m Platz haben sollten. Deshalb haben wir das Radar nicht abgebaut.

Richtig gerechnet und richtig entschieden!

Am Waschplatz angekommen sind wir erschrocken, als wir die Reifen vom Trailer sehen.

 

 

Nach der Vorreinigung durch den Service machen wir uns dann daran, die Muschelzucht zu beseitigen. Die waren für die schnelle HD-Wäsche zu hartnäckig.

O h, m e i n  G o t t!!! 

Das war ein hartes Stück Arbeit, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Wir liegen im Bett, den Bauch voll griechischem Essen und total fertig. Ich spüre Knochen und Muskeln, die ich bisher nicht kannte. Und Aniko geht es genauso, vielleicht sogar schlimmer, denn sie hat geackert wie wild.

Donnerstag – letzter Arbeitstag

Wir haben lange geschlafen…naja, bis 08:00 Uhr. Wir bewegen uns langsam und vorsichtig. Die Anstrengungen vom Vortag können wir deutlich spüren.

Während Aniko die letzten beiden Fender reinigt, bereite ich das Wassersystem für die Einwinterung vor. Dann wintere ich den Generator ein. Aniko gibt mir von außen Klopfzeichen, als der Frostschutz durch ist. Das war einfach!

Gemeinsam machen wir das Wassersystem frostsicher – auch einfach. Beim Wasserheizer läuft es nicht so, wie gedacht. Zu den beiden Maschinen und der Klimaanlage komme ich erst garnicht mehr. Da muss ich den Servicemann dranlassen.

Ich versuche mich nochmal am Ausbau der Opferanoden und der Propeller des Heckstrahlruders – diesmal erfolgreich. Mein Fendergirl bekämpft weiter die Seepocken an den Propellern, während ich den Tunnel schrubbe.

Irgendwann ist die Luft raus und die Lust weg. Wie packen zusammen und gehen ins Hotel duschen.

In Burg belohnen wir uns mit einer großen Portion Eis.

Das Abendessen gibt es im Borgo altico – kann man wirklich empfehlen.

Freitag – Arbeit oder Heimfahrt?

Weil wir mit den Motoren nicht fertig wurden, beschließen wir noch am Donnerstag, einen Tag zu verlängern. Leider spielt das Hotel nicht mit. Vermutlich wegen des Oktoberfestes, das heute beginnt, ist es ausgebucht. Übrigens, zur Eröffnung spielen die Bliesgaumusikanten.

Wir frühstücken und fahren dann ans Boot. Ich sauge noch schnell das Wasser aus den Duschen und aus der Bilge achtern.

Heckanode

Um das Richtige zu besorgen, mache ich noch ein paar Fotos der zu besorgenen Opferanoden, dann sind wir fertig.

 

 

Dann haben wir ein Date mit dem Bootstechniker Frank Schmidt. Er wird die beiden Motoren und die Klimaanlage einwintern.

Zuvor habe ich mit den Leuten von Real Sailing gesprochen. Die schauen sich das Antifouling und den Kratzer an, den ich mir in Sandvig auf der Ålandinsel Kögar zugezogen habe und machen ein Angebot.

Die Heimfahrt ist unspektakulär. 10 Stunden Fahrt wegen dreimal kilometerlangem stockendem Verkehr. Um 20:15 Uhr ist das Abenteuer „Überführung Fehmarn“ (vorläufig) beendet.