2020-07-03 – Launch

Gut geschlafen und gut gefrühstückt. Voller Erwartungen fahren wir in die Werft. Und siehe da – unser Boot hat einen neuen Propeller und schreit geradezu nach dem Wasser.

Kurz nach 10 Uhr geht es dann los. Mit mehreren Leuten machen sie unsere Triquetra bereit, geslippt zu werden. Ganz langsam rollt der Slipwagen Richtung Hafenwasser.

Um 10:40 Uhr ist unser Boot wieder da, wo Boote nun mal hingehören.

Ein junges Team der Werft macht sich sofort daran, die provisorische Plane über der Flybridge zu entfernen und das Boot ordentlich zu schrubben. Mit dem Techniker von Augustin mache ich den Funktionstest der Antriebe. Alles läuft, wie es soll und die Anlagen sind dicht. Ich bestehe auf einer Testfahrt und manövriere mein Boot rückwärts durch den gesamten Hafen. Stolz wie Bolle 🙂 steuere ich unser Boot in die Kieler Förde. Wir machen ein paar Manöver und kehren zufrieden zurück in den Hafen.

Die Jungs machen sich wieder mit Schrubber und Wasser über den Rest vom Winterdreck her. Nach gut zwei Stunden verholen wir an unseren Liegeplatz, wo Aniko schon mit den zwölf Elementen der Kuchenbude auf uns wartet.

Jetzt beginnt für uns beide die Plackerei. Wir montieren die Persenning der Flybridge. Obwohl wir instinktiv die richtigen Teile an den richtigen Stellen montieren, tun wir uns manchal recht schwer. Die Reiß- und Klettverschlüsse sitzen sehr stramm und müssen in einer bestimmten Reihenfolge befestigt werden, die uns nicht immer sofort klar ist. Wir brauchen fast vier Stunden für die Montage. Aber dann sitzt sie, die (fast) neue Kuchenbude.

Das sieht alles gut aus. Die Teile passen und die Fenster sind glasklar. Wir wurden auch rechtzeitig fertig, denn dunkele Wolken kündigen Regen an. Und dann der Schreck…

So darf es wirklich nicht sein.

Die Nähte sind nicht dicht. Einem kurzen Schauer halten sie nicht stand und lassen ordentlich Wasser rein. Hier muss der Segelmacher noch einmal ran, sonst gibt es kein Geld.

Ein gutes Abendessen im Restaurant Kielwasser lässt den Ärger ein wenig verfliegen.

2020-07-02 – Auf nach Kiel

Nach Auskunft der Werft stehen die Zeichen gut, dass am 04.07.2020 unser Boot ins Wasser kann. Die Reparaturarbeiten sind dann abgeschlossen.

Also machen wir uns am 03.07.2020 um 03:40 Uhr auf den Weg. Wir fahren gerne so früh, weil wir dann vor der Rush-Hour an Frankfurt vorbei sind und weil wir früh in Kiel ankommen.

In der Tat, alles läuft super. Nach 7 Stunden und 40 Minuten kommen wir in der Bootswerft Rahtje, unserem Heimathafen an. Keine Staus, keine Unfälle, drei kurze Pausen.

Nach dem Ausladen machen wir uns sofort auf den Weg zum Segelmacher, der uns telefonisch informierte, dass die Persenning der Flybridge – auch Kuchdenbude genannt – fertig ist. Ich habe in Auftrag gegeben, alle Nähte nachzunähen, drei kleine Stellen zu flicken, das Dach zu reinigen – Scheiß Möwen!!! – und zu imprägnieren, sowie für einen besseren Durchblick alle „Fenster“ neu zu „verglasen“. Zusätzlich soll die Halterung für einen Möwenschreck auf das Dach genäht werden. Voller Freude nehmen wir alles in Empfang.

Das sieht nicht so aus, als wäre unser Boot bereit für den Launch.

Zurück in der Werft kommt der Schock. Ein Arbeiter vom Reparaturbetrieb Augustin erklärt uns lapidar, dass es mit dem Launch wohl nichts wird, weil die Buchse für den Steuerbord-Wellenbock noch fehlt. Und der neue Geschäftsführer von Rathje meint, dass die Wellenböcke noch nicht mit Antifouling behandelt sind, weil sie erst heute endgültig montiert wurden. Und da samstag sowieso keiner arbietet, würde es wohl erst am Montag mit dem Launch klappen.

Ich lasse erst einmal meinem Ärger freien Lauf, rufe dann den Geschäftsführer von Augustin an, der versichert, man habe sicherheitshalber die fehlende Buchse bei zwei verschiedenen Lieferanten per Express bestellt, und man habe die Zusage, dass das Teil heute noch geliefert werde. Ich drohe mit Regressforderungen für die nun notwendigen Hotelübernachtungen, falls das Boot nicht fertig würde.

