2022-09-15 Letzter Törn

Leider hat uns dieses Jahr nicht so viele Stunden auf unserer Triquetra beschert, wie wir das gerne gehabt hätten. Aber die Familie geht vor.

Immerhin sind wir von Fehrmarn nach Dänemark geschippert, haben dort eine nette Familie aus Finnland kennengelernt, die mit ihrem traumhaften Katamaran „Balance“ ihre Weltreise begonnen hat, und wir sind nach Barth zum neuen Sommerliegeplatz gefahren.

Wir haben schöne Stunden auf dem Boot gehabt, haben eine tolle Zeit mit Renate und Jürgen verbracht (hier ist die Story).

Jetzt geht die Saison schon dem Ende entgegen. Die Stadt Barth hat die wöchentliche Livemusik auf dem Hafenplatz eingestellt, hoffentlich haben unsere Lieblingslokale – allen voran das Jambolaya – noch geöffnet.

Wir begeben uns morgen früh wieder in die Hände der Deutschen Bahn und hoffen, dass die Züge diesmal pünktlich sind und wir dadurch auch alle Anschlussverbindungen erreichen. Es ist zwar nett, wenn die Bahn die Hälfte des Fahrpreises erstattet, aber dafür haben wir nicht gebucht. Und nicht immer ist ein so toller Stegnachbar wie Burkhard zur Stelle, um uns zu retten.

Die Deutsche Bahn – immer ein Erlebnis.

Mit dem Vlexx aus dem Saarland raus läuft es ja noch. Pünktliche Abfahrt und reichlich Platz.

Die Probleme beginnen in der Pfalz. Signalstörungen bescheren uns bei Bingen Stop&Go, also 1km fahren und 2 Minuten warten. So verlieren wir bis Mainz 50 Minuten. Kurz darauf bietet man Wasser an, da sich die Verspätung auf 60 Minuten erhöht hat. Da sich der Anschlusszug in gleicher Weise verspätet, klappt der Umstieg ohne weitere Probleme.

Aufgrund der Verspätung fällt der Halt in Essen aus. Ach ja, das Essen fällt auch aus, weil aufgrund der Verspätung der Personalwechsel nicht klappt. Also war das Bistro zwischen Bonn und Köln und ist jetzt schon wieder bis Bremen geschlossen.

Wegen einer „kleinen technischen Panne“ hat uns gerade der ICE überholt, der für alle, die nach Kiel wollen, der Anschlusszug gewesen wäre. Tja, jetzt ist er halt vor uns in Hamburg und für die Kieler weg. So bummeln wir bis Velgast, wo wir den Anschluss aufgrund inzwischen 75 Minuten Verspätung verpassen.

Das ist der Sonnenuntergang, den wir vom Jambolaya aus sehen wollten. So warten wir in Velgast weitere 30 Minuten auf die letzte Verbindung nach Barth. Taxi kannst Du hier nämlich vergessen. Die haben über 20km Anfahrt, benötigen dafür 30 Minuten und verlangen für die 15km nach Barth 70€.

Der Bahnhof in Velgast hat drei Gleise. Jedes Gleis hat eine große Bahnhofsuhr, aber zwei davon sind kaputt. Und das ist die Anzeige in der Bimmelbahn nach Barth….. am 15.09.2022 um 19:33 Uhr.

Wo sind wir hier gelandet?

Um 20:15 Uhr sind wir an Bord, um 20:30 Uhr bei Moppi im VINETABLICK. Meine Empfehlung: Dorsch in Senfsoße.

16.09.2022

Es war eine unruhige Nacht. Starkwind mit Böen bis 7Bft, Wellenschlag und kurze, aber heftige Regenschauer. Aber dieses Bett… himmlisch!

Wir bleiben bis 09:00 Uhr liegen. Der Regen hat aufgehört, aber es ist immer noch recht windig. Bei Tageslicht inspizieren wird unsere Triquetra. Alles sieht viel besser aus, als erwartet. Das Landstromkabel war zwar nicht richtig eingesteckt, die Hausbatterie ist dennoch voll. Auch im Motorraum ist alles in Ordnung. Die Bilge ist trocken.

Neben uns liegt seit kurzem ein großer Pott, die „Geöscht“ aus Hamburg – breit, lang und aus Stahl. Es sieht so aus, als bekäme das Schiff einen neuen Belag aus Flexteak.

Der starke Wind hat den Regen vertrieben.

Wir spazieren zum Marktplatz und frühstücken in der Stadtbäckerei Kühl. Die haben guten Kaffee, leckere Mettbrötchen und ein schnelles WLAN.

Mett ist übrigens Gottes Entschuldigung für Rosenkohl.

Im Rewe versorgen wir uns mit dem Nötigsten, vor allem Milch für den Cappuccino und den Latte Macchiato. Auf dem Markt kaufen wir noch Wurst und Käse, etwas teurer, dafür ohne Plastik und saulecker. Die Mettwurst mit Senfkörnern ist der Hit. Und am Räucherschiff Merdock springt mich ein Rotbarsch an und will unbedingt mit. Na gut, komm mit mein Freund.

Ein kurzer trauriger Moment, als ich eine halbe Flasche Primitivo wegschütten muss. Den haben wir beim letzten Mal nicht getrunken. Wie konnte das passieren?

Wir bunkern frisches Wasser und tauschen die Landstromleitung. Dadurch spare ich den Adapter.

Zeit für ein Mittagsschläfchen.

Die Natur ist stärker.

Bei einem Spaziergang durch die Stadt sammeln wir Samen der heimischen Stockrose. Wir ergattern rote, weiße und rosafarbene. Hoffentlich gehen die Samen alle an, denn wir lieben diese Pflanze.

Neue Batterien erwecken das TDS-Prüfgerät zum Leben. Damit checke ich die Wasserqualität im Tank – alles super.

Während es draußen im Wind 14° sind, genießen wir auf der Flybridge über 20°C. Die gekauften Leckereien vom Morgen kommen auf den Tisch. So soll das sein im Urlaub.

Und zum Sundowner ruft das Jambolaya. Okay, ich gebe es zu. Die Sonne war schon weg, als der erste Cocktail die Kehle erfreut.

Gute Nacht Welt!

17.09.2022

Das war mal eine ruhige Nacht. Kein Starkwind, kein Wellenschlag, kein Klappern von irgendwelchen losen Wanten der Nachbarboote, kein Regenprasseln. Himmlische Ruhe. Naja, bis auf mein Fendergirl.

Heute morgen ist es etwas grau. Eine handvoll Angler versucht gegenüber ihr Glück… mit Musik. Ich weiß nicht, ob Zander, Hecht und Barsch in Mecklenburg-Vorpommern auf Snap und „Rhythm is a dancer“ stehen. Schauen wir mal.

Ein kleiner Spaziergang führt uns zunächst zum Hafenmeister Wenke vom Stadthafen. Mal fragen, ob der große Liegeplatz, den wir gestern gesehen haben, frei ist.

Leider ist der Platz mit 10m nicht lang genug, und ein Überstand von 4m ist zu viel. Aber Herr Wenke macht uns Hoffnung auf neue Liegeplätze, die im nächsten Jahr gebaut werden. Der Vorteil wäre, dass wir vorwärts oder seitlich anlegen können. Gerade bei Wind ist das unbezahlbar oder eben doch für viel Geld. Wir sind gespannt, ob diese neuen Liegeplätze für uns in Frage kommen.

Wir spazieren noch ein wenig weiter bis in den Yachthafen, wo wir unseren Stegnachbarn beim Tanken treffen. Er hat sein Boot verkauft und weist die neuen Eigner ein. Die Freude der neuen Eigner ist groß , mal gleich zu Beginn eine Tankrechnung in dieser Höhe bezahlen zu dürfen. Der Liter Bootsdiesel kostet immerhin 2,50 Euro. Noch eine kleine Runde durch den Ort, bevor wir zurück auf’s Boot gehen.

Und dann hören wir sie, bevor wir sie sehen. Nachdem wir sie gestern schon im Dunkeln gehört haben, bekommen wir sie endlich zu Gesicht – Kraniche.

Wir hängen an Bord ab und sitzen den leichten, aber stetigen Regen aus. Weil es inzwischen etwas frisch geworden ist, mache ich den kleinen Heizlüfter an und habe ruckzuck eine wohlige Wärme im Salon.

Für heute Abend habe ich einen Tisch im VINETABLICK bei Moppi bestellt. Heute werde ich wieder das Steak auf Salat essen.

Was soll ich sagen? Rumpsteak medium-rare mit Kräuterbutter (ich wette selbstgemachte) mit etwas Salat und Pommes – butterzart und trotz der Garstufe kein Blut auf dem Teller. Jetzt genehmige ich mir den ersten GT dieser Tour, und dann geht es ab ins Bett.

Prost Welt!

18.09.2022

Und wieder eine sehr ruhige Nacht. Wir haben geschlafen, wie … Ja wie eigentlich … wie ein Bär im Winterschlaf, nur nicht so lange. Immerhin waren es 9 – in Worten NEUN – Stunden. Das schaffe ich zuhause nicht. Und dann als erstes den kleinen Heizlüfter einschalten und wieder zurück unter die Decke.

Irgendwas stimmt mit meiner Schulter nicht. Sie schmerzt nicht mehr so, und ich kann mit der rechten Hand bis hinter den Rücken greifen. Wenn jetzt auch noch der Blutdruck sinkt und der Rücken weniger Probleme bereitet, erkläre ich Barth zum offiziellen Kurort…ach was, ist er ja schon. Vielleicht sollten wir an die Ostsee umziehen, damit es uns besser geht.

Wie man unschwer erkennen kann, sitze ich im Salon und tippe den Blog. Der Heizlüfter wärmt von außen und der Kaffee von innen. Draußen sind es 14°, auf der Flybridge sind es 16° und im Salon angenehme 20°. Im Westen und Osten sieht man den blauen Himmel, im Süden und Norden ist es grau. Und wir mittendrin.

Für Mittwoch ist dann Sonne vorausgesagt. Deshalb will ich heute die Fahrräder klar machen, damit wir mobil sind. Dann ist es auch etwas einfacher, morgens frische Brötchen zu besorgen.

Kleiner Schreck am Morgen. Auf unserem Boot sind Dutzende blaue Flecke. Kacken die Möwen hier Blaubeeren? Und das lässt sich noch nicht einmal mit dem Wasserschlauch richtig entfernen. Auch die Nachbarboote und der Steg sind betroffen. Komisch.

Wir drehen eine kleine Kontrollrunde durch „unseren“ Hafen. Mal sehen, was da so geht.

Im Hafen herrscht himmlische Ruhe. Kraniche ziehen in kleinen Gruppen aus dem Naturschutzgebiete in ihre Fressgebiete. Vier Angler versuchen ihr Glück und fangen kleine Barsche. Auf dem Räucherschiff Merdock ist schon der Ofen angeworfen, und die Fische hängen zum Trocknen. In den Booten an unserem Steg erwacht das Leben. Zum Wochenende sind doch tatsächlich in 11 von 21 Booten Menschen – uns mitgezählt.

Und jetzt Frühstück.

Zusammen werkeln wir ein wenig am Boot, bunkern noch mal etwas Frischwasser und widmen uns dann den Fahrrädern. Beide Räder brauchen etwas Luft und der Akku von Aniko’s Bike ist total leer. STIMMT, DA WAR DOCH WAS. Nach der letzten Tour nach Zingst war ihr Akku schon leer. Und aufgeladen haben wir ihn nicht mehr. Sehr schlampig ! Gottseidank erholt sich der Akku, nachdem er mehrmals ans Ladegerät gehängt wird.

Inzwischen scheint sogar die Sonne. Und prompt wird es warm auf der Flybridge.

Inzwischen ist es so warm geworden, dass wir uns abkühlen müssen. Also gehen wir ins Eiscafe. Danach noch eine kleine Runde durch den Hafen und den Ort. Ein kleiner Tug zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich mag den Kleinen.

Schockverliebt!

Zurück auf dem Boot tausche ich den Schriftzug Meridian aus . Der wurde Anfang des Jahres von dem blöden Sturmtief Nadia zerstört . Jetzt sieht alles wieder schick aus . Nach diesem Erfolg belohne ich mich mit einem Glas Apassimento.

Auf der Flybridge sind es inzwischen dauerhaft 25°. Irgendwo im Osten regnet es und schenkt uns einen schönen Regenbogen.

Am Abend wird es noch mal richtig toll. Dramatische Wolkenformationen im Osten und Norden und ein Himmel im Westen als wenn er brennt.

Und weil die Flasche Rotwein schon mal offen ist, genießen wir zum Abendessen Biokäse vom Wochenmarkt. Es gibt einen alten Küstenkäse und einen lokalen Blauschimmelkäse, beide würzig und von kräftigem Geschmack.

Gute Nacht Schatz.

19.09.2022

Wusstet ihr, dass ich die Höhe der Wellen mit meinen Ohren bestimmen kann?

<5 cm – keine Geräusche
5-10cm – leichtes Glucksen am Rumpf
10-15 cm – Glucksen und Schlagen an der Wasserlinie
15-30cm – deutliches Glucksen, Schlagen unter der Badeplattform und Schaukeln
Ja, auch das Schaukeln merke ich mit den Ohren, denn das Gleichgewichtsorgan sitzt dort.

Es war eine ruhige Nacht mit leichten Wellen von etwa 12,5cm. Sehr entspannend.

Bei sonnigem Wetter spazieren wir in die Stadtbäckerei Kühl für ein Frühstück. Wir finden auch die „Munition“, mit der die Vögel gestern den Steg und die Boote bombardiert haben. Gottseidank hat der nächtliche Regen alle Spuren beseitigt.

Zurück im Hafen schauen wir uns die Hafenwächter einmal genauer an.

Zufällig treffen wir den Hafenmeister Wenke mit seinem Yorkshire auf Streife. Wir reden ausführlich über die Optionen, bei ihm einen Liegeplatz zu bekommen. Der wäre dann in unmittelbarer Nähe zum Jambolaya – das ist schon mal ein Pluspunkt. Der Liegeplatz hat hohe Dalben bis über die Scheuerleiste – noch einer. Und dann wäre es direkt an der Kaimauer, also Anlegen mit Bug voraus – nächster Pluspunkt, und es wäre ein echte Erleichterung für uns. Herr Wenke muss noch messen, ob der Platz eine Breite von 5m hat.

Am Nachmittag schaffen wir die Fahrräder an Land. Wir folgen für ein paar Kilometer dem Ostseerundweg bis zur Barther Badestelle. Bei den Bernsteinreitern kehren wir ein auf ein Weizenkaltgetränk von Schöfferhofer und eine Bockwurst.

In der Diskussion über das Abendessen hat sich Backfisch mit Kartoffelsalat und Remoulade direkt vom RS Merdock vor der Haustür durchgesetzt. Zum Abschluss gibt es den letzten Käse mit Rotwein auf der Flybridge, bevor ein GT den Tag beendet. Guter Plan!

18:00 Uhr – die Kraniche fliegen zu ihren Ruheplätzen. Gerade ist der größte Schwarm, den wir bisher gesehen haben, über uns weg. Bei über 400 Vögeln habe ich den Überblick verloren und aufgehört, zu zählen.

Ein unangenehmes Trompeten stört uns dann doch noch. Es ist nicht das Tröten der Vögel des Glücks, sondern ein einzelner Tröter aus einer Gruppe von etwa 20 Demonstranten, die trötend, trommelnd und plärrend durch Barth ziehen und gegen Impfungen, nicht gegen eine spezielle, sondern alle, skandieren.

Jetzt brauche ich einen GT, denn mein Körper gehört mir.

Gute Nacht, Herr Lauterbach.

20.09.2022

Guten Morgen, Sheila…

Heute ist der Barometer mein Freund. Und der Thermometer auf der Fly auch. Noch so ein guter Freund ist der Kaffeeautomat. Jeder Mensch braucht Freunde.

Gestern habe ich die Fensterabdeckung von der Frontscheibe abgemacht. Ich finde, das war eine gute Idee, denn die Morgensonne wärmt den Salon schnell auf. Aniko gefällt das nicht so, denn die Sonne im Salon entlarvt bisher nicht entdeckten Staub, z. B. den auf dem Fernseher. Egal, den braucht eh kein Mensch. Mit diesem extrem schwachen WLAN von Hafen funktioniert der FireTV-Stick sowieso nicht.

Und dieses besch…eidene WLAN führt bei Aniko dazu, dass das Datenvolumen schnell aufgebraucht ist und Fonic dauernd auflädt.

Am frühen Morgen haben wir schon Beute gemacht. Hardware fürs Boot, Gummibärchen mit Sanddorn und Lakritz für den Skipper, Ohrenwärmer für das Fendergirl, Räucherlachs direkt aus dem Räucherofen und aus der Fleischerei Wurst und Tollatsch!

Tollatsch?

„Es gibt nichts Langweiligeres als ein fertiges Boot.“ habe ich mal gelesen. Also schrubbe ich das Vor- und Aniko das Achterdeck, ich den Boden und sie die Decke. Ich richte die Heckkamera neu aus und reinige ein Licht im Cockpit. Aniko sorgt achtern für Ordnung.

Die Sonne heizt die Fly ganz schön auf, was Konsequenzen hat.

Pünktlich um 18:00 Uhr kommen die fliegenden Trompeter. Sie kommen zu Hunderten aus dem Osten, fliegen über den Hafen und drehen nach Norden, als wenn sie den Touristen etwas bieten wollten. Und das tun sie, denn von der tiefstehenden Sonne von unten angestrahlt und in den typischen V-Formationen sieht es toll aus.

Die neuen Stegnachbarn beziehen das neu erworbene Boot und bringen als erstes die Registrierung und den Namen an.

Nach dem Abendessen beschließe ich den Tag mit einem GT, heute mal ein Tanqueray.

Gute Nacht Barth

21.09.2022

Spät eingeschlafen werde ich mitten in der Nacht wach. Ein kurzer, aber heftiger Regenschauer geht runter.

Gegen 08:00 Uhr stehe ich auf. Aniko sitzt schon mit einem Kaffee auf der Fly. Die Morgensonne schafft dort wohlige Temperaturen. Nach den Frühstück radeln wir in den Barther Yachthafen, um die Modalitäten einer Schwarzwassertankentleerung – tolles Wort für Kacke-Abpumpen – zu klären. Weiter geht es rund um Barth mit dem Ziel Rewe. Wir brauchen ein paar Lebensmittel. Kaum zurück am Boot starten wir noch einmal mit den Rädern. Ziel ist diesmal der Baumarkt. Auf dem Rückweg legen wir im Café am Stadtwall eine Pause ein. Drinnen fühlt man sich wie auf der Couch von Oma.

Insgesamt kommen auf 7km.

Wir bauen die seitlichen Fenster aus, reinigen sie und sprühen die Dichtungen mit Talkumspray ein. Das soll auch genug für heute sein. Ich glaube, unser Boot hat einen Klabautermann. Die Wanduhr, bei der ich nach drei Batteriewechseln aufgab, fängt nach zwei Tagen, an zu laufen. Die behalte ich jetzt aber im Auge!!!

Jetzt heißt es, schick machen für das Abendessen im Bugsy’s. Das Steakhouse schräg gegenüber hat heute Spareribs&Chickendrums-Tag….all you can eat.

Was nutzt dir All-you-can-eat, wenn du sonst die Rentnerportion bestellst? Aber es war gut. Und der Sundowner natürlich im Jambolaya.

Wir waren heute ganz schön auf Achse, sind sogar einmal rund um Barth geradelt.

Und gab noch etwas Action in der Dunkelheit. Amazon informiert mich per Email und Foto, dass die Bestellung, die ich an die Marina im Stadthafen liefern ließ, zugestellt ist. Also schnell los, bevor das Päckchen Beine bekommt, denn der Laden ist zu.

Und? Nichts, nada, niente, rien, nothing. Also mal das Bild analysiert und festgestellt, dass das gar nicht die Fensterbank des Ladens ist. Nach etwas Suchen fand ich dann das Fenster… in der Straße dahinter… an einem anderen Haus… in einer dunklen Ecke. Und jetzt will Amazon auch noch wissen, wie zufrieden ich mit der Zustellung bin.

Ich denke, es ist besser, wenn ich eine Nacht darüber schlafe, bevor ich darauf antworte.

Gute Nacht Amazon.

22.09.2022

Moin Letizia, es ist blöd, dass du ausgerechnet an deinem Geburtstag ein Jahr älter wirst.

In aller Frühe läuft die MS Sans Souci ein, einer der beiden großen Flusskreuzfahrtschiffe, die regelmäßig Barth besuchen. Mit ihren 92m schaut sie achten etwas über die Kaianlage hinaus, genau wie die MS Excellence Coral aus der Schweiz.

Wir spazieren in den Ort, um beim örtlichen Schlüsseldienst Bootsschlüssel nachmachen zu lassen. Währenddessen frühstücken wir in der Stadtbäckerei Kühl.

Die MS Sans Souci drängt die Ausflügler zur Weiterreise.

Zurück an Bord bereiten wir das Boot vor. Wir schippern in den Barther Yacht Service, um den Schwarzwassertank zu leeren. Alle Manöver laufen recht gut, obwohl beim rückwärtigen Anlegen schon wieder die Strahlruder – bei dem Manöver die wichtigsten Hilfsmittel – versagen.

Mit Herrn Lingrön besprechen wir die Winterlageroptionen und entscheiden uns für die Warmhalle. Das erspart uns das aufwändige Einwintern. So können wir am Freitag nächste Woche unser Boot an den Kran verlegen und samstags nach Hause fahren.

Wir erörtern auch den Batterie-Check vom Juli und erkennen sofort, wo das Problem mit den Strahlrudern liegt. Hier müssen zwei neue Batterien her.

Ich glaube, der Winter steht vor der Tür. Heute sind die Kraniche ausgeblieben. Keine heimkehrenden Trompeter des Glücks. Das kann nur bedeuten, sie sind auf den Weg nach Süden. Lautenbach aufgepasst, sie kommen.

In die Stille des Abends werden Kommandos gegeben. Mit ruhiger Stimme gibt jemand Anweisungen. Dann hört man rhythmische Schläge im Wasser. Aus dem Rot der untergegangenen Sonne erscheint die dunkle Silhouette eines Drachenboots. Zehn Männer und Frauen gleiten in ihrem schlanken Drachenboots an mir vorbei, voll konzentriert auf die Kommandos des Elften. Sie arbeiten zusammen wie ein Organismus – das Rezept zum Erfolg.

Gute Nacht ihr Elf.

23.09.2022

Es ist frisch heute morgen. Nein, es ist kalt. Nicht arschkalt, aber kalt.

Das Thermometer im Salon lügt mich mit 23° voll an, denn es sind gerade einmal 15°. Und dann erkenne ich, warum das Thermometer lügt. Da die Morgensonne drauf scheint, meint es nur, es sei so war. Also ist es eigentlich keine Lüge, sondern ein Irrtum.

Gut, dass wir das geklärt haben.

Und weil es kalt ist, schalte ich heute nicht den kleinen Heizer an, sondern gleich die Klimaanlage. Die hat mehr Power. Voraussetzung, dass die Klimaanlage nicht nur kühlt, sondern auch heizt, ist, dass das Ostseewasser mindestens 10° hat. Und das hat es noch – Gott sei Dank. Dafür muss ich vorübergehend einige Stromfresser wie Batterielader und Heißwasserbereiter ausschalten, weil die Absicherung in Marinas nie hoch genug ist und deshalb die Sicherung raushaut.

Inzwischen ist es auch wohlig warm. Jetzt kann ich die Klimaanlage aus- und den Kaffeeautomaten einschalten. Das ist nämlich auch ein großer, wenn auch lebendnotwendiger Stromfresser.

Waschtag – da die Marina eine Waschmaschine mit Trockner bietet, müssen wir nicht unsere Geräte an Bord anschmeissen. Ein Korb mit Handtüchern und etwas Wäsche wird verarbeitet. Und während die Maschine läuft, radeln wir zu famila, um Lebensmittel zu holen.

Seit Tagen beobachte ich mit Einbruch der Dämmung unzählige Fische in Hafen springen. Alle Angler, die wir bisher beobachtet haben, fingen entweder nichts oder kleine Barsche. Ihre Montage besteht aus einem Grundblei und 30cm darüber ein Gummifisch – wegen des weichen Untergrunds im Hafen. Heute will ich es dann auch mal wissen. Da ich aber diese Montage nicht habe, nehme ich einfach den guten alten Wobbler, der ja bekanntlich schwimmt und durch Zug taucht. Was soll ich sagen, ich fange keinen einzigen Barsch, dafür aber einen kleinen Zander von 35cm. Ich entlasse ihn wieder mit der Bitte, seine große Schwester zu schicken. Vermutlich hat der Kleine aber nur Brüder.

Und dann weihen wir das neue Skyjo Spiel ein. Aniko legt gleich mal richtig los… und zieht mich am Ende ab. Und mein Apassimento ist jetzt auch alle.

Gute Nacht Letizia und Bernd.

24.09.2022

Aniko ist schon früh unterwegs. Sie bringt frische Brötchen mit. Das Frühstück kann sich sehen lassen oder besser schmecken lassen. Landmettwurst, Kalbsleberpastete mit Pilzen, Knochenschinken, drei Sorten von Brötchen – alles von hier – lassen wir uns schmecken.

Täglich wird es im Hafen leerer. Ein Boot nach dem anderen geht an Land. Nur eine Handvoll unerschütterliche Optimisten hoffen auf einen sonnigen Oktober. Wir bringen unsere Triquetra am Freitag Abend an den Krankai. Am Samstag geht sie dann an Land und in die Halle.

Heute habe ich mich mal ausgiebig mit der Anglerei beschäftigt. Meine bescheidene Bilanz weist drei kleine Zander – alle untermaßig – und einen Rapfen auf. Letzterer war zwar schon ordentlich, aber der hat zuviel Gräten. Ich war ohnehin erstaunt, so einen hier zu fangen.

Jetzt sitzen wir zwei im Salon, ich frisch geduscht und er frisch ausgeschenkt. Ich widme mich dem Tagesblog, und er wartet darauf getrunken zu werden – mein Freund, der GT, heute mal wieder einer aus der blauen Flasche.

Gute Nacht GT.

25.09.2022

Nachtrag:

Während ich gestern Abend den Blog schrieb, ließ ich die Klimaanlage laufen, um es etwas wohliger zu machen. Hat geklappt. Und zwar so gut, dass es im Salon 26° warm war, als ich ins Bett ging. Und das alleine mit der linken Seite. Okay, ich kann mir vorstellen, dass die Sicherung rausfliegt, wenn ich die rechte Seite noch dazuschalte.

Aniko ist schon ganz früh raus. Ich schalte zuerst einmal die Klima an und kuschel mich zurück unter die Decke. Sie bekommt eine halbe Stunde Vorlauf, um den Salon auf Wohlfühltemperatur zu bringen.

Aniko kommt mit frischen Brötchen zurück, und wir machen lecker Frühstück… im Warmen.

Das Wetter ist deutlich besser als angekündigt. Deshalb drehen wir eine Runde mit den Fahrrädern. Wir suchen den besten Weg vom Winterlager zum Bahnhof. Unterwegs werden wir um ein Haar von herabfallenden Walnüssen „erschlagen“. Drei Krähen sitzen im Baum und werfen die Nüsse runter, damit sie auf der Straße aufplatzen. Ganz schön clever.

Zum Abschluss ein Käffchen im Eiscafé.

Heute versuche ich es noch einmal mit dem Angeln. Ich bin der König der kleinen Zander. Insgesamt bringe ich es zusammen auf sechs untermaßige Zander. Dazu kommen noch drei Barsche, von denen zwei das Mindestmaß hatten – einer gestern, einer heute.

Und dann kommt der Stegnachbar Christian, der Christian von der Doggersbank. Nachdem er ebenso erfolglos ist wie ich, montiert er einfach eine Pose und versucht es mit einem Wurm.

30 Sekunden!

In gerade einmal 30 Sekunden fängt er den ersten großen Barsch. Den Biss bemerkt er nicht einmal, weil er genauso wenig damit gerechnet hat wie ich. Würmer gehen hier wie toll, vielleicht, weil es hier keiner so macht. Also….. GEHEIMTIPP!

Heiß geduscht, original Nürnberger Würstchen aus Mecklenburg-Vorpommern mit Peperonchini-Pasta aus Sizilien, Tomaten und Gurken aus Deutschland – weil es ja mit den Fischen nicht so geklappt hat (siehe oben) – zum Abendessen und jetzt einen GT als Sundowner… Oh Sch…. schon wieder zu spät. Ist schon dunkel.

Gute Nacht ihr kleinen Zander und Barsche.

26.09.2022

Lange und gut geschlafen, Klimaanlage eingeschaltet und nochmal unter die Decke verkrochen, bis der Salon warm ist.

Im Anglertreff rüste ich mich mit kleinen Gummifischen, Jiggköpfen (musst du halt googeln, was das ist) und dem besten Kescher aus, den ich je hatte. Und wenn das alles nicht klappt, greife ich auf die Geheimwaffe, den Wurm, zurück. Christian hat mir netterweise seine Box überlassen.

Zurück am Boot bringen wir das Beiboot auf den Steg. Ich schrubbe zunächst die Badeplattform und dann das Dinghy.

Wir bringen das nun saubere Dinghy ins Wasser, und ich rudere zum Bug, um die beiden Leinen auf der Steuerbordseite über die des Nachbarn zu legen. Dann kommt das Beiboot wieder auf die Plattform.

Zuerst spazieren wir zum Kran, um uns die Gegebenheiten genauer anzusehen. Herr Wenke, den wir zufällig treffen, informiert uns, dass der schöne Legeplatz vorm Jambolaya leider nur 4,50m Breite hat. Das ist zu eng. Schade! Wir genehmigen uns eine Pause mit Fischbrötchen und satteln dann die Drahtesel für eine Versorgungstour. Mit zwei traumhaften Steaks vom Duroc-Schwein kehren wir heim.

Die Operation „Große Fische“ startet. Ich versuche es zunächst mit den Gummifischen. Orange geht gar nicht, dunkelgrün bringt zwei Bisse, dunkelbraun doppelt so viele. Gefangen habe ich dennoch nichts. Also muss die Geheimwaffe ran. Ich montiere die richtige Rute auf Pose und Wurm um. Und innerhalb von drei Minuten habe ich eine schöne Plötze, auch Rotauge genannt, gefangen. Die sind hier im Bodden deutlich größer als im Lautenbacher Weiher.

Drei Rotaugen, zwei Rotfedern und einem halben Dutzend kleiner Barsche später gehen mir die Würmer aus. Hat Spaß gemacht, aber nicht den ersehnten Fisch auf den Abendtisch beschert.

Es ist mir gelungen, ein Taxi für den Samstag Morgen vorzubestellen. Das ist hierzulande nicht so, wie in dichter besiedelten Gegenden Deutschlands.

Die Windvorhersage für Freitag sieht recht erfreulich aus. Bei so schwachem Wind sollte es auch ohne die Strahlruder kein Problem sein, unter den Kran zu fahren.

Gute Nacht Windfinder, beste Wetter-App ever.

27.09.2022

Mein Fendergirl hat heute Hochzeitstag…ach ja, der Skipper auch. Und wie so üblich, hat sie es wieder einmal vergessen, also eine gute alte Tradition.

Aber feiern diesen Tag.

Ich habe dem Barometer vorübergehend meine Sympathie entzogen… bis seine „Laune“ wieder steigt. Auf den Thermometer im Salon kann ich mich wenigstens noch verlassen.

In der Nacht kam auch der seit zwei Tagen angekündigte Regen. Gott sei Dank hielt er sich in Grenzen. Das momentane Wetter ist eigentlich ideal für einen Besuch des Windjammermuseums in Barth. Vielleicht fahren wir aber auch mit dem Dampfer nach Zingst.

Zingst hat das Rennen gemacht. Mit der „Stadt Barth“ fahren wir rüber. Kleiner Bummel durch den Ort und gleich gemerkt: Zingst ist sehr schön. Als wir nämlich beim letzten Mal hier mit den Rädern waren, haben wir uns nicht so viel angeschaut. Und ich bekomme endlich meine Hüttensocken. Die sind ideal auf dem Boot.

Weiter geht es in Richtung Seebrücke. Wir sind überrascht, wie viele Leute trotz des mäßigen Wetters unterwegs sind.

Für heute Abend habe ich einen Tisch im VINETABLICK bestellt. Ich schwanke zwischen Scholle und Steak auf Salat.

Auf dem Weg zum VINETABLICK sehen wir sie. Nachdem wir zunächst glaubten, sie seien schon gen Süden geflogen, haben wir sie in den vergangenen Tag doch wieder gehört – die Trompeter des Glücks. In den typischen Formationen fliegen sie über Barth in Richtung der Inseln Oi und Kirr und der Sundischen Wiesen.

Hat sich ausgeschwankt, das Steak auf Salat hat gewonnen. Wieder einmal klasse. Medium rare auf den Punkt gebracht, ein schönes Stück Fleisch. Aniko hat sich für den Flotten Moppi entschieden, wegen der Quarkkartoffel.

Jedes Mal bin ich begeistert vom schnellen Service im VINETABLICK. Heute haben wir uns den Spaß gemacht und mit der Stoppuhr gemessen. Vorgemerkt, das Lokal war zu 75% besetzt. Es dauert keine 10 Sekunden nach dem Hinsetzen der Gäste, bis die Speisen- und Getränkekarten gebracht werden. Bei 3 Gästen an einem Tisch dauert es 02:10 Minuten, bis die Getränke serviert werden. Nach Aufnahme der Bestellung dauert es 10:30 für die Speisen (Schaumsuppe, Reibekuchen mit Lachs, Schnitzel Hamburger Art, Flotter Moppi = Schweinemedaillon mit Quarkkartoffel). Bitte??? Ich habe schon oft in „feinen“, sprich echt teureren Restaurants länger gewartet, bis ein Kellner am Tisch war. Aniko nennt das VINETABLICK ab sofort nicht mehr Restaurant, sondern Schnellimbiss.

Übrigens, ich schwanke immer noch, aber diesmal nicht, was ich esse, sondern nach ein paar Gläsern Rotwein zurück auf’s Boot.

Gute Nacht Moppi.

28.09.2022

Gut und fest geschlafen. Nur der letzte Traum handelte von meiner Dienstzeit. Darf ich mir jetzt Überstunden aufschreiben, sogar mit DUZ?

Vorm Aufstehen wird zuerst einmal die Bude aufgewärmt. Dann ziehe ich meine neuen Bootssocken an. Mann, sind die kuschelig.

Auf der Reling vom Vorschiff haben sich ein Dutzend Schwalben niedergelassen. Die mag ich, denn die fressen Fliegen und Spinnen und kacken kleinere Haufen als die blöden Möwen…wenn überhaupt.

Kaffee, jetzt brauchen wir unseren Kaffee. Also bis später.

Ich versuche mit verschiedenen Landstromvarianten, dem Problem zu Leibe zu rücken, dass bei mehreren starken Verbrauchern die Sicherung rausfliegt. Da das Boot von Hause aus auf 110V eingerichtet ist, wurde ein Trafo eingebaut, der es für den europäischen Landstrom von 230V fit macht. Dann wurden mehrere „interne“ Trafos verbaut, die die amerikanischen Geräte (110V) wie 4 mal Klima, Kühl-Gefrier-Schrank, Herd, Waschmaschine/ Trockner wieder mit 110V versorgen und andere, die zusätzliche 230V-Anschlüsse für TV, Mikrowelle, Steckdosen wieder mit 230V. Ich blicke da nicht durch und muss erstmal hier raus. Zwischendurch plaudere ich mit Burkhard, dem besten Stegnachbarn ever. Er hat sich einen Techniker auf’s Boot bestellt, um ein Problem mit der Elektrik zu beheben.

Ich brauche einen Break, und wir bummeln über den Wochenmarkt. Eine Thüringer Bratwurst bringt meinen Adrenalinspiegel wieder runter….Soulfood eben.

Jetzt habe ich mir die Situation der Batterien mal genauer angeschaut. So, wie es im Schaltplan des Bordhandbuchs beschrieben und abgebildet ist, sind die Batterien aber nicht verklemmt. Das, was eigentlich die Starterbatterie der Backbordmaschine sein soll, ist in Wahrheit die Batterie für das Heckstrahlruder. Keine große Sache, man muss es nur wissen. Außerdem handelt es sich um den gleichen Typ von Batterie.

Unter diesen Gegebenheiten macht das Ergebnis des technisches Checks des Bootselektrikers auch richtig Sinn. Der fand nämlich heraus, dass eine Batterie – das wäre dann die für’s Heckstrahlruder – defekt und die für’s Bugstrahlruder grenzwertig ist. Das erklärt auch unsere Probleme mit den beiden… immer dann, wenn man sie braucht. Da will ich auch stärkere Batterien haben mit mindestens 100Ah, die einen Kaltstrom von 1000A bringen.

Nach einem kleinen Ausflug mit Google in die Welt der Batterieanbieter, weiß ich jetzt auch, dass eine dieser Batterien um die 250€ kostet. Wieso der Werftchef für den Austausch von zwei Batterien schlappe 1.500€ kalkuliert, weiß ich nicht, es sei denn, er benötigt für das Abklemmen der alten Batterien und das Anklemmen der neuen geschätzte 10 Stunden bei einem Stundenlohn von 100€. Da müssen wir nochmal drüber reden.

Leider regnet es immer wieder für einen Moment. Aniko sitzt auf der Fly, macht Kreuzworträtsel und schaut den wenigen Touristen zu, die im Regen spazieren gehen. Ich versuche mich in den kurzen Regenpausen mit der Angel – vom Boot aus, weil ich mich hier bedarfsweise unterstellen kann. Der neue Kescher kommt sogar zum Einsatz, als ich einen Zander fange. Der ist zu groß, um ihn an der Angelschnur hochzuziehen, aber zu klein, um ihn zu behalten.

Mit Abendessen, Duschen und Bloggen beenden wir den Tag.

Gute Nacht an alle Bootselektriker dieser Welt.

29.09.2022

Ein sonniger Morgen mit blauem Himmel. Draußen über der Ostsee türmen sich noch dicke weiße Wolken auf. Der Blick aus den Fenster lässt auf einen schönen Tag hoffen. Der Blick auf die Wetter-App auch. Es soll sogar 3° wärmer werden als gestern.

Das Wetter hat gehalten, was die App versprochen hat.

Nach dem Frühstück faulenzen wir bis zum Mittag. Dann rappeln wir uns auf und machen einer Radtour.

Wir kommen an der Gedenkstätte Stalag Luft I Nordlager III vorbei.

Unterwegs machen wir noch ein paar Geocaches.

Bevor es auf’s Boot geht, belohnen wir uns im Eiscafé.

Nahe beim Hafen gibt es diesen öffentlichen kleinen Park mit Dutzenden verschiedenenen Obstbäumen. Die Früchte stehen zum Mitnehmen am Tor. Wir entscheiden uns für zwei Birnen und einen Apfel. Die kleinen Birnen sind klasse – nicht zu weich, aber schon saftig und süß…eben so, wie man Birnen aus seiner Kindheit kennt.

Zum Abendessen gibt es Koteletts vom Duroc-Schwein. Die schmecken saulecker, erinnern mich an Papa’s Lieblingsessen – Kotelett mit abgeschmelzten Makkaroni. Dazu ein lecker Bierchen.

Vor 50 Jahren schmeckten Koteletts immer so. Heute muss man extra nach Duroc-Schwein, Iberico oder Super-Bio-Schwein vom Landwirt deines Vertrauens suchen.

Und nach der Dusche auf die Couch unter die Decke und einen RC statt GT.

Gute Nacht Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.

Herr von Ribbeck auf Ribbeck

30.09.2022

Heute soll der sonnigste Tag der Woche sein. Er beginnt aber grau. Egal, Hauptsache kein Wind heute Nachmittag. Das Boot zum Kran verholen ohne Strahlruder wird sonst tricky, denn es ist eng dort. Die Vorhersage ist aber nicht schlecht.

Und das Wetter, das die App für 16:00 Uhr angesagt hat, haben wir schon um 11:00 Uhr – Sonne und blauer Himmel.

So sieht es bei uns auf Backbord aus.

Letzter Spaziergang zur Werft, letzte Absprachen, letztes Fischbrötchen, letzter Schnack mit Burkhard.

Dann Verholen wir zum Kran. Burkhard hilft beim Ablegen. Tschüss Burkhard, bis nächstes Jahr und liebe Grüße an Bettina. Die enge Einfahrt ist doch tricky. Und ganz ohne Berührung mit den Dalben geht es dann doch nicht. Der schwache SSW-Wind wird zwischen den Gebäuden getrichtert und dadurch etwas verstärkt. Kein Schaden!

Wir machen unsere Triquetra winterfest, d.h. beide Motoren spülen, Klimaanlagen spülen. Da wir in eine frostsichere Halle gehen, erspart uns das die ganze Prozedur mit Frostschutz und etliche Euro. Die Flybridge wird abgedeckt, die Luftentfeuchter aufgestellt

Der letzte Abend an Bord. Hier im Wirtschaftshafen ist fischtechnisch richtig viel los.

Und ich weiß auch, warum. Ich bin überzeugt, die Fische wissen es auch.

Letzte heiße Dusche, dann wird das Frischwassersystem geleert. Letzter GT, dann ist der T alle.

Na dann GN.

01.10.2022

Das war jetzt mal eine blöde Nacht. In der Nähe haben Jugendliche Bum-Bum-Musik gehört. Hörte sich an, als seien sie in der vor der Renovierung stehenden Werkshalle neben dem Kran. Nach 02:00 Uhr sind die dann abgerückt. Und ich konnte nicht mehr einschlafen.

Jetzt es 06:20 Uhr, und wir sind fertig für die Heimreise. Das Taxi kommt aber erst im 07:00 Uhr. Außerdem war das die kälteste Nacht bisher. Im Salon sind es bescheidene 12°. Warm machen geht ja nicht, da das Boot winterfest und die Klimaanlagen gespült ist.

Wir sind beide gespannt, welche Überraschungen die Deutsche Bahn für uns bereit hält und ob sie die 25% Erstattung der Hinreise übertrifft.

Das Taxi ist schon mal pünktlich. Die sehr nette Fahrerin (und Alleinunternehmerin) hatte schon Fahrten an diesem Tag und empfängt uns mit einem warmen Taxi. Ihre Telefonnummer ist schon gespeichert. wir erfahren, dass sie aus Barth kommt. So kostet die Fahrt auch nur 7€. Ihre Telefonnummer ist schon in meiner Kontaktliste.

Wir sitzen jetzt in der Bimmelbahn nach Velgast und wärmen uns auf. Das haben wir jetzt gebraucht. Jetzt noch einen Kaffee, und es kann kommen, was will. Wir warten auf die Abfahrt.

07:19 Uhr – das Abenteuer Deutsche Bahn beginnt!

Die RB Barth-Velgast – ganze 11 Minuten – ist fast leer. Inzwischen sitzen wir im IC nach Mainz. Unsere reserviertes Abteil ist schweinekalt, da die Klimaanlage ständig läuft und kühlt!!! Die nette Zugbegleiterin erzählt uns, dass das in diesem Abteil gestern auch schon so war und gibt uns ein warmes Abteil. Wäre auch etwas frisch gewesen für die nächsten neun Stunden. Es kommen weitere Fahrgäste in unser Abteil, die in anderen Abteilen ähnliche Erfahrungen mit den Temperaturen gemacht haben. Der Hammer ist dann aber diese Frau mittleren Alters, die zur Toilette geht. Sie ist dick angezogen mit weißem Winterpulli, trägt Schal, Pudelmütze und Handschuhe. Dieses Outfit hätten wir in Ischgl, St. Moritz oder auf dem Erbeskopf erwartet aber nicht in klimatisierten Zügen der Deutschen Bahn….wobei….oder doch?

Irgendwas läuft heute völlig schief. Wir sind jetzt in Münster/ Westfalen und haben erst 1 Minute Verspätung.

Okay bis Mainz hat die Bahn die Verspätung auf 50 Minuten ausgebaut. Da ist nämlich die Strecke bei Koblenz wegen betriebsfremden Personen auf den Gleisen gesperrt. Wir haben einen Zwangshalt in irgendeinem Kaff auf der grünen Wiese. Die Bundespolizei hat die Leute aber schnell gefunden und festgenommen. Die Verspätung geht auch nur von unserer Umstiegszeit in Mainz ab.

Der Vlexx bis St. Wendel ist dann ziemlich leer. Es gibt keinerlei erkennbare Störungen. Wir kommen dennoch mit 10 Minuten Verspätung an. Das ist nur 1 Minute weniger als der japanische Shinkansen in einem ganzen Jahr hat. Über die Frage Warum die Shinkansen-Züge in Japan pünktlicher sind als die Deutsche Bahn und die Ursachen hat das Handelsblatt erst vor Kurzem einen interessanten Artikel geschrieben. Lesenswert! Es liegt nicht nur an der Technik!

Luca holt uns ab und bringt uns nach Hause, also das landseitige Dahemm, also der Ort, der nicht schwankt. Ich meine dort, wo ich Rasenmähen muss, dafür aber einen größeren Grillplatz habe. Ein großes Dankeschön an unseren Neffen.

Gute Nacht Luca.

01.10.2022

Jetzt steht sie in der Halle, unsere schöne Lady. War ganz schön clever, am Vorabend das Boot direkt vor den Kran zu verholen. Dadurch muss sie als Erste gekrant werden, da sie sonst den ganzen Betrieb aufhält.

Das Winterlager schickte mir die gewünschten Fotos von der Unterseite des Bootes. Naja, als Bernd und ich das Antifouling gestrichen haben, war der Erfolg besser, zumindest am Rumpf. Wir hatten keine 10 Seepocken am Rumpf. Dafür aber sehr viele an den metallischen Teilen. Deshalb lies ich im letzten Jahr diese Teile besonders beschichten. Mit dem Ergebnis bin ich nicht ganz zufrieden. Ich hatte mehr erwartet. Erfreulich ist, dass das Winterlager unsere Triquetra nicht nur abkärcherte, sondern die Seepocken richtig abgeschabt hat. Ich muss mir nun überlegen, ob ich das Antifouling streichen lasse oder selbst Hand an lege.

Das war die Saison 2022. Leider nur zwei Aufenthalte an Bord, leider nur wenige Fahrten. Aber wir hatten eine gute Zeit mit netten Leuten, tolle Sonnenuntergänge, schöne Ausflüge, gutes Essen, ein paar Erfolge beim Angeln…was man so im Urlaub macht, Jetzt steht sie in der Halle, vor Wind und Stürmen geschützt, und kann sich ausruhen. Bis zum nächsten Jahr, wir wünschen Dir einen ruhigen Winterschlaf.

Gute Nacht Triquetra.