Wir haben einen Krantermin. Es ist der 14.10.2023, ein Samstag. Morgens um 09:00 Uhr soll unsere Triquetra aus dem Wasser und auf den Bock. Leider habe ich keinen Hallenplatz bekommen. Dafür kostet der Lagerplatz nur ein Zehntel von dem, was ich im letzten Jahr in Barth für die Warmhalle bezahlen musste.

Die Wettervoraussetzungen sind gar nicht mal so schlecht. Der angekündigte etwas stärkere Wind von 5-6 Windstärken hat sich auf 5 Beaufort reduziert und von Samstag 08:00 Uhr auf Mitternacht am Freitag verlagert. Ich rechne mit einer weiteren Verbesserung.
14:30 Uhr – Nachtrag zwei Stunden nach dem ersten Eintrag:
Der Starkwind verlagert sich weiter in den Freitag. Ich bleibe mal dran.

Am Freitag fährt das Team – diesmal Leti, Bernd, Luca und ich – um 12:00 Uhr los. Wir werden wohl zwischen 16:00 und 17:00 Uhr ankommen. Unterkunft finden wir auf der „Groene Eiland“ im „Gouden Ham“ in einem Mobilhome, das ich über AirBnB gebucht habe.

Auf dem Plan stehen
- Abbau der Badeleiter
- Einwinterung der Toiletten und Leeren des Holdingtanks
- Auskranen
- Hochdruckreinigung des Unterschiffes
- Einwinterung des Frischwassersystems und der Waschmaschine (Der Heißwassertank ist schon geleert, muss aber noch überbrückt werden.)
- Einwinterung der Klimaanlagen
- Einwinterung der beiden Motoren (Der Generator ist noch eingewintert.)
- Trockenlegen der Bilgen
- Aufstellen der Luftentfeuchter
- Grundreinigung
Wir belohnen uns am Samstag mit einem Abendessen bei Foepy’s an de Maas. Und am Sonntag fahren wir wieder nach Hause.
Soweit der Plan.
11.10.2023 – 08:00 Uhr Nachtrag zur Wetterentwicklung

13.10.2023
Pünktlich um 11:00 Uhr bin ich bei Bernd, um ihn und Luca abzuholen. Um 15:20 sind wir in Maasbommel. Es ist warm hier, um die 23°C.
Die Anmeldung an der Rezeption des Campingplatzes ist genauso problemlos, wie die Anreise war. Das Mobilheim ist auch schnell gefunden. Es steht mit Blick auf den Gouden Ham in einem schönen und sehr gepflegten Campingplatz.



Die Unterkunft ist klein – eben ein Mobilheim – hat aber alles, was wir benötigen für zwei Nächte. Und da die Sanitäreinrichtung des Campingplatzes in unmittelbarer Nähe ist, benutzen wir nicht die Dusche im Haus.
Wir machen uns auch gleich auf Richtung Hafen und Boot, um mit den Arbeiten zur Einwinterung zu beginnen.



Bernd und Luca machen sich sofort daran, die Badeleiter abzubauen. Die steht etwas raus, was bei der Überführung dazu führte, dass sie beim Warten vor der Oosterhavenbrug an einem Poller hängenblieb und sich etwas verbog. Jetzt machen wir sie einfach ab. Sie war ohnehin für den Bugspriet vorgesehen.
Um das Frischwassersystem einzuwintern muss der Heißwasserboiler abgeklemmt werden. Laut einer im Forum gefundenen Anleitung sind dazu nur das Kalt- und das Warmwasserohr miteinander zu verbinden. Jetzt hat mein Gerät aber zwei Kaltwasserleitungen. Und jetzt? Okay, Versuch macht kluch. (Sorry Marta, it is a German saying in slang, meaning try and find out.) Okay, beim ersten Versuch wird Luca etwas nass – sorry dafür. Aber als beide blauen mit der roten Leitung verbunden werden, klappt es. Ich frage mich inzwischen, wie ich das ohne Luca hätte hinbekommen sollen, denn mein Körper ist inzwischen in einem altersgemäßen Zustand, der solche akrobatischen Arbeiten nicht mehr zulässt.
Zum Abschluss verholen wir das Boot an den Passantensteiger, um morgen direkt unter den Kran fahren zu können.


Die jetzt gewonnene Freizeit nutzen wir und fahren an die Maasmündung des Gouden Ham. Das heißt übrigens Goldener Hafen und nicht, wie Google immer übersetzt Goldener Schinken. Bei Foepy’s trinken wir einen Kaffee und legen den Termin zum Abendessen am morgigen Abend von 19:00 auf 18:00 Uhr.



Zurück im Haus trinken wir den Hafenwein, dann noch einen. Wir verquatschen die Zeit.
Dann gehen wir duschen und bereiten das Abendessen.
Es soll gebackenen Fleischkäse geben – aber es ist kein Backofen da. Die Microwelle bietet auch Konvektion – aber bitte nicht in der Aluschale.
Bernd schafft die Wurstmasse mit einem Löffel in eine Keramikschüssel. Na also, geht doch.
Dazu gibt es Kartoffelsalat, Brot und reichlich roten Wein.
Und es gibt einen wunderschönen Sonnenuntergang.

14.10.2023
Wir sind um 07:00 Uhr auf den Beinen. Frühstück mit frischen Brötchen, Schinken, gebratenem Bacon, Kaffee. Luca hat zusätzlich ein proteinreiches Sportlerfrühstück.

Dann geht es auf’s Boot. Heute ist das perfekte Wetter für unser Vorhaben. Durch den extrem heftigen Regen während der Nacht ist es auf 6°C abgekühlt.
Wir verlegen frühzeitig an die Abpumpstation. Nach kleinen Problemen mit der Pumpe leeren wir den Holdingtank. Dann fahre ich unter den Portalkran. Mit den wieder funktionierenden Strahlrudern ist das eine Kleinigkeit. Nach den Angaben des Kranmeisters werden die Tragegurte ausgerichtet. Dann meint der Meister, dass er unser Boot so nicht kranen kann. Die Gurte liegen zu weit auseinander. Es besteht die Gefahr, dass das Boot aus den Gurten rutscht und abstürzt. Weiter nach achtern können die Gurte nicht verlegt werden, da sonst die Wellen beschädigt werden könnten. Super! Und jetzt?



Wir verholen das Boot zurück auf unseren Liegeplatz. Um die Motoren etwas aufzuwärmen drehen wir vorher noch eine kleine Runde im Gouden Ham. Es ist echt schön hier.


Wir fahren mit dem Auto in den Jachthaven Hanzeland, der sich etwas weiter im Gouden Ham befindet. Deren Travellift hat verstellbare Gurte und ist auch etwas größer.

Leider ist der Hafenmeister gerade nicht da. Ich rufe ihn also an. Er bestätigt mir, dass man hier unser Boot kranen und für den Winter auch einlagern kann. Da aber so kurzfristig keine Leute zu organisieren sind, wird es heute mit der Einwinterung nichts.
Okay, das war es dann mit der Einwinterung an diesem Wochenende.
Ich verbleibe mit Jan, dem Hafenmeister vom Hanzeland, dass ich eine Mailanfrage schreibe und er dann bestätigt.
Jetzt haben wir Zeit, um die Klimaanlagen einzumotten. Damit sind wir aber auch schnell fertig. Denn als ich die erste AC einschalte, fliegt die Sicherung am Steg raus. Na super! Ich erfahre später, dass die hier gerade einmal 8A bringen und nicht, wie üblich 16A.
Was soll’s? Ersetzen wir dafür die mittlere Bilgenpumpe. Naja, eigentlich macht das Luca. Er macht im Grunde alle Arbeiten, die im Maschinenraum anliegen.


Ich renne eigentlich nur hin und her, also vom Boot zur Werkstatt im Hafengebäude, weil die neue Bilgenpumpe andere Schlauchanschlüsse hat wie die bisherige. Wir müssen dann doch improvisieren. Das können wir gut. Luca steht inzwischen mit den Füßen im Bilgenwasser. Mit dem Nasssauger – das Wort musste jetzt sein, denn es sieht echt schräg aus – legen wir die mittlere Bilge trocken, damit Luca sauber arbeiten kann.
Wir stellen die Arbeiten rechtzeitig ein, um den überaus wichtigen Termin bei Foepy’s aan de Maas einzuhalten. Auf die Sekunde genau sind wir da. Und tatsächlich steht die nette Dame, bei der wir gestern Kaffee getrunken haben, am Eingang und öffnet uns die Tür.







Wir essen und trinken reichlich und gut. Es ist ein sehr schöner Abend. Zurück in der Unterkunft öffnen wir eine Flasche Wein und reden und reden und reden. Luca „schwächelt“ etwas und geht rechtzeitig ins Bett. Bernd und ich lösen noch ein paar Weltprobleme. Kurz nach 03:00 Uhr gehen wir dann auch schlafen. Was zuerst ausging – Wein oder Themen – wissen wir nicht mehr so genau.
15.10.2023
Ich habe intensiv geschlafen. Und ich befürchte, das konnte man auch hören. Naja, eigentlich habe ich nicht geschlafen. Ich bin eher gestorben und hatte am Morgen eine Wiederauferstehung. Bernd ging es genauso.
Da Bernd und ich sicherlich reichlich Restalkohol haben, fährt Luca uns nach Hause. Er macht die gesamte Strecke. Mit kleinen Pausen kommen wir gegen 16:00 Uhr zuhause an.
Fazit: Unser Ziel haben wir „knapp“ verfehlt. Die Arbeiten wurden nur teilweise erledigt. Wir müssen also noch einmal nach Maasbommel fahren. Aber es war eine tolle Zeit mit Bernd und Luca!
Nachtrag: Ich habe jetzt die Zusage und einen Krantermin im Jachthaven Hanzeland für den kommenden Dienstag, 24.10.2023. Daumen drücken!
2023-10-24
Heute ist es so weit, unsere Triquetra soll endlich an Land und ins Winterlager.
Um 05:30 Uhr mache ich mich auf den Weg. Um 08:00 Uhr treffe ich Letizia, Bernd und King an der Anschlussstelle Kaifenheim. Gemeinsam fahren wir nach Maasbommel, wo wir um 10:45 Uhr ankommen – super Timing.
Wir gehen an Bord. Bernd löst den Landstrom, ich starte die Motoren. Per Handy lasse ich mir bestätigen, dass am Kran alles bereit ist. Wir legen ab und fahren in die benachbarte Marina Hanzeland. In Zeitlupe und absolut souverän fahre ich unter den Portalkran. Leti und Bernd stehen am Bug und passen auf, dass alles klappt. Es ist doch schön eng unter dem Travellift. Drei Marinamitarbeiter erwarten uns schon. Den Kranvorgang haben wir in kleinen Clips festgehalten. Hier kommt das Minivideo.
Wir gehen an Bord und beginnen mit dem Einwintern. Mit einer kleinen Bohrmaschinenpumpengartenschlauchkontruktion pumpen wir Frostschutz in den vorderen Auslauf der Klimaanlagen, bis das pinkfarbene Zeug aus dem Seeventil läuft. Leti behält im Maschinenraum den Vorgang im Auge. Dann schließen wir das Seeventil und pumpen erneut, bis der Frostschutz jetzt aus dem hinteren Auslauf läuft. Letizia verschließt jetzt diesen Auslauf, und wir pumpen sicherheitshalber noch etwas von dem pinkfarbenen Zeug ins System, um auch den dritten Auslauf zu füllen. Fertig, das hat mal gut geklappt.
Jetzt öffnen wir den Filter des Backbordmotors und installieren den Trichter vom Seaflush. Eine Tonne wird mit 20 Liter Frostschutz gefüllt und der Schlauch vom Seaflush reingehängt. Leti steht draußen, um zu kontrollieren, dass der Frostschutz aus dem Auspuff kommt. Bernd beaufsichtigt die Konstruktion. Ich starte den Motor………….nichts. Die Seewasserpumpe des Motors zieht nicht.
Schei…..benkleister!
Wir kontrollieren den Sitz des Seaflush, ob eventuell Luft gezogen wird anstelle von Frostschutz. Alles okay. Noch ein Versuch und…….wieder nichts.
Jetzt versuchen wir genau das Gleiche mit der Steuerbordmaschine und haben den gleichen (Miss-)Erfolg. Es dauert nur wenige Augenblicke, bis Bernd darauf kommt, dass wir ja noch die Seeventile offen haben. Es zeigt sich wieder einmal, dass sein Ingenieursstudium nicht umsonst war.
Und jetzt fällt mir ein, dass ich den gleichen Fehler vor vier Jahren schon einmal machte. So ist das, wenn man etwas nur einmal im Jahr macht. Jetzt schreibe ich mir eine Checkliste für die Prozedur. Also, Seeventile zu und Motor starten. In Sekunden sind die 20 Liter Frostschutz in und durch den Motor. Na also, geht doch. Noch die andere Maschine und fertig.
Wir stellen die Luftentfeuchter auf und decken dann die Flybridge ab. Eigentlich wollten wir noch die Abdeckplane über das Boot ziehen, aber es hat inzwischen angefangen, zu regnen. Zum einen macht die Arbeit bei Regen keinen Spaß. Zum anderen macht es keinen Sinn, eine nasse Persenning abzudecken. Dann ist Schimmelbildung vorprogrammiert.
Thommy, der Allroundtechniker, kommt noch vorbei. Wir besprechen die künftigen Projekte. Ich bitte ihn auch, die Abdeckung des Bootes zu machen, wenn es ein paar Tage trocken war.
Wir machen uns mit einem Umweg über Enschede auf den Heimweg. Dort wird für Sheila ein Micro-Auto gekauft. Wegen der katastrophalen Verkehrsbedingungen entschließe ich mich, bei Bernd und Leti in Pommern zu übernachten. Wir kommen dort gegen 23:00 Uhr an. Ich bin auch zu platt, um noch bis nach 01:00 Uhr nach Hause zu fahren. Meine Kraft reicht gerade noch aus, eine gegrillte Wurst zu essen und etwas Wein zu trinken. Dann falle ich ins Koma.
2023-10-25
Um 08:00 Uhr haben Leti und Bernd ein Frühstück mit frischen Brötchen, Schinken, Ei, knusprigem Bacon und anderen Sachen vorbereitet. So kann man den Tag beginnen.
Kurz vor 10:00 Uhr mache ich mich auf den Heimweg. Um 12:00 Uhr bin ich zuhause.
Das war die Einwinterung 2023. Mit ein paar Widrigkeiten war sie letztendlich doch ein Erfolg.
Schlaf gut, Triquetra.