Der Rathje-Werft stelle ich Ähnliches in Aussicht mit der Prophezeihung, den Langzeitvertrag vorzeitig zu beenden mit der Folge, dass dann eine nicht unerheblich Rückzahlung fällig würde. Plötzlich bin ich nicht mehr der Einzige, der leicht nervös ist.

Und siehe da, nach zwei Stunden steht fest, dass die Buchse geliefert wurde und die beiden Mitarbeiter bis zum Abschluss der Arbeiten am Boot bleiben – Überstunden egal! Und meine Werft hat die beiden Grundierungen sofort erledigt und versprochen, am nächsten Morgen das Antifouling aufzubringen. Dem Launch steht nichts mehr entgegen, wenn auch erst zwei Stunden später. Das ist uns gerade recht, denn dann müssen wir nicht so früh aus den Federn 🙂

Also, ab ins Hotel und einchecken.

Dann machen wir uns auf den Weg zur Blücherbrücke. Wir wollen uns den neu eröffneten SANDHAFEN (https://sandhafen-shop.ecwid.com/) anschauen. Eine Beach-Bar auf einem Ponton direkt am Blücherhafen mit Cocktails, Snacks und guter Musik

Ich wundere mich, wie diese nicht ganz kleine Segelboot zwischen die Dalben passte, als es hier festmachte.

Unser Abendessen nehmen wir beim Lieblingsgriechen in Altenholz-Stift und sind wieder einmal sehr zufrieden.

Ærøskøbing und zweimal Rumms

Der letzte Törn in 2019 endete mit einer Havarie. Bei der Anfahrt der Marina Ærøskøbing mussten wir einem Fischerboot ausweichen und kamen in flaches Wasser. Die Fahrrinne ist dort auch wirklich eng. Die eng beieinander liegenden Tiefenlinien auf der Seekarte zeigen, wie schnell die Wassertiefe abnimmt.

Als der Tiefenmesser uns warnte, war es auch schon zu spät. Ich konnte gerade noch auskuppeln und ein Stoßgebet gen Himmel senden, da gab es auch schon zwei dumpfen Schläge. Eigentlich hörte es sich gar nicht so schlimm an. Die Maschinen fielen auch nicht aus wie 2017, als wir in Finnland ein Stück Treibgut erwischten.

Also tuckerten wir in den Hafen, zogen die Badehose an und tauchten unter das Boot. An den Propellern war nichts zu erkennen. Das Wasser war zugegebenermaßen auch nicht besonders klar wegen des Bootsbetriebs im Hafen.

Als wir Ærøskøbing zwei Tage später verließen, bemerkte ich ab 1500 Umdrehungen ein Vibrieren, dass nach eingehender Analyse von der Steuerbordwelle kam. So war klar, dass wir den Törn mit gedrosselten Maschinen beenden mussten.

Im Heimathafen in Kiel tauchte ich bei klarem Wasser noch einmal unter unser Boot und sah, dass eines der vier Propellerblätter verbogen war. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Nachdem das Boot nämlich in unserer Abwesenheit in die Halle geslippt wurde, informierte mich die Werft, dass der Wellenbock verbogen war und möglicherweise sogar die Welle beschädigt sein könnte.

Also fuhren wir am Nikolaustag nach Kiel, um uns den Schaden selbst anzuschauen. Hier ein paar Bilder vom Schaden.

Ich informierte die Versicherung und bat die Werft, einen Kostenvoranschlag zu erstellen. Es dauerte ganze fünf Monate, bis ich diesen endlich erhielt. Dann dauerte es noch einmal zwei Wochen, bis die Versicherung die Übernahme der Reparaturkosten in Höhe von rund 15.000 Euro mitteilte und ich den Auftrag zur Reparatur erteilte.

In der ersten Juliwoche soll die Reparatur nun endlich abgeschlossen sein. Wir warten täglich auf die Zusage, wann das Boot wieder ins Wasser gehen kann und planen schon die Reise nach Kiel.

Wer hat an der Uhr gedreht?

Und schwupps ist die Saison schon wieder vorbei. Wir hatten schöne Törns und einen tollen Urlaub in der Dänischen Südsee. Jetzt ist es wieder an der Zeit, unsere Triquetra für das Winterlager vorzubereiten.

Morgen früh, sehr früh, fahren das Fendergirl und der Skipper nach Kiel. Wir wollen noch eine Woche Bootsrlaub machen. Das Wetter läst aber leider nicht auf einen Goldenen Oktober hoffen. Schauen wir mal. Die Einwinterung wird diesmal leichter, denn wir lassen unser Boot in Kiel. Die Werft, wo wir im Sommer liegen, hat ein All-inclusice-Pake bestehend aus Kranen, HD-Wäsche, Einwinterung, Lagerung in der Halle geschnürt, das so interessant war, dass ich zugestimmt habe. Das heißt im Grunde, nach dem letzten Urlaubstag Tschüss sagen und heimfahren. Die Werft macht den Rest, auch den Launch in der neuen Saison. Das spart uns mindestens zweimal zwei Hoteltage vor und nach dem Kranen, von der Arbeit mal ganz abgesehen.

Wieder einmal habe ich eine Liste von Dingen, die gemacht werden sollen:

  • Schwarzwassertank entleeren
  • Pfosten für den Grill auf der Badeplattform montieren
  • Küchenrolle montieren
  • Wäscheleinen montieren
  • Rettungssystem anbringen
  • Einweisen der Werfttechniker in das Einwintern des Bootes

Letzteres wird wohl eine größere Sache. Ich habe Checklisten ausgedruckt und Videos, wie es gemacht wird, auf einen Stick geladen. Für meine Einweisung wurde mir eine Flasche Überseerum (komisches Wort) versprochen. Ab dem nächsten Jahr muss ich dann nicht einmal mehr dabei sein.

Also, einmal werden wir noch wach, heissa, dann ist Wir-bringen-unser-Boot-ins-Winterlager-Abreise-Tag.

Es ist so weit…

Die Koffer sind gepackt, der Salontisch ist zum letzten Mal lackiert. Die Dinge, die sonst noch auf’s Boot müssen, liegen bereit. Eigentlich kann es losgehen. Aber wir müssen noch einmal schlafen.

Dann aber, morgen früh, zwischen vier und fünf Uhr, wollen wir los. Die Kühle der Nacht und die Leere der Autobahnen wollen wir ausnutzen. Die beiden letzten Mal war das die richtige Entscheidung. Ich bin mal gespannt, wie es morgen läuft.

Am Samstag kommen die Kinder und Enkel nach. Dann wollen wir entscheiden, ob wir in die Schlei bis zum Ende oder in die Dänische Südsee fahren. Wir dürfen keinen Jahrhundertsommer wie im letzen Jahr erwarten. Die Prognosen sind aber nicht so schlecht 🙂

Launch – Vorbereitungen

Die Saison steht vor der Tür, und es wird Zeit, den Launch unseres Bootes vorzubereiten.

www.strandburgfehmarn.de

Am 26.04.2019 fahren wir nach Fehmarn. Wir haben uns ein Zimmer in der Strandburg am Südstrand von Fehmarn für drei Tage gemietet. In dieser Zeit wollen wir, so lange das Boot noch an Land ist, den Rumpf polieren. Da eine Fachfirma dafür fast 1000€ wollte, haben wir uns entschlossen, das selbst zu tun.

Am 29.04.2019 haben wir dann den Krantermin. Es soll am Nachmittag sein. Wann genau, schreiben wir noch in den Blog, damit man es an der Webcam von Baltic-Kölln mitverfolgen kann. Hier ist schon mal der Link http://baltickoelln.de/de/webcam.html.


Unser Plan sieht vor, dass wir nach dem Launch einen Kurztrip nach Dänemark machen, bevor wir dann am Sommerliegeplatz in der Boots- und Yachtwerft Rathje in Kiel festmachen.

Wir wollen in Gedser, Kragenaes, Lohals und Bagenkop anlegen. Vielleicht statten wir noch Nyköping, Dagelökke, Rudköping und Marstal einen Besuch ab. Diese Häfen liegen auf dem Weg.

Nachtrag: Unser Boot wird am 29.04.2019 um 15:00 Uhr gekrant. Also…Popcorn besorgen und die Webcam von Baltic-Kölln aufrufen 🙂

Freitag – Heimreise

Heute geht es nach Hause. Wir frühstücken in aller Ruhe und starten um genau 08:08 Uhr. Wir kommen gut voran. Die erste Hürde – an Hamburg vorbei – nehmen wir nach 90 Minuten problemlos. Auch Hannover und Göttingen (immerhin haben wir hier die Hälfte geschafft) rauschen an uns vorbei. Erst bei Gießen werden wir wegen einer langen Baustelle ein wenig ausgebremst. Trotz eines Unfalls auf der linken Spur, der unmittelbar vor uns passiert sein muss, haben wir auf der gesamten Heimreise keinen nennenwerten Stau. Um 16:30 Uhr sind wir wieder zuhause.

Wir haben auf Fehmarn mehr Tage verbracht, als wir Arbeit hatten. Das war auch gut so, denn so waren wir viel an der frischen Luft, sind an verschiedenen Stränden spaziert, haben Steine und Treibholz gesammelt, insgesamt 15 Geocaches gefunden.

Die Opferanoden sind ersetzt und Bug- und Heckstrahlruder ausgebaut. Jetzt kann das Antifouling am Unterschiff fertiggestellt werden. Der Kratzer, den ich mir auf der Insel Kögar geholt hatte, ist beseitigt. Weitere kleine Arbeiten, wie Entfeuchter ersetzen und die Schutzmatte für den Grill ausbringen, sind erledigt. Und wir haben das Boot mehrfach am Strom gehabt, um die Batterien aufzuladen.

Anfang Mai kommen wir wieder, um unser Boot ins Wasser zu bringen.

Schlaf gut, Triquetra. Bis Mai!

Donnerstag – Entfeuchter und Jimmy Hendrix

Das Wetter ist mehr als bescheiden. Es ist 7 Grad kalt und nieselt.

Als erstes stellen wir die neuen Entfeuchter im Boot auf. Ich mache noch Fotos von den Motoren für einen Yachtservice, der mir ein Angebot für eine Inspektion machen soll.

Anschließend fahren wir an den Wulfener Hals, wo ein Earthcache auf uns wartet. Wir finden die größte Kaninchenkolonie  der Welt. Natürlich bewältigen wir auch den Cache. Jetzt wissen wir, was ein Drumlin ist.

Es zieht uns an den Flügger Strand. Hier warten Caches, ein wunderschöner Strand und Jimmy Hendrix auf uns.

Jimmy gab hier 1970 sein letztes Konzert vor seinem Tod. Das Openair-Konzert war eine Katastrophe. Erst ertrank es im Dauerregen, dann brannte es ab und zu guter letzt verschwanden die Veranstalter mit der Kasse, ohne die Rechnungen zu bezahlen. Stattdessen hinterließen sie Müll und Chaos.

Im Hafen Burgstaaken genehmigen wir uns eine Kaffeepause und Hafenkino. Da gibt es doch tatsächlich Angler, die runter vom Angelkutter direkt in den Fischladen gehen und Frischfisch kaufen.

Mittwoch – Opfer-„Anekdoten“ und Puttgarden im Sturm

Nach einem späten Frühstück fahren wir ans Boot und befestigen die Opferanoden an den Wellen. Im nahen Baumarkt kaufen wir größere Entfeuchter, weil es für die, die wir haben, keine Nachfüllpackungen gibt.

Es zieht uns wieder an die Ostküste zum Katharinenhof. Wir finden heute zwar kein Gold, Bernstein oder geologische Besonderheiten, dafür aber wieder einmal Ruhe und Entspannung. Nach 2 Stunden Schlendern am Strand weiß ich nicht einmal, was bzw. ob ich überhaupt etwas gedacht habe. Hier kriegst du den Kopf richtig frei.

 

 

Wir fahren über die Dörfer nach Puttgarden. Wir kommen im Dorf meines Bruders vorbei , er ist leider nicht da.

 

 

 

Dann sind wir an der Nordküste. Hier tobt ein schöner Wind. Leider ist das Café noch geschlossen. Also weiter über die Dörfer zurück nach Burgstaaken.

 

Hier nehmen wir einen Fischimbiss und schauen gespannt zu, wie die Südwind gegen den Südwind anlegen will. Selbst der Profi braucht dafür drei Versuche.

In der Marina Burgtiefe machen wir noch schnell einen Mysterycache, dann geht es zurück ins Hotel.

Dienstag – Südstrand, Gammendorfer Strand und Marienleuchte

Heute gehen wir nur kurz an unser Boot.

Uns zieht es mehr nach draußen. Also fahren wir zuerst an den Südstrand. Hier in Burgtiefe wird richtig viel gebaut. Das ist ein Mehrjahresprojekt, wie man auch auf der Website https://yachthafen-burgtiefe.de nachlesen kann.

Der Spaziergang am Südstrand ist windig und recht frisch. Na klar, es war ja auch Wind aus Süd angekündigt.

Wir fahren danach an den Gammendorfer Strand, wo es dann fast windstill ist. Na klar, der liegt ja auch an der Nordküste. Hier ist auch das Niobe-Denkmal für ein Schiff, das hier gesunken war. Wir sind erfolgreich mit unserer Suche nach schönen Steinen und Hühnergöttern. Ist das ein versteinerter Zahn?

Unser nächstes Ziel ist Marienleuchte. Leider kommt man nicht an den Leuchtturm, denn hier hat sich die Bundeswehr breit gemacht. Immerhin machen wir einen Earthcache.

In Burg stellen wir uns vor, es wäre Sommer und genießen ein Eis. Heute Abend haben wir Lust auf die italienische Küche